Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie
seiner Haut in dieser leeren, bunten Kammer, als sei er mit Puder, Samt und Perlen geschmückt. Sie wollte nicht das Gefühl haben, sich erklären und über die Schmetterlinge sprechen zu müssen.
Aber trotzdem ergriff sie das Wort. Sie rang die Hände. »Verstehen Sie doch, sobald ich m…«
»Bitte.« Kimber schüttelte den Kopf, seine Stimme klang jetzt friedlich. »Wunderschöner schwarzer Drache. Es ist vergessen. Schauen Sie nur, haben Sie den Winkel des Lichts bemerkt? Es ist beinahe Mittag. Wenn wir nicht bald zurückkehren, wird Audrey jeden einzelnen unglücklichen Schweinebauern in der Gegend anpöbeln auf der Suche nach uns.«
»Ja, in Ordnung.«
Aber er bewegte sich nicht, genauso wenig wie sie. Sie starrten einander nur an.
Maricara gab zuerst nach. Sie beugte sich vor, ergriff die zweite Decke, packte ein Kissen am Zipfel des Bezugs und legte beides bei der Laterne an der Wand auf den Boden, so dass man sie nicht allzu leicht entdecken würde. Sie fand die Augenbinde, die sie letzte Nacht versuchshalber zum ersten Mal getragen hatte, und fühlte eine neue Woge der Scham in sich aufsteigen. Hastig zerknüllte sie den Stoff in der Hand und warf ihn ganz oben auf das Stoffbündel.
Sie hatte gedacht, die Binde würde helfen. Sie hatte geglaubt, wenn sie nicht sehen, wenn sie in der Mitte der Träume die Augen nicht öffnen könne …
»Ich denke, ich kann deswegen später zurückkommen«, sagte sie in dem Wissen, dass dies niemals geschehen würde. Sie wandte sich nicht um. »Sehr gut. Ich bin bereit.«
»Maricara.« Immer noch friedliche Ruhe. »Wie alt waren Sie, als Sie heirateten?«
Sie schloss die Augen. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen; es spielte keine Rolle, aber sie tat es trotzdem. »Neun Jahre. Elf Monate.«
Es folgte eine Pause. »Wie viele Tage?«
»Drei.«
Draußen flüsterten die Blätter des Bergahorns. Der Tag war warm und strahlend hell. Die Singvögel begannen wieder mit ihrer Ballade aus juwelenbesetzten Tönen.
»Hat er Sie verletzt?«
Sie achtete darauf, unbekümmert zu klingen. »Ich war Jungfrau. Verletzt nicht jeder Ehemann seine Frau?«
»Nein«, antwortete Kimber. »Nicht jeder.« Wieder folgte eine Pause. »Sie werden mit mir nach Darkfrith zurückkehren, nicht wahr?«
»Ja.«
»Gut. Es gibt dort etwas, das Sie schätzen werden.«
Dieses Mal schaute sie ihn an, indem sie den Kopf gerade genug drehte, um ein raschen Blick über die Schulter werfen zu können. »Was ist es?«
Kimber lächelte sie an, mit einem echten Lächeln, und es war, als beobachte man, wie die Sonne Licht über die Berge malt. »Einen sicheren Platz zum Schlafen.«
Sie würde dorthin fliegen. Es gab nichts, was er sagen konnte, um sie dahingehend zu überzeugen, dass sie ihre Menschenkleider anlegte und für eine Tagesreise nach Chasen Manor in diese Kutsche stieg - vor allem nicht in der Gesellschaft seiner Schwestern. Sie nahm an, dass sie die zweite Kutsche hätte nehmen können, diejenige, die sie gemietet hatten, um ihren Safe zu transportieren, aber allein der Gedanke, in der Enge eines winzigen, geschlossenen Raums festzusitzen, für einen ganzen Tag über einen von Löchern, Buckeln und Schlammlöchern übersäten Weg zu rumpeln …
Fliegen war viel einfacher. Kimber wusste das ebenfalls. In Gegenwart seiner Geschwister versuchte er, sie zu überreden. Aber als nur noch sie beide in ihrem Vorzimmer stritten, während die anderen unten warteten, zuckte er letzten Endes die Achseln und schickte sich wieder einmal an, seine Kleider abzulegen.
Selbstverständlich würde er ihr nicht gestatten, allein zu fliegen.
Als ob sie nicht ihr Leben auf diese Weise verbracht und allein die Welt überflogen hätte, in vom Mondlicht beschienenen Träumen und auch wach. Aber ein Blick in seine Augen war alles, was sie brauchte, um zu erkennen, dass er in dieser Hinsicht keinen Millimeter nachgeben würde.
»Die Sanf sind dort draußen«, sagte er tonlos.
»Ich würde mich niemals in ihre Nähe begeben. Sie werden in der Hitze auf dem Boden rösten. Ich werde hoch droben sein.«
»Und ich werde direkt neben Ihnen fliegen.«
»Das ist wirklich nicht nötig.«
»Verwöhnen Sie mich. Stellen Sie sich vor, mir eine Vergünstigung zu gewähren. Denken Sie einfach an all die Arten, auf die Sie vielleicht Entschädigung verlangen werden.«
Er sagte dies mit perfekt gemäßigtem Ausdruck. Sie hatte nicht den geringsten Grund, den Blick zu seinen Lippen sinken zu lassen, sich unter einer
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