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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Wind Mondlicht über ihre
Gesichter blies. Wie die Sterne mit grimmig funkelnder Brillanz locken würden.
    Sie würde nicht auf das Bett aus Rosenholz zurückblicken. Auf die frischen Leintücher und das weiche Federbett mit den eingewebten Vögeln und dem Immergrün.
    Maricara hatte all ihre weltlichen Besitztümer in diesen Räumen. Aber jede Nacht, so spät sie es ertrug, verschwand sie aus dem Hotel.
    Nicht weit entfernt landeinwärts gab es ein verlassenes Kloster. Eine Prinzessin bei Tag, ein dunkleres Wesen bei Nacht. Sie hatte Decken und Kissen in einem Raum untergebracht, der einst als Mönchszelle gedient hatte. Dort starrte sie auf die zerbröckelnden Ziegelsteine der Wände, bis sie in Schlaf fiel, ihre groben, rechteckigen Linien auf die Rückseiten ihrer Lider geprägt, wobei sie unentwegt betete, diese Nacht, diese eine Nacht möge diejenige sein, in der sie endlich durchschlief.
    Dann würde sie aufwachen … Sie war an solch furchtbaren Orten aufgewacht …
    »Angemessen, meinen Sie nicht auch?« Sie blickte ihre Gäste an. »Ich mag ganz besonders all die Fenster.«
    »Was ist es, das Sie uns zeigen wollten?«, fragte der Graf und schlug mit den Handschuhen leicht gegen seinen Oberschenkel. Wieder strahlte er diese angespannte, in ihm verborgene Gewalttätigkeit aus. Sie konnte förmlich das eingesperrte Tier sehen, das hinter seinem Blick glitzerte.
    »Oh, das befindet sich nicht hier. Sie müssen die Wandlung vollziehen und mir folgen, um es zu sehen.«
    Kimber stieß ein kurzes, freudloses Lachen aus. »Das wird nicht geschehen.«
    »Nur als Rauch. Für die Leute da draußen werden wir wie dahintreibender Nebel aussehen.«

    »Es ist ein heißer Tag«, bemerkte Rhys.
    »Dann eben Wolken. Drachen. Was auch immer Sie mögen. Sie können mir folgen oder auch nicht, aber ich werde mich verwandeln, ganz gleich, was Sie sagen mögen. Und ich glaube, dass Sie es unbedingt sehen müssen.« Maricara hob das Kinn und schaute Kimber direkt an. »Um Ihres Stammes willen und weil Sie der Alpha sind.«
    Die anderen drei schwiegen und schauten ebenfalls Kimber an. Er stand da, hatte sein Gewicht auf ein muskulöses Bein verlagert, trug den Hut unterm Arm, und seine Handschuhe schlugen mit einem gedämpften, wiederholten Klatschen gegen seine Kniehosen. Da er mit dem Rücken zum Fenster dastand, betonte das hereinfallende Licht die Satinpaspeln seines Rockes und die Schnallen seiner Schuhe, und er sah aus wie jeder beliebige Mann - wie jeder gut aussehende menschliche Mann, wenn man einmal von den Wellen von Drákon-Macht absah, die er ausstrahlte. Und dem gleichmäßigen, gefährlichen Licht in seinen Augen.
    »Sehr wohl, Ihre Hoheit«, sagte er schließlich und neigte leicht den Kopf. »Aber erlaubt mir bitte, eines überaus deutlich zu machen: Wir werden uns nur in Rauch verwandeln. Unter keinen Umständen wird irgendeiner unter uns vor Menschen eine andere Gestalt annehmen.«
    » Naturellement .« Maricara blickte die anderen an. »Mein Safe befindet sich neben dem Kleiderschrank. Sie können ihre Edelsteine dort hineinlegen, wenn Sie mögen.«
    Der Safe war riesig, beinahe so hoch wie der Sekretär in der Ecke, und bestand aus lackiertem Stahl. Den Schlüssel hatte Maricara unter einer lockeren Kachel im Badezimmer versteckt.
    Der Graf wandte den Kopf, um den Safe zu betrachten, rührte sich aber nicht vom Fleck.

    »Sie sind den ganzen Weg von Transsylvanien hierher mit dem Ding gereist?«
    »Wohl kaum«, antwortete sie. »Sie werden bald eine Rechnung dafür erhalten, nehme ich an. Der Schlosser in der Stadt hat mir versichert, dass Ihre Kreditwürdigkeit vorzüglich sei.«
     
    Sie hatte sie davor gewarnt, den Boden zu berühren, sobald sie erst einmal ihr Ziel erreicht hätten.
    Maricara hatte die Luftströme und den Winkel der Sonne geprüft und stimmte mit dem Grafen überein, dass es am besten sei, wenn sie so dünn wie möglich blieben, schillernd dünn gegen die blaue Atmosphäre, ein Hauch von feuchter Gischt für jeden, der zufällig nach oben blickte. Sie würden sich langsam bewegen. Es war nicht weit, erzählte sie ihnen, aber sie würden einige Zeit brauchen.
    Und sie führte sie landeinwärts. Sie umging ihr zerfallenes Kloster um Meilen und bewegte sich stattdessen nach Südwesten, beinahe im Gleichklang mit dem Wind. Sie mussten nur ein kleines bisschen nachhelfen. Der schwierigste Teil, dachte Maricara, bestand darin, dem Drängen nicht nachzugeben, mit voller Geschwindigkeit

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