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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ein Halbblut, der sofort dietiefste Furcht in Chance ansprach: „Wir werden nicht zulassen, dass sie dich mitnehmen“, hatte der große Mann gesagt, wann immer Chance aus seiner fiebrigen Bewusstlosigkeit auftauchte.
    Er traute ihnen beiden nicht, glaubte den Versprechungen des großen Halbbluts nicht. Chance hatte bereits selbst herausgefunden, dass er zum Teil Indianer war. Na und? Das hieß nicht, dass er diesen Leuten mehr trauen konnte als dem verdammten undankbaren Köter. Doch er war zu krank und zu schwach gewesen, um zu fliehen, er hatte ja nicht einmal genug Kraft, um sich zu wehren. Und in diesem hilflosen Zustand hatte Mary Mackenzie ihn irgendwie mit ihrer Fürsorge gefesselt. Er hatte es nie geschafft, sich davon zu befreien.
    Er hasste es, wenn andere ihn anfassten. Wenn ihm jemand so nahe kam, dass er ihn berühren konnte, dann war dieser Jemand auch nahe genug für einen Angriff. Gegen die Krankenschwestern und Ärzte, die ihn mit ihren Nadeln und Spritzen traktierten und ihn herumhievten, als wäre er ein Stück Fleisch, konnte er nichts unternehmen. Mit zusammengebissenen Zähnen ertrug er es. Denn er wusste, sollte er sich wehren, würden sie ihn am Bett festbinden. Er wollte frei bleiben, damit er entkommen konnte, sobald er wieder genügend Kraft gesammelt hätte.
    Doch sie schien die ganze Zeit über da zu sein. Natürlich wusste er, dass sie irgendwann auch mal das Krankenhaus verlassen haben musste. Dennoch … wenn das Fieber in ihm wütete, war sie es, die sein Gesicht mit einem kalten Tuch abwischte und ihm mit Eiswürfeln die Lippen benetzte. Sie kämmte sein Haar zurück und massierte seine Stirn, wenn sein Schädel zu explodieren schien. Sie war es, die ihn wusch, seit sie erkannt hatte, welche Angst er hatte, sobald die Schwestern es versuchten. Seltsam, aber es war erträglicher für ihn, wenn sie das tat. Seine Reaktion verwunderte ihn selbst.
    Sie berührte ihn ständig. Sie ahnte seine Wünsche im Voraus. Sie schüttelte sein Kissen auf, noch bevor ihm bewusst wurde, dass ihm unbequem war. Bevor ihm zu kalt oder zu heiß wurde, regulierte sie die Raumtemperatur. Sie massierte ihm Rücken und Beine, wenn die Fieberkrämpfe seine Muskeln verspannten. Er fand sich überschüttet mit mütterlicher Fürsorge, komplett eingehüllt darin. Es ängstigte ihn zu Tode, doch Mary nutzte seinen geschwächten Zustand aus und überwältigte ihn mit ihrer Liebe, so, als sei sie entschlossen, ihm in den wenigen Tagen alles an Mutterliebe zu geben, was er über die Jahre vermisst hatte.
    Und irgendwann während der Tage im Fieberwahn begann ihm diese kühle Hand auf seiner Stirn zu behagen. Er horchte, ob er nicht die sanfte Stimme hören konnte, selbst wenn er nicht genügend Kraft hatte, die Lider zu heben. Die Stimme beruhigte ihn und brachte ihm Frieden auf einer tiefen, unbewussten Ebene. Einmal träumte er, er wusste nicht, was, aber als er in Panik aufwachte, lag sein Kopf an ihrer schmalen Schulter. Wie ein kleines Kind hatte er sich an sie geschmiegt. Sie strich ihm unablässig übers Haar und sprach beruhigend auf ihn ein, und er war wieder in den Schlaf geglitten, mit dem Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.
    Es wunderte ihn immer wieder, selbst heute noch, wie winzig sie war. Jemand mit einem so eisernen Willen müsste eigentlich zwei Meter groß sein und mindestens hundert Kilo wiegen, dachte Chance manchmal. Dann hätte er verstehen können, wie sie es damals schaffte, das Krankenhauspersonal herumzukommandieren, selbst die Ärzte, bis sie genau das bekam, was sie wollte. Sie war es, die ihn auf vierzehn Jahre schätzte. Er war gut einen Kopf größer als die zierliche Frau, die sich resolut in sein Leben drängte. Doch das war völlig unerheblich – gegen sie war er absolut machtlos, genau wie das Klinikpersonal.
    Er konnte nichts gegen seine immer stärker werdende Sucht nach Mary Mackenzies Fürsorge tun, auch wenn ihm klar war, dass er da eine Schwäche entwickelte, die ihn zu Tode ängstigte. Noch nie hatte er für irgendetwas oder irgendjemanden Gefühle verspürt und wusste instinktiv, wie verletzlich ihn das machte. Doch weder das Wissen darum noch der Argwohn konnten ihm helfen. Als es ihm gut genug ging, um aus dem Krankenhaus entlassen zu werden, liebte er die Frau, die beschlossen hatte, eine Mutter für ihn zu sein, mit der bedingungslosen Liebe eines kleinen Kindes.
    Er verließ die Klinik zusammen mit Mary und Wolf, dem großen Mann. Weil er die Frau nicht

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