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Der träumende Diamant 2 - Erdmagie

Titel: Der träumende Diamant 2 - Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Arme, und die Hunde rannten über den Hof zurück zu dem anderen Mann.
    Er war ein Drákon . Trotz ihres pochenden Herzens war sich Lia dessen bewusst: Ein Teil von ihr schien sich darauf eingestellt zu haben, seitdem sie das erste Mal von der Legende ihres Volkes gehört hatte. Sie spürte es, noch ehe er ganz ins Licht getreten war. Da war ein seltsamer, unterschwelliger Luftzug, der ihn umwehte und bis zu den Toren reichte, und da waren die Schatten, die ihn umfingen. Und dann trat er aus dem Zwielicht des Portals, und das Sonnenlicht ließ ihn in glänzenden Farben erstrahlen.
    Er trug einen Umhang aus mit Blattgold verziertem dunklem Samt, der sich hinter ihm wie Flügel öffnete, sodass darunter ein Rüschenhemd und schwarze Kniebundhosen zum Vorschein kamen. Sein Haar war extrem dunkel; im Schein der Sonne wirkte es fast indigoblau, und es war lang
genug, um ihm auf die Wangenknochen und die Schultern zu fallen. Seine Gesichtszüge waren die eines Adlers, seine Augen hatten die Farbe von tiefem Saphirblau. Lia schätzte, dass er ungefähr in Zanes Alter sein müsste, vielleicht ein wenig jünger, und er lächelte nun, als er mit ausgestreckten Armen und edelsteingeschmückten Händen auf sie zutrat.
    Er war sehr, sehr schön.
    Und er war nicht allein. Andere flankierten ihn. Sie waren wie ein menschliches V hinter ihm aufgestellt, wie Gänse, die ihrem Leittier folgen. Und dieser Mann, dieser Prinz, war zweifellos ein Alpha.
    »Willkommen!« Seine Stimme war wohltönend. »Willkommen, Freunde! Entschuldigen Sie meine Voreiligkeit, Sie hierherbringen zu lassen. Sie sind weiter unten am Berg entdeckt worden, als Sie allein den Pfad emporstiegen. Ich habe natürlich das Schlimmste angenommen. Nur Wenige wagen sich so hoch, und niemand ohne ein Transportmittel. Irre ich mich? Bin ich Ihnen zu nahe getreten?«
    Seitdem die Hunde freigelassen worden waren, hatte sich Zane nicht mehr gerührt, außer um sich seinen Mantel abzubürsten, und so stand er noch immer halb vor Lia. Aber als der andere Mann seine Ansprache beendet hatte, machte er mit durchgedrücktem Rücken eine Verbeugung, die ausgestreckten Arme und Beine biegsam und anmutig. Sein Pferdeschwanz fiel ihm über eine Schulter.
    »Wir stehen in Ihrer Schuld«, sagte der Dieb. »Sie haben uns einige Mühen erspart, werter Herr. Meiner Frau und mir«, er warf einen Blick zurück zu Lia, die eilig in einen Knicks versank, »ist Unbill widerfahren. Ein unbedeutender Zwischenfall. Ich bitte um Verzeihung, dass wir zu unpassender Zeit ankommen.«

    »Unsinn.« Der Prinz samt seiner vollständigen Entourage trat näher. »War es Ihr Roma, der sich mit einer vollständig ausgestatteten Kutsche davongemacht hat?« Zane zog die Luft ein, und der Mann bedachte ihn erneut mit einem atemberaubenden Lächeln.
    »Wir haben Ihre Pferde in unserem Stall und den Gauner in einem Verlies. Vielleicht sind wir ein einfaches Volk, aber wir sind keine Dummköpfe. Niemand hat auch nur einen Augenblick lang geglaubt, dass der Bursche ein Engländer auf der Grand Tour ist.«
    Einer der Hunde wagte sich steif einen Schritt hinter dem Umhang seines Herrn hervor, um Lia anzustarren. Ganz beiläufig griff Zane nach ihrer Hand.
    Dem Drákon -Prinz entging das nicht. Zum ersten Mal sah er Lia direkt an. »Bitte.« Seine gebogenen Finger berührten seine Stirn, was eine elegante Wiederholung des Grußes ihres Kutschers war. »Edle Herrschaften, treten Sie doch bitte in mein Haus.«
     
    Die Burg war eine Illusion, anders konnte es gar nicht sein. Lia war überwältigt, seitdem sie den ersten Schritt durch die Tore gemacht hatte und ihr Stimmen und Musik entgegengeschlagen waren. Zane und der Prinz unterhielten sich murmelnd, vor ihnen tobten die Hunde, hinter ihnen rauschten die prächtigen Stoffe anderer Gäste, ihre eigenen Schritte hallten und jede Mauer dieses Ortes vibrierte von Liedern.
    Es war eine Festung, die nur ein einziges Herrenhaus umfasste. Nichts Grobes gab es hier, nichts Archaisches. Der gesamte Ort war so modern und prachtvoll ausgestattet wie das verschwenderischste Herrenhaus, mit chinesischer
Seide, Stuckwänden und Deckenfreskos. Über ihren Köpfen hingen eiskristallene Kerzenleuchter. Den Boden zierten türkische Teppiche; Feuer wärmten jedes Zimmer, an dem sie vorbeikamen; Uhren tickten, und Staub hatte sich über Cembalos, chinesische Vasen und Marmorschalen voller Walnüsse und Feigen gelegt. Die Hallen waren himmelblau gestrichen, sommerlich rosa oder in

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