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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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»Heilmittel« eingesetzt.
    Der Mann war bleich geworden und hatte ihn losgelassen. Genau besehen war er ja auch im Recht, denn Booke hatte sich ja tatsächlich mit dem aus dem Staub gemacht, bei dem es sich dem Eid des Mannes zufolge um seinen neuen italienischen Rock handelte.
    Kimber hoffte, dass man den Rock dort, wo auch immer
Rufus ihn zurückgelassen haben mochte, unbefleckt finden würde. Und schnell noch dazu.
    Eine der selteneren Gaben der Drákon bestand in der Fähigkeit zu überzeugen, der Fähigkeit, die Anderen für eine gewisse Zeit zu befehligen und sie dazu zu bringen, alles zu tun, was man von ihnen verlangte. Zu glauben, was auch immer man ihnen zu glauben befahl. Es handelte sich um eine berüchtigt raffinierte Gabe, und Kimber hatte eine Spur davon geerbt. Aber es lag jenseits seiner Fähigkeiten, einen ganzen Raum voller plappernder Leute von seiner Unschuld zu überzeugen.
    Also hatte er ihnen vorgeschlagen, die Angelegenheit draußen im Gang zu besprechen - im weniger hell erleuchteten Gang -, und in dem folgenden Streit und allgemeinen Tumult hatte er die richtige Sekunde erwischt - nur das, eine einzige Sekunde -, als sie alle vier im Schatten eines weiteren Marmorgottes anhielten und keiner der Anderen ihn direkt anblickte. Er hatte sehr ruhig »Sie werden mich nicht bemerken«, gesagt, war dicht an die Statue herangetreten und hatte die Wandlung vollzogen, wobei er seine eigenen gestohlenen Kleidungsstücke auf den Boden fallen ließ.
    Er hatte nicht herumgetrödelt, um sich ihre eventuellen Aufschreie anzuhören. Hätte er Geld gehabt und dazu seine eigenen Sachen, hätte Kimber sich einen Weg aus dieser ganzen Angelegenheit erkauft. Reich zu sein brachte so manche Vorzüge mit sich. Aber er konnte es sich kaum leisten, einen weiteren vor Zorn kochenden, schlecht gekleideten Mann auf sich zustolpern zu sehen, während er verhandelte. Bis jetzt hatte er es vermeiden können, seinen Namen oder seinen Titel preiszugeben. Aber es waren zahlreiche Leute anwesend, die sich gefreut hätten, beides an seiner Stelle nennen zu können.

    Er stand vor einer teuflischen Wahl: sich zu verwandeln, um zu entkommen, oder als der Graf in der Falle zu sitzen.
    Also hatte er in der Öffentlichkeit die Wandlung vollzogen, möglicherweise vor den Augen der halben Stadt. »Du Sollst Dich Nicht Vor Menschen Verwandeln« war eines ihrer allerheiligsten Gesetze, eines, das ihm auf den Körper hätte tätowiert sein können. Und er hatte es getan, um seine eigene Haut zu retten, da er sich keine bessere oder zweckmäßigere Art vorstellen konnte, der Situation zu entkommen. Wenn der Rat das herausfand, würde er höllisch dafür bezahlen müssen.
    Er saß in einem richtigen Schlamassel.
    Und um das Ganze zu krönen, hatte er auch noch Maricara aus den Augen verloren. Kimber wusste nicht, wohin sie ging und als was, sondern nur, dass sie sich zu dem Zeitpunkt, als er sich in Rauch aufgelöst hatte, nicht mehr am gleichen Ort befand.
    Und sie schwebte auch nirgendwo. Es war alles andere als einfach, in Rauchform in einem geschlossenen Gebäude unauffällig zu sein. Sie hatte damit vollkommen recht gehabt. Da es draußen in Strömen regnete, hatte man alle Fenster fest geschlossen. Es hatte verdammt lange gedauert, eine Tür zu finden, die einen anständigen Riss im Rahmen aufwies.
    Wenigstens tranken die meisten Anderen , die das Kurhaus durchstreiften, Likör anstelle von Wasser. Beschwipste Menschen neigten dazu, alles zu entschuldigen.
    Kimber rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Sie hatte auch bezüglich der leeren Zimmer recht behalten. Es gab drei davon; er hatte das hinterste von ihnen betreten. Er ließ die Arme sinken, so dass sie über die Armlehnen des Sessels hingen, und stieß einen Seufzer aus.
    Wenn sie nicht bald auftauchte, musste er los und sie suchen.
Unter keinen Umständen würde er einfach nur darauf warten, dass sie zu ihm kam. Sie hatte behauptet, hier gäbe es keine Sanf , er selbst spürte auch keinerlei Hinweis auf sie, aber trotzdem …
    Er war erschöpft. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal gut geschlafen hatte. Vor Tagen. Vor Wochen. Bevor seine schöne, beunruhigende, verlockende, ihn über alle Maßen zum Wahnsinn treibende Prinzessin erschienen war, dessen war er sich verdammt sicher.
    Kimber richtete sich in seinem Sessel auf. In dem düsteren Zimmer drangen nur dünne Streifen des Regenlichts durch die Fensterläden, doch passten sich seine Augen der

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