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Der Trakt

Der Trakt

Titel: Der Trakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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es ist verrückter als all das, ja? Glaubst du das?«
    Christian richtete sich wieder auf, und sie konnte seinem Gesicht ansehen, dass ihm unwohl war bei dem Gedanken, dass sie in München bleiben würde.
    »Und wo möchtest du anfangen zu suchen?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es noch nicht, aber ich bin sicher, ich war auf diesem Konzert im Circus Krone. Und das bedeutet, ich war keine zwei Monate irgendwo eingesperrt, verstehst du?«
    »Wie kommst du darauf, dass du dich morgen an etwas erinnern kannst, das dir jetzt nicht einfällt?«
    »Was ist mit dem Plakat in Regensburg? Erst als ich es gesehen habe, ist mir eingefallen, dass ich überhaupt auf diesem Maffay-Konzert war.«
    Er wand sich, bis er schließlich die Schultern hängen ließ und sich mit den gespreizten Fingern der rechten Hand die Stirn massierte.
    »Also gut.« Er sah sie unter dem Handballen hindurch an. »Ich werde dich nicht alleine lassen. Bleiben wir also hier.«
    »Danke.«
    »Schon gut. Möchtest du was trinken? Die Minibar ist gut gefüllt.«
    »Ja, gerne.«
    Sibylle sah ihm dabei zu, wie er kleine Flaschen und winzige Cola-Dosen aus der Minibar nahm und den Inhalt in zwei Gläsern miteinander vermischte.
    Dann kam er wieder zu ihr und reichte ihr eines der Gläser, sie nahm es und hielt es sich unter die Nase. Es roch stark nach Alkohol. »Was ist das?«
    »Cola mit ein bisschen Cognac.«
    Sibylle mochte keinen Alkohol. Sie verzog das Gesicht und hielt ihm das Glas wieder entgegen.
    »Nein, danke. Ein Saft oder ein Wasser wäre mir lieber.«
    Christian legte seine Hand an das Glas und drückte es wieder zu ihr zurück. »Du solltest trinken. Es ist nur ein Schluck Cognac drin. Der wird dir helfen, ein paar Stunden tief zu schlafen. Wir haben morgen bestimmt wieder einen anstrengenden Tag vor uns. Du brauchst den Schlaf dringend. Also trink.«
    Sibylle betrachtete die dunkelbraune Flüssigkeit und versuchte, sich daran zu erinnern, wann sie das letzte Mal Alkohol getrunken hatte.
Der Abend beim Griechen, mit Elke … der Ouzo aufs Haus. Schneerauschen.
    Christian hatte noch immer seine Hand an dem Glas und nickte ihr aufmunternd zu, und schließlich gab sie nach. Wenn sie Alkohol trank, wurde sie tatsächlich schnell müde, und ein paar Stunden Tiefschlaf würden ihr sicherlich sehr guttun.
    Christian lächelte und hob sein Glas. »Auf dass wir morgen etwas finden, das uns weiterbringt.«
    Sibylle setzte das Glas an die Lippen und nahm einen großen Schluck. Der strenge Geschmack störte sie im ersten Moment, aber das Brennen, das der Alkohol auf seinem Weg durch die Speiseröhre hinterließ, tat ihr gut. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass das Mixgetränk sie nicht müder machen, sondern im Gegenteil ihre Lebensgeister wecken würde.
    Christian setzte sein Glas auf seinem Oberschenkel ab.
    »Also, gibt es außer diesem Konzert noch etwas in München, an das du dich erinnerst?«
    Sibylle betrachtete die winzig kleinen Bläschen, die an der Oberfläche des Getränks nach und nach zerplatzten.
    »Ich weiß es nicht. Es wird mir nichts anderes übrigbleiben, als einfach loszulaufen. Vielleicht werde ich mich an etwas erinnern, wenn ich es vor mir sehe. Wie bei dem Plakat.«
    »Du weißt, was ich von der Geschichte mit dem Konzert halte. Du warst nicht da, du bildest dir das nur ein.«
    »Ich weiß aber, dass ich da war«, entgegnete sie und war sich bewusst, dass sie sich anhören musste wie eine trotzige Zehnjährige. Mit drei großen Schlucken trank sie das Glas leer und hielt es ihm entgegen, während das Brennen in der Kehle ihr die Tränen in die Augen trieb.
    »Kannst du mir noch so was mixen? Um ganz sicher zu gehen, dass ich auch wirklich tief schlafe und nicht wieder irgendwelche eingebildete Erinnerungen habe?« Christian ging auf die Provokation nicht ein, sondern mixte zwei neue Drinks, setzte sich wieder und prostete Sibylle wortlos zu. Sie ignorierte es. »Vielleicht solltest du wirklich nach Regensburg zurückfahren. Da du ja davon ausgehst, dass ich mir alles nur einbilde und dass ich mit München nichts zu tun habe, wird hier auch nichts passieren können, das die Polizei – oh, entschuldige, ich meinte: das einen kleinen inoffiziellen Teil der Polizei – interessieren könnte.«
    Sie setzte das Glas an und leerte es zur Hälfte. Es kostete sie kaum noch Überwindung, und sie spürte, wie der Alkohol sich an die Arbeit machte und damit begann, ihre Gedanken leichter und lockerer zu machen und sie dabei

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