Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
Vom Netzwerk:
Boden. Sie bewegte sich wie eine Tänzerin in ätherischem Grau an den langsamen, überraschten Anderen vorbei; man folgte ihr am besten mit Hilfe der Granate an ihrem Kleidersaum. Sie glitzerten wie dunkle Tränen und klirrten und raschelten und sangen bei jedem ihrer Schritte.
    So fand sie der andere weibliche Drachen und war in der Lage, sie an der Hand zu fassen. Mit dieser einzigen Berührung vereinten sich ihre Geister in Harmonie. Gemeinsam huschten sie an den Glastüren vorbei und verschwammen nahtlos mit der Nacht.
    Bei dem anderen Drachen handelte es sich nicht um eine Prinzessin. Aber sie war gelbhaarig und schön und in einem Haus voller Wolken und Licht geboren; lasst sie uns eine Lady nennen.
    Die Lady blitzte ebenfalls vor Steinen, vor allem Amethysten, die ein seltsames Lied über Seen und Höhlen stöhnten, über Geoden, die in Funken auseinanderbrachen. Um den Hals der Lady schlang sich ein Samtband mit einem Anhänger in Herzform. In den Anhänger waren drei Diamantensplitter eingebettet, und jeder von ihnen schimmerte in einem blassen, bösen Blau.
    Die Prinzessin schaute die Lady an, und diese betrachtete die Prinzessin. Der Regen fiel in harten silbernen Nadeln auf die beiden Frauen und biss sie in die Haut.
    Die Diamanten erhoben, vereinten sich und woben einen Chor betäubenden Lärms; das war alles, was die Prinzessin hören, alles, was sie ergründen konnte, bevor die Lady sagte:
    »Geh, Maricara, und vergiss mich.« Und das tat sie dann.

21
    Sie war ohne Begleitung über den Kontinent gereist. Sie hatte die Himmel überquert und in abgelegenen Wannen gebadet, hatte sich von in den besten Häusern gestohlenen Leckerbissen wie kaltem Fleisch und Käsekuchen und Stücken von in Ingwer eingelegter Ananas ernährt. Sie war allein gewesen, aber nicht einsam.
    Aber jetzt hatte Maricara Gesellschaft. Oh, sie besaßen nicht die Kühnheit, ihr offen zu folgen, nicht einmal die Diener, die vorgestürzt waren, um die Eingangstüren aufzureißen, bevor sie sie erreicht hatte, oder der Gärtner und sein Helfer, die von ihrem Strohbeet aufblickten, um sie vorbeischreiten zu sehen, und deren Gesichter unter den Krempen ihrer Strohhüte vor Schweiß troffen.
    Nicht die drei jungen Küchenmägde, die sich ebenfalls im Garten aufhielten, Kräuter abschnitten und hinter vorgehaltener Hand flüsterten. Die Gruppe von Knaben mit Körben hinter ihnen.
    Überall in dieser Grafschaft traf man auf Drákon. Sie sickerten immer noch durch die Wälder, verschatteten den kobaltblauen Himmel. Sie beobachteten sie, ohne sich ihr zu nähern. Sie warteten, das wusste sie, auf den Befehl ihres Alpha. Nur das hielt sie zurück.
    Die Luft fühlte sich geradezu opak an. So schwer und feucht, dass sie sie kaum in ihre Lungen zwingen konnte.
    Maricara bog in Richtung der versetzt angeordneten Gruppe von Bäumen ab, die den Wald kennzeichneten, der dem Herrenhaus am nächsten war. Sie überquerte ein Beet mit Veilchen und Nelken, und unter dem Tritt ihrer Absätze stieg deren Duft auf. Die Schatten einer Kastanie sprenkelten
ihre Schultern und behinderten ihre Sicht, und die Kastanie berührte die Zweige einer Ulme. Diese Ulme brachte sie in den richtigen Wald. Die Luft strich kühl über ihr Gesicht, und sie konnte wieder frei atmen.
    Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Bergesche. Ein kupferfarbener Schmetterling taumelte im Zickzack durch Stechpalmen und Farne; sie schloss die Augen vor der Vielzahl der grünen Blätter und stellte sich Kälte vor.
    Schneestürme. Winter.
    Berge und Wildschweine und weiße Felder. Von Frost eingerahmte Fenster; von Dachkanten gefrorene Eiszapfen.
    Zaharen Yce.
    Man hatte es mit kristallinen Türmen und breiten, hohen Terrassen errichtet, ein wahres Heiligtum für Drachen. Erst später kamen Mauern und eine Waffenkammer hinzu, und es verwandelte sich mit tödlicher Großartigkeit in eine schmucklose, zweckmäßige Festung. Es konnte Kanonen trotzen und Hagelschauern brennender Pfeile. Das Fallgitter bestand aus Eisen, und die eichenen Tore zeigten noch immer die Kerben eines Rammbocks, den man vor vier Jahrhunderten dagegengeschleudert hatte - die Tore hatten nicht nachgegeben. Die Zeit hatte ein ums andere Mal bewiesen, dass Menschen die Burg nicht erobern konnten.
    Drachen jedoch … ja, Drachen waren dazu in der Lage.
    Sie hob die Fäuste zu den Augen, spürte, dass sich ihre Lippen zu einem verzerrten Lächeln zurückzogen, und dann wusste sie nicht, ob sie schreien oder weinen

Weitere Kostenlose Bücher