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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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gezogen, die jedes Mal ächzten und schnauften, wenn sie sich auf der Sitzbank rührte.
    In ihrem Mund steckte ein Knebel, die Hände hatte man ihr mit echten Ketten auf dem Rücken zusammengebunden. Männer hatten bei ihr in der Kutsche gesessen, vier Männer, mit schnellem, unregelmäßigem Herzschlag. Drei von ihnen rochen wie Bauern, nach rohen Zwiebeln und ungewaschenen Körpern. Sie brauchten dringend ein Bad; das war ihr aufgefallen, noch bevor die Kutsche noch die Außenbezirke der Stadt erreicht hatte, wo eine ganz neue Schicht von Gestank die Luft erfüllte.
    In all den Stunden ihrer Reise sagten diese drei kein einziges Wort. Der vierte Mann hatte zu ihr gesprochen, ihr etwas ins Ohr geflüstert, nachdem sie sie in der Hütte geschnappt, ihr die Kapuze über den Kopf gezerrt und die Schneide eines Messers an ihre Kehle gedrückt hatten, bis sie die Wärme ihres eigenen Blutes spürte.
    Der Mann hatte sich dort zu ihr niedergekniet, wo sie im Schlamm lag, hatte seine Lippen auf die Kapuze gedrückt und auf Französisch gemurmelt: »Leiste keinen Widerstand. Sprich nicht.«
    Und das hatte sie auch nicht getan. Er war derjenige mit der schrecklichen Musik; er war der Grund, weshalb sie jetzt hier an einem unbekannten Ort lag - nicht in einer Hütte oder einer Bauernkate, denn die Gerüche waren dafür viel zu raffiniert. Einem Ort mit engen Gängen und vielen
Räumen … zu Asche verbrannter Kohle und lauwarmem Brandy, erloschenem Opium und Walöl und mit Kölnisch Wasser versetzten Reinigungsmitteln. Sie trug keine Schuhe; als sie in diesen ersten Raum schritt, trafen ihre Füße auf eine Reihe von Teppichen, die auf einem kalten Steinboden lagen. Durch ihre gefärbte Kapuze bemerkte sie keine Veränderung hinsichtlich Hitze oder Licht, kein leises Singen von Glas als Antwort auf irgendeinen leisen Ton. Sollte dieses Zimmer über Fenster verfügen, hatte man sie vielleicht zugemauert.
    London. Hinter den Wänden und Korridoren erhoben sich die Schreie der Straßenverkäufer, die mit Fisch, süßen Kirschen und Tee hausierten. Weitere Kutschen ratterten vorbei, mehr als sie zählen konnte. Jaulende Hunde und bettelnde Kinder. Die einzige klare Unterhaltung in der Nähe, die sie verfolgen konnte, fand zwischen zwei Männern statt, die über Passatwinde und Elfenbein und Hanf diskutierten. Sie verlangsamte den Atem und entspannte die Hände, so dass sie in der Lage war, sich genug zu konzentrieren, dass sie selbst das winzige, unaufhörliche Plätschern von Wasser hörte, das auf Steinwände und einen Strand schwappte, eine große Menge Wasser, bei der es sich um die Themse handeln musste. Sie hatte in Büchern darüber gelesen, über den mächtigen Handelsfluss, das kaufmännische Herz von England. Niemals, niemals zuvor hätte sie es für möglich gehalten, so verzweifelt zu sein - und niemals hätte sie geglaubt, sich selbst in eine solche Gefahr zu bringen.
    Ihr Herz schlug viel zu schnell. Sie gehorchte den Befehlen des vierten Mannes; sie konnte nicht sprechen, selbst wenn sie es gewollt hätte, und Widerstand schien außer Frage zu stehen. Jedenfalls nicht im Augenblick.
    Sanf inimicus . Furcht und Zorn ballten sich zu einem ekelhaften,
kalten Knoten in ihrem Magen. Hätte sie die Möglichkeit gehabt, das Herz irgendeines dieser Männer zu verschlingen, dann hätte sie es getan.
    Mann Nummer vier wickelte zusätzlich zu der Kapuze eine Decke um sie, befestigte sie irgendwie mit Nadeln, damit sie ihr nicht vom Körper rutschte. Das Material war raue Wolle, billig wie die anderen Männer. Aber die Decke war nicht annähernd so schlimm wie die Kapuze, die von ihrem Atem klamm geworden war, jetzt an ihrer gesamten unteren Gesichtshälfte klebte und sie zu ersticken drohte. Sie war schwarz, und man hatte sie ihr unter dem Kinn zusammengebunden. Gewiss glich sie der, die sie Rhys übergestülpt hatten.
    Rhys. Sie war aus der Schäferhütte gezerrt worden, während er sich noch im Inneren befand. Sie wusste nicht, was mit ihm geschehen war. Jedenfalls befand er sich nicht in ihrer Nähe.
    Vielleicht hatten sie ihn ja getötet. Aber sie hatte nie mehr als ein kleines Rinnsal von Blut gerochen.
    Die Sanf führten sie in diesen Raum zu etwas, das sich wie ein Bett anfühlte. Mann Nummer vier half ihr, sich auf die Kante zu setzen. Die Decke rutschte nach unten und begann, sich über ihrem Schoß zu teilen. Er zerrte den Stoff ungeduldig zurück und stopfte ihr die Falten fest unter die Beine.
    Sie spürte Metall

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