Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie
Beine und wechselte über ihren Füßen zu gelb. Er setzte sich langsam auf, gefangen in dem zweifarbigen Schimmer; unbekleidet, aufmerksam. Als könne sie sich tatsächlich auf die Zehenspitzen erheben und verschwinden, bevor er noch eine unglückliche Bewegung machen konnte.
Sie mochte es vielleicht dennoch tun.
»Erinnern Sie sich an irgendetwas, das letzte Nacht geschah?«, fragte Kimber.
Maricara antwortete nicht. Die Blätter des Bergahorns vor dem Fenster raschelten leise; schlanke Zweige schaukelten zwischen einer fehlenden und einer vorhandenen Raute, und aus dem Augenwinkel sah sie Smaragd und Sonne.
Sie fühlte sich gleichzeitig erhitzt und kalt, mit der kratzenden Decke als exquisite Qual auf ihrer nackten Haut.
»Maricara«, drängte er. »Irgendetwas?«
Dieses Mal gelang es ihr, ihre Stimme zu kontrollieren. »Haben wir miteinander den Beischlaf vollzogen?«
Seine Wimpern senkten sich, das Beinahe-Lächeln kehrte zurück. » Daran , so hoffe ich, würden Sie sich erinnern.« Er hob versöhnlich eine Hand. »Entspannen Sie sich. Tatsächlich schienen Sie mir todmüde zu sein. Und zufälligerweise war auch ich ein wenig erschöpft. Aber wenn Sie sich ausgeruht fühlen - nein, das meine ich nicht im Ernst. Bitte … laufen Sie doch nicht weg.« Kimber seufzte. »Es tut mir leid. Sie können dort drüben bleiben, wenn Sie wollen. Sie können sich bis zum Gang zurückziehen. Aber wir müssen miteinander reden. Ich verspreche, Sie nicht zu missbrauchen. Ich glaube, ich kann mich so weit beherrschen.«
Also trat sie einen Schritt zurück - nur einen -, und er nickte ihr kurz zu.
»Seit wann vollziehen Sie im Schlaf die Wandlung?«
Sie spürte, dass ihr wieder das Blut in die Wangen stieg. Das durch das Fenster fallende Licht kam ihr allmählich schmerzhaft hell vor. »Ist es das, was geschehen ist? Sie haben mich gefunden - während ich flog?«
»Letzten Endes, ja.« Er kreuzte die Beine unter der Decke. »Sie haben mich jedoch zunächst zu einer fröhlichen Jagd verführt, das kann ich Ihnen versichern. Es gab ein paar … beunruhigende Augenblicke. Ich gebe zu, dass ich ein neu erwachtes Interesse daran entwickelt habe, mich in Zukunft bei Gewittern im Haus zu verstecken, vorzugsweise unter Möbeln.«
Sie sah ihre Füße an. Auf ihre eigene zerwühlte Decke, auf ihre nackten Zehen. Eine flache Pfütze schimmerte ein Stückchen
entfernt auf dem Boden, wo sich Wasser auf den zerfressenen Steinen unter dem Fenster angesammelt hatte.
Der Graf fuhr in etwas ruhigerem Ton fort: »Sie sind erstaunlich. Wissen Sie das? Ich fliege, seit ich ein Knabe war. Ich bin mit den Besten unseres Stammes geflogen, aber Sie - ganz ehrlich, ich kenne niemanden, der Fähigkeiten besäße, die den Ihren gleichkämen. Sie beherrschen Bewegungen, die ich nicht im Entferntesten für möglich gehalten hätte.«
Ihre Augen suchten die seinen. Er lächelte nicht. Sein Ton war weder spöttisch noch hänselnd. Seine Miene blieb ruhig und höflich …
»Nun«, sagte sie, sonst nichts.
»Eines Tages mögen Sie vielleicht ein paar Ihrer Geheimnisse mit mir teilen. Nur ein paar.«
»Ich kenne keine Geheimnisse.«
»Oh«, machte er, »vielleicht möchten Sie dann ja ein paar der meinen hören.«
Maricara nagte an ihrer Unterlippe. Kimber beugte sich leicht nach vorn, die Ellenbogen auf die Knie gestützt.
»Ich fürchte mich vor dem Verlieren. Es gefällt mir nicht, zu verlieren. Das hat es noch nie getan. Ich war bei fast allem in meinem Leben der Beste, und das ist … mehr als ermüdend. Vielleicht verstehen Sie, was ich meine. Jeder Mann wird von Todespein gefoltert, wenn er versagt, vermute ich. Es gefällt uns nicht, diejenigen zu enttäuschen, die von uns abhängen, unsere Frauen oder unsere Eltern oder Kinder. Aber ein König muss sich mit weitaus mehr als damit beschäftigen. Durch Geburt und seine Natur ist er mehr als seine Familie. Er ist seine Nation, und das ist es, was wir sind, Maricara, wir alle beide. Wir sind Könige , also sind wir auch Nationen. Wenn ich als König versage, wenn ich verliere, dann bin nicht nur ich es, der leidet. Es ist mein
Stamm. Diejenigen, die schwächer sind als ich und weniger befähigt. Jeder Einzelne von ihnen liegt mir am Herzen, ist tief darin eingeschlossen. Sie schauen zu mir auf um Mut und Führung, und Gott weiß, dass ich mein Bestes für sie tue, aber …« Seine Stimme versiegte; er schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen.
»Es ist hart«, sagte
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