Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie

Titel: Der träumende Diamant 3 - Drachenmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abé
Vom Netzwerk:
Graf«, brach es aus dem Mann heraus. »Machen Sie die Augen auf! Sie hat uns alle verhext! Sie sehen eine Frau, welche die Wandlung vollziehen kann, Sie sehen eine Braut, aber für uns ist sie eine Fremde! Eine Bedrohung! Benutzen Sie sie, ja! Heiraten Sie sie und teilen Sie Ihr Bett mit ihr, aber haben Sie auch einen Funken Vertrauen in unseren Weg! Wir kennen sie nicht. Sie hat diesen Raum mit einer Fremden verlassen, das schwöre ich, mit einer in seltsame Musik gehüllten Frau. Ich habe beide gesehen! Und dann waren sie gemeinsam verschwunden.«
    Maricara begann zu zittern. Sie konnte es nicht verbergen; sie versteckte die Hände hinter dem Rücken, und die Finger auf ihrer Schulter drückten fester zu und wanderten dann zu ihrem Arm. Aber es sah sie ohnehin niemand an. Alle blickten auf Rufus Booke.
    »Erst verschwinden unsere Kundschafter, dann taucht sie auf, füllt uns die Köpfe mit irgendwelchem Unsinn über menschliche Jäger, worüber wir uns alle aufregen, und sie verschwindet - für sie ist das ein Spiel. Eins unserer Mädchen wird vermisst, und dieses Wesen ist auf und davon und springt mit Fremden herum. Schauen Sie sie nur an, Mylord. Schauen Sie.«
    Von der entgegengesetzten Seite des Raums her wies Sir Rufus mit flacher, offener Hand auf sie. Seine Stimme klang jetzt heiser. »Sieht sie wie jemand aus, dem wir vertrauen können?«

    Hoch aufgerichtet erwiderte sie das Starren der Männer, ohne die Augen niederzuschlagen. Sie hielt dem Blick eines jeden einzelnen stand, bis sie zu Kimber hinüberschaute, zu dem Grafen, der an ihrer Seite stand.
    Aber sie vermochte seine Miene nicht zu deuten. Er war golden und schön. Er hatte ihren bloßen Körper gestreichelt, hatte sie umworben, ihre Lippen geküsst und in ihr Ekstase erlebt - aber sie konnte seine Miene nicht lesen.
    Seine Wimpern senkten sich. Seine Hand glitt von ihrem Arm.
    In diesem Augenblick verlor Maricara sich selbst. Sie verlor das Gefühl von Prinzessin, von dem winterkalten Tier. Sie spürte, wie sich das Herz in ihrer Brust in Blei verwandelte, in ein solides, schweres Gewicht.
    »Da war keine Frau«, wiederholte sie ein letztes Mal.
    Sir Bookes Wangen verfärbten sich leuchtend rot. »Aha, und ist es nicht genau das, was wir die ganze Zeit über befürchtet haben? Ich habe es Ihnen gesagt, Graf Chasen, und Ihrem Vater. Deshalb wollten zuerst wir sie erreichen, bevor sie irgendwelche Gaunereie…«
    »Booke«, sagte Kimber.
    »Deshalb wollten wir diese Zaharen-Burg mit eigenen Augen sehen, das Land studieren und das Volk, bevor wir zur Eroberu…«
    Der Graf ergriff nicht wieder das Wort. Aus dem Augenwinkel sah Maricara, dass er nur die Hand bewegte, um einen kurzen, abgehackten Hieb nach unten zu vollführen, aber dadurch unterbrach er Booke sehr wirkungsvoll.
    »Eine Eroberung von was?«, fragte sie.
    Keiner antwortete. Selbst Sir Rufus schien wieder zu Sinnen zu kommen, und sein Mund presste sich zu einer dünnen, säuerlichen Linie zusammen.

    »Die Eroberung von was ?«
    Sie blickte zu dem Grafen auf, der sich ein wenig von ihr zurückgezogen hatte, auf das Licht, das die Farben des Teppichs auf sein Gesicht warf und so die Form seines Kinns, seiner Wangenkochen und der Brauen betonte, zu seinen Augen, die jetzt deutlich erkennbar in gletscherartiger Blässe schimmerten.
    Er trat einen Schritt von ihr zurück. Mit plötzlicher Förmlichkeit verneigte er sich, wenn auch nicht tief, und behielt die Hände an den Seiten.
    »Ihre Hoheit«, begann er so förmlich, als habe er eine Fremde vor sich. »Würden Sie mir die Ehre erweisen, diesen Raum zu verlassen? Es handelt sich um eine geschlossene Versammlung des Rates, und wir haben viel zu besprechen.«
    »Ja«, sagte sie mit dünner Stimme. »Ich verstehe.«
    Sie beeilte sich nicht, zeigte aber auch keine Zögerlichkeit. In seinem Hemd und seinen Kniehosen wandte sie sich um und ging davon, und der Teppich unter ihren Füßen wich butterweichem Holz bei der Tür.

20
    (Und hier ist die Szene, die ihr Delis verpasst habt:)
     
    Die Prinzessin suchte zielstrebig einen Fluchtweg. Die Flügel der Glastür standen offen, denn der ältere dicke Drachenmann hatte sich bereits hindurchgedrängt - rücksichtslos, wohlgemerkt; er hatte dabei einen fein gearbeiteten Messingriegel zerbrochen, deshalb standen sie auf, und
ein Hauch reiner Luft aus dem dahinterliegenden Garten mischte sich feucht in die Gerüche der Brunnenhalle.
    Die Prinzessin war schnell. Ihre Pantoffeln berührten kaum den

Weitere Kostenlose Bücher