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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Schritt beschleunigt. »Wenn dem nicht so ist, gibt es immer noch die Mansarde. Lassen Sie sich nicht fangen. Los!«
    Inzwischen hatte sie beinahe die Glastüren erreicht; die Diener waren abgelenkt, und viele Leute starrten hinter ihr her und wiesen mit den Fingern auf sie. Durch all den Aufruhr und die schriller werdenden Stimmen hörte sie es wieder - den unheimlichen Ton. Den leisen, traumartigen Widerhall von Noten - und dieses Mal befand er sich beinahe neben ihr.
    Erstaunt drehte Maricara den Kopf und begegnete dem Blick der Frau, die neben ihr in Gleichschritt fiel. Blonde
Haare, brauen Augen, Drachen-Anmut und -Haltung und ein Gesicht, das Maricara auf der Stelle erkannte …
    Die andere Frau packte ihre Hand und übernahm die Führung, geleitete sie zu den Türen nach draußen in die Dunkelheit.

17
    Es ist an der Zeit, dass ich dir Draumr erkläre, Kind des Schlamms.
    Manche unter euch werden natürlich bereits davon gehört haben. Einige unter euch sind, was unsere Art anbetrifft, sehr bewandert, und für euch mag das Wort Draumr gleichbedeutend sein mit Erlösung . Das würdet ihr zumindest annehmen, denke ich.
    Der träumende Diamant, der verlorene blaue Edelstein. Seit Jahrhunderten sucht er uns heim, wie wir geboren aus Magma und Kometen, als wir uns an der mystischen Grenze zwischen Berg und Himmel befanden.
    Ein perfekter, tödlicher Kontrapunkt zu all unseren Stärken.
    Draumr war eine vom Kosmos zurückgewiesene Monstrosität, ausgespien auf die Erde. Exquisit kalt und gefährlich bei seinem Lied, kristallisierte er in Tropfenform zum gestaltgewordenen Bösen. Er hätte nie existieren dürfen.
    Weil er der einzige unter den Steinen war, der je die Macht hatte, uns zu versklaven!
    Ja, bei dieser Neuigkeit dürft ihr die Ohren spitzen. Er hatte diese Macht. Für Jahrhunderte blieb er in Zaharen Yce eingeschlossen, versteckt vor allen, selbst uns. Er sang ein
solch verlockendes Lied, dass man es niemals zurückweisen konnte. Man ertrank gewissermaßen in dem Stein. Man lebte mit seinem Opium im Blut, und es war, als treibe man durch einen Wachtraum, als atme man dicken Honig und schwebe auf Wolken der Glückseligkeit dahin. Unter seinem Zauber hatte man keine Sorgen, keine Widerstandskraft. Ihn zu leugnen war undenkbar. Also konnte jeder, der den Diamanten hatte, ob Mensch oder Drákon, uns vollkommen beherrschen.
    Wir taten unser Bestes, ihn zu zerstören. Trotzdem zerstörte er zweimal beinahe uns.
    Nun … könntet ihr es tun? Könntet ihr euch dazu bringen, das mächtigste Ding der Freude zu zerstören, das eure Art kennt? Den Edelstein, der nur eine einzige, perfekte Note in eure Ohren summen müsste, um euch in sanfte Vergessenheit fallen zu lasen?
    Ihr habt eure Drogen. Ihr habt Gin und Laudanum und all eure feinen, vergorenen Weine. Ihr sehnt euch nach der Erleichterung, die sie euch verschaffen; vielleicht verstehen einige unter euch, eine kleine Gruppe, weshalb wir den Stein niemals vernichtet haben.
    Wir bewahrten Draumr in einem Gewölbe auf, in einem Verlies, in unserer nach Eis und Tränen benannten Burg, oben auf dem unfruchtbaren Gipfel. Wir hüteten ihn gut, bis er uns von einem Menschen gestohlen wurde.
    Aber wir bekamen ihn zurück.
    Einen Teil davon.

18
    Er wartete in einem Zimmer auf sie, das für mindestens eine Saison kein Tageslicht erblickt hatte, wie er vermutete, obwohl die polierte Wandtäfelung immer noch einen schwachen Duft nach Honig und Zitrone ausströmte. All die Fenster hatte man mit Läden verschlossen, und Laken bedeckten die Möbel. Das Bett war nicht gemacht. Kimber gab sich nicht die Mühe, das nachzuholen, sondern griff sich eins der Laken, schüttelte den Staub heraus und wickelte es sich wie eine Toga um seinen Leib. Dann ließ er sich in den Sessel fallen, den das Tuch bedeckt hatte.
    Er hatte die Wandlung vollziehen müssen, bevor ihn die übereifrigen Diener des Kurhauses erwischten. Bis jetzt hatte er sich gut gehalten, indem er all seinen Charme und eine Menge blödsinniger Lügen benutzt hatte. Stück für Stück war es ihm gelungen, sich aus den am hellsten erleuchteten Teilen der Brunnenhalle zurückzuziehen.
    Aber der Mann, dem die Kleider fehlten, hatte Rufus Booke aus den Augen verloren. Und er wollte seine andere Beute nicht ebenfalls entkommen lassen. Er hatte Kimber in die Enge getrieben und versucht, mit einer fleischigen Hand seinen Arm zu packen. Kimber hatte, immer noch lächelnd, seine schnell und hart zupackenden Finger als

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