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Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
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Hitze aus, nicht viel, gerade genug, um angenehm zu sein. Sie lehnte den Kopf gegen die Scheibe und beobachtete den Mann, der mit halb geschlossenen Lidern über die Schieferplatten näher kam. Das Dach von Chasen Manor war unbeleuchtet, genau wie er; während er so auf sie zuging, sorgte die Wölbung der Glaskuppel dafür, dass sein Körper zu verschwimmen schien in eine Gestalt aus Schatten und Glanz.
    Der Ausgang zum Dach befand sich auf der anderen Seite der Kuppel. Sie hatte diese Stelle bewusst gewählt, so dass sie sein Näherkommen beobachten konnte. Damit er sich nicht verwandeln, nicht als ein anderes Wesen, sondern als der Graf zu ihr kommen musste.
    »Du bist immer noch hier«, sagte Kimber.
    »Wie du siehst.«
    Er blieb zu ihren Füßen stehen und balancierte, einen Stiefel über dem anderen, auf der Schräge.
    »Zwanzig Männer«, sagte sie, ohne sich zu bewegen. »Würden sie ihre Zeit nicht besser damit verbringen, deinen Bruder zu suchen, statt sie zu verschwenden, indem sie um mich herumschweben?«
    Sie konnte sein Lächeln nicht sehen, stellte es sich aber vor, dünn und spöttisch, ohne jeden Humor. »Gibst du mir dein Wort darauf, dass du nicht versuchen wirst, Chasen zu verlassen?«
    »Vollkommen. Und mit so vielen Worten, wie du wünschst.«
    »Oh, vielen Dank, das ist äußerst beruhigend. Ist es nicht
erfreulich zu entdecken, dass wir einander so gut verstehen? Ich habe viermal so viele Männer auf die Suche nach Rhys geschickt. Und ich halte es in keiner Hinsicht für eine Verschwendung, deine Sicherheit zu garantieren.« Der Graf machte eine Pause. »Spürst du ihn irgendwo?«
    »Nein«, sagte sie mit echtem Bedauern.
    Jemand verwandelte sich über ihnen in einen Drachen, still, fallend und wieder aufsteigend. Maricara hob den Kopf und spähte in den Himmel, bis sie die Gestalt des Tieres vor dem Himmel entdeckte, ein dunkles Seil unter einem schwärzeren Firmament.
    »Glaubst du, ich könnte ihnen nicht ausweichen?«
    »Ich glaube, dass du das bereits getan hättest, wenn sie dazu in der Lage wären, Prinzessin.«
    »Vielleicht habe ich ja nur auf dich gewartet.«
    Kimber kletterte näher an sie heran, dann ließ er sich neben ihr nieder und schlug die Beine übereinander. »Welch ein Zufall. Hier bin ich.«
    »Ich habe nachgedacht«, begann sie und senkte den Blick auf eine Laterne, die den langsamen, schwankenden Weg durch den Wald markierte. »Über das, was Sir Rufus gesagt hat.«
    Sie spürte seine Aufmerksamkeit, obwohl auch er die Laterne beobachtete.
    »Ich kann mich … tatsächlich nicht daran erinnern, die Brunnenhalle verlassen zu haben.«
    »Oh?«
    »Ich weiß noch, wie ich vom Tisch aufstand. Ich erinnere mich an den Ehemann, der mich danach in der Halle anhielt. Aber dazwischen … ist nichts.«
    Er schaute sie an.
    »Ich wollte, dass du das erfährst, bevor ich gehe. Ich habe
vorhin nicht gelogen; ich bin nicht wie du. Aber später wurde mir klar, dass ich mich nicht erinnern kann.« Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht gab es ja eine Frau. Vielleicht war sie dein vermisstes Mädchen. Ich weiß es nicht. Es ist ein Geheimnis, das du lösen musst, nachdem ich gegangen bin.«
    »Mari…«
    »Und ich wollte noch etwas anderes, etwas, das ich mitnehmen kann.«
    Er schüttelte den Kopf. Er befand sich am Rande der Selbstbeherrschung, das fühlte sie. Sie hörte es der erregten Anspannung in seiner Stimme an. »Was?«
    »Das.«
    Sie hob eine Hand zu seinem Gesicht. Sie fand seine unrasierte Wange und die schwere Wärme seines Haars, das ihm lose über die Schultern hing. Mit der anderen Hand hielt sie ihn fest, dann ließ sie ihre Lippen über seinen Mund streifen.
    Er ließ es zu. Sie hatte gefürchtet, er täte das nicht, dass er in diesem Stadium seiner Jagd, wegen seiner Unruhe und dem Bedürfnis, sie am Boden festzubinden, nicht in der Stimmung für Küsse sein würde - nicht einmal diesen einen, weich und im Dunklen, mit geschlossenen Augen, so dass sie nicht einmal eine Spur seiner Gesichtszüge sehen konnte.
    Er bedeckte eine ihrer Schultern mit der Hand. Er hielt sehr still, und als sie sich zurückzog, sagte er nur: »Sollte das ein Abschied sein?«
    Sie fühlte, wie sie leicht errötete.
    »Du bist sehr jung«, sagte er tonlos. »Und, so fürchte ich, mehr als ein wenig naiv, was die Gebräuche der Welt anbetrifft. Von dem Augenblick an, in dem wir deine Existenz entdeckten, Mari, stand nicht mehr in Frage, ob sich unsere
Völker zu einem zusammenschließen sollten. Du

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