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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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die ihre, wie es diese Insel niemals würde sein können. Sie hatte Blut dafür vergossen, war darin erwachsen geworden, und sie hatte so viel Recht, es zu verteidigen, wie sonst irgendjemand auch.
    Ihre Flügel krümmten sich. Sie bog gerade nach Osten ab, als sich die ersten reinen Töne unter ihr erhoben.
    Gespenstische Töne. Töne, die von einem Mädchen namens Honor und einem Verschwinden erzählten.
    Nein. Maricara legte die Ohren an und reckte den Körper zu einer dünnen Linie, um dann schneller weiterzufliegen. Sie würde nicht darauf hören. Sie würde nicht umkehren. Es kümmerte sie nicht, wie geheimnisvoll diese Noten zu ihr heraufströmten, wie mächtig sie riefen. Sie wollte nicht wissen, was sie erzeugte. Sie hatte jetzt ein Ziel: eine Pflicht zu erfüllen.
    Oh … aber es klang so wundervoll. Die allerkleinste, lockende Hymne, eine Melodie, gleichzeitig einfach wie auch
so tiefgründig, dass sich Tränen in dem Wind hinter ihr verteilten, als sie blinzelte. Sie bemerkte, dass ihre Flügel sich wieder bogen, ihr Körper nach rechts gezerrt wurde, zurück ins Land hinein.
    Nein, nein .
    Aber sie bewegte sich in diese Richtung. Sie flog im Kreis; das Meer blitzte auf; ein verstreuter Schwarm von Seeschwalben tief, tief unter ihr versammelte sich und schoss landeinwärts, verschwand vor den gelbbraunen Hügeln und Dünen.
    Das Lied klang wehmütig und durchdringend und doch so vertraut. Es zog sie über die Klippen, als trüge sie eine gestreckte, unsichtbare Leine, über Bäume und die spitzen Giebel eines Dorfs über eine Entfernung von etwa fünf Meilen - aber das Lied kam nicht von dort. Es kam von einer Lichtung mit grob an der Basis abgehackten Baumstämmen und sterbenden Blättern, die immer noch den Boden bedeckten.
    Jemand verbrannte diese Bäume. Rauch - wirklicher, beißender Rauch - krallte sich in den Himmel des frühen Morgens.
    Am Rand der Lichtung stand etwas, das der baufälligen Hütte eines Schäfers glich, immer noch halb von Bäumen umgeben. Der Rauch stieg hinter dieser Hütte auf. Sie vollzog die Wandlung zu Nebel und verschmolz mit dem schwarz verbrannten Saft der Bäume, glitt zu einem modrigen Strohdach hinunter, dessen schwere Stützen aus Ästen sich mit der Zeit gebogen hatten und gesplittert waren. Ein Beet mit weißen, verkrümmten Geranien kämpfte noch immer darum, zwischen all dem Unkraut unter dem einzigen Fenster blühen zu können.
    Aus der Hütte heraus sangen die Töne: Ja, ja, komm herein.
    Maricara sank zwischen das Stroh des Daches.

    Er war wach, konnte sich aber nicht daran erinnern, aufgewacht zu sein. Zur Hölle, er wusste nicht einmal, dass er sich überhaupt schlafen gelegt hatte. Er war in den südlichen Wäldern gewesen, das wusste er noch. Er war hindurchgeschritten, hatte versucht, die Aufregung loszuwerden, die in ihm brannte, war durch Nebel zu seinen Füßen den schwachen Spuren eines Hirschpfades gefolgt, bis er ins Herz von Eschen und Bergulmen gelangte. Er musste eingeschlafen sein. Aber jetzt war er wach, hellwach, und irgendwann in der Zwischenzeit hatte Blindheit die Welt erfasst, und es stank entsetzlich.
    Er trug eine Kapuze. Er lag auf den Knien im Dreck, weil die Ketten so schwer wogen. Trotz seiner Stärke konnte er sich nicht weiter aufrichten, also musste wer auch immer ihn mit Ketten gefesselt hatte schlau genug sein, über seine Stärke Bescheid zu wissen. Sie hatten sich Augenblicke zuvor noch hier aufgehalten. Obwohl ihm jetzt Zeit eine unzuverlässige Angelegenheit zu sein schien, war Rhys sich ziemlich sicher, dass dies stimmte. Es hatte sich um Männer gehandelt und etwas, das kein Mann gewesen war, und sie sprachen eine Sprache, die er nicht verstand - nicht Deutsch oder Französisch oder etwas ähnlich Logisches. Sie sprachen in Rhythmen, denen er nicht folgen konnte, und sein Kopf schmerzte teuflisch, wenn er es versuchte …
    Dennoch waren sie verschwunden, in aller Hast geflohen. Er kniete allein in irgendeinem Raum. In seinem Kopf tönte eine seltsame Musik, und seine Hände fühlten sich erfroren an, obwohl die Luft zu warm war. Etwas Feuchtes tröpfelte seinen Hals hinunter, durchtränkte das Tuch, wo man es um seine Kehle geschlungen hatte. Vielleicht sein Blut, dachte er.
    Ein neues Gefühl von Wärme sammelte sich über ihm. Es
war zart und verstohlen, aber sehr präsent, eine Anwesenheit, die sich in seine gedämpfte Welt presste, vorsichtig, weiblich.
    Er kannte sie. Er hob den Kopf, und sein Geist befreite sich mit

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