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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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nur Bedienstete im Raum befanden.
     
    Der Prinz hieß Imre, und seine Familie waren die Zaharen. Er hatte gelacht, als er sich ihnen vorstellte, und schien ganz offensichtlich verlegen, dass er nicht schon früher daran gedacht hatte.
    Er schüttelte Zane die Hand - im Zuge der Vorstellung hatte dieser sie beide kurzerhand von Lord und Lady zu Earl und Komtesse erhoben - und beugte sich über Lias Hand. Er ließ sich nicht anmerken, dass er den halben Nachmittag damit zugebracht hatte, ihnen nachzuspionieren.
    Hinter dem lackierten Wandschirm in ihrem Schlafzimmer hatte Lia ihr limonengelbes Kleid angezogen. Sie wollte mit aller Macht auffallen und genügend Ablenkung bieten, sodass Zane in seinem grauen Rock mit der Nacht verschmelzen konnte, wenn es denn sein musste.
    Der Kamin am Ende der Halle war groß genug, um Ochsen darin zu braten. Prinz Imres Stuhl stand mit dem Rücken zum Feuer, und als er saß, war die hohe, geschnitzte Lehne von einem Flammenkranz umgeben. Seine beiden weißen Hunde lagen ganz in seiner Nähe. Sie hechelten wegen der Hitze, und ihre Augen folgten Lia mit wachsamer Neugier.
    »Wir haben hier nicht viele Besucher, besonders nicht zu dieser Zeit des Jahres«, sagte Imre. Ein kurzer Blick zu einem Diener ganz in der Nähe, und dieser trat mit einer Weinkaraffe auf ihn zu. »Aber natürlich sind Sie der Engländer auf der Grand Tour, und ein sehr beeindruckender dazu, wenn ich das sagen darf. Ich finde ihr Gesicht weitaus glaubwürdiger als das des Zigeuners. Das erinnert mich daran …«, er
sah zu, wie der Diener den Wein in seinen Kelch schenkte und dabei den Ausguss der Karaffe hoch in die Luft hielt, sodass die goldgrüne Flüssigkeit gleichmäßig in das Kristall rann, »was sollen wir mit dem Dieb machen? Sollen wir ihn aufhängen?«
    Unwillkürlich fuhr Lia zusammen. Imre ließ lachend den Blick auf ihr ruhen. »Ich mache natürlich nur Scherze. So unzivilisiert sind wir nicht, Mylady, nicht einmal hier. Aber in diesen Bergen, auf den Wegen und in den Weiten des Landes sind unsere Gesetze unumstößlich. Er ist ein Roma und deshalb als ein Wilder geboren. Wenn ich ihn freilasse, wird er nur wieder stehlen.«
    »Manche Diebe können sich auch bessern«, sagte sie, während sich der Diener ihres Glases annahm.
    »Glauben Sie das? Sie haben ein weiches Herz, was gut zu Ihrer Schönheit passt. Ich fürchte, Sie sind viel zu freundlich. Aber ich sollte ihn Ihrer Gnade überlassen. Hier ist Ihr Dieb: Ich werde mit ihm machen, was immer Sie sagen.«
    Sie blickte keinen Moment lang zu Zane. »Lassen Sie ihn ziehen.«
    »Allein? In die winterlichen Wälder?«
    »Geben Sie ihm ein Pony und Decken. Mylord wird Sie dafür entlohnen.«
    Imre trommelte mit den Fingern auf den Tisch, sein Mund war verzogen.
    »Sonst noch etwas?«
    Sie dachte rasch nach. »Streichhölzer. Kerzen und einen Mantel. Genug Nahrung für eine Woche.«
    Eine gut gefüllte Schüssel wurde vor ihr abgestellt. Sie sah nicht hinunter, um zu wissen, was es war; es roch nach gekühlten Erdbeeren. Sie hielt dem Blick aus Prinz Imres
blauen Augen stand und blinzelte nicht, selbst als der Schein des Feuers hinter ihm zu schmerzen begann.
    »Ein edles Herz also auch noch«, sagte er schließlich sehr sanft. »Es ist ein Glück für mich, dass Sie nicht meine Frau sind, Komtesse. Zaharen Yce wäre innerhalb eines Monats vom Abschaum der Menschheit überrannt.«
    »So ist es.« Zane klang gelangweilt. »Sie sollten unser kleines Landhaus sehen, Euer Gnaden. Es ist bereits als Gemeindeschule und Armenhaus verpachtet, obwohl wir noch nicht einmal seit einem Jahr verheiratet sind.«
    Lia griff nach ihrem Löffel. In der Schale befand sich Suppe, auch wenn sie noch immer nach Früchten roch.
    »Ein edles Herz«, wiederholte der Prinz und nickte. »Sehr anziehend bei einer Dame.« Seine Stimme wurde etwas lauter. »Stimmen Sie mir nicht zu, meine Liebe?«
    In der Tür am anderen Ende der Halle erschien eine weitere Gestalt. Es war eine Frau, in gold- und smaragdfarbene Gewänder gehüllt, was den Farben ähnelte, die der Prinz am Nachmittag getragen hatte. Aber dies war ein Kleid, eine Robe à la française , die schwang und flog und auf eine Weise prächtig und modisch war, wie es Lias schlichtes, gelbes Kleid niemals sein würde.
    Das Kerzenlicht schimmerte auch auf dem Gesicht der jungen Frau. Sie trug ein mit Topasen besetztes Halsband und einen dazu passenden Schmetterling in ihrem gepuderten Haar.
    Mari.
    Die Hunde stimmten ein

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