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Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition)

Titel: Der Traum & Das Spiel der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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verlassen konnte, noch nicht, war er bereit, ihre Familie zu ertragen. Nur für eine kleine Weile, so schwor er sich, bis er wieder ganz bei Kräften war.
    Sie nahmen ihn mit nach Mackenzie’s Mountain, in ihr Heim, in ihre Mitte und in ihre Herzen. Ein namenloser Junge war in jenem Graben am Straßenrand gestorben, an seiner Stelle wurde Chance Mackenzie geboren. Als Chance sich ein Datum für seinen Geburtstag aussuchte – auf Drängen seiner neuen Schwester Maris –, wählte er den Tag, an dem Mary ihn gefunden hatte. Das sagte ihm wesentlich mehr zu als das Datum, an dem die Adoption rechtskräftig wurde.
    Er hatte nie etwas besessen. Und dann, seit dem Tag seiner Ankunft auf dem Berg, hatte er plötzlich alles und im Überfluss. Hunger war sein ständiger Begleiter gewesen, nun gab es ausreichend zu essen. Er hatte auch nach Wissen gelechzt, jetzt standen überall Bücher, die er lesen konnte. Mary, Lehrerin bis ins Mark jedes einzelnen ihrer zierlichen Knochen, stopfte ihn regelrecht mit Wissen voll, so schnell er es aufnehmen konnte. Er war daran gewöhnt, sich einen Platz zum Schlafen zu suchen, wann immer und wo immer er konnte. Jetzt nannte er mit einem Mal ein Zimmer sein Eigen, mit einem eigenen Bett,und der Tag verlief in festen Bahnen. Er hatte eigene Kleider, neu, nur für ihn gekauft. Niemand hatte sie vor ihm getragen, und er hatte sie nicht stehlen müssen.
    Die größte Veränderung jedoch … bisher war er allein gewesen, plötzlich lebte er in einer Familie. Er hatte eine Mutter und einen Vater, vier Brüder, eine kleine Schwester, eine Schwägerin und einen neugeborenen Neffen, und sie alle behandelten ihn, als sei er von Anfang an dabei gewesen. Er konnte es noch immer kaum ertragen, angefasst zu werden, doch die Mackenzies berührten sich ständig. Mary – Mom – umarmte ihn, zauste ihm das Haar, gab ihm Gutenachtküsse und kümmerte sich um ihn. Maris, seine neue Schwester, nervte ihn bis zum Wahnsinn mit ihren Streichen, genau wie sie es mit ihren anderen Brüdern tat. Und dann würde sie ihre dünnen Arme um ihn schlingen, ihn fest an sich drücken und rufen: „Ich bin ja so froh, dass du zu uns gehörst!“
    Bei solchen Gelegenheiten fühlte er sich immer völlig überrumpelt. Und er würde einen argwöhnischen Blick zu Wolf werfen, zu dem großen starken Mann, der der Kopf des Mackenzie-Clans und jetzt auch Chances Dad war. Was mochte er denken, wenn er seine kleine Tochter jemanden wie Chance umarmen sah? Wolf Mackenzie war kein Unschuldslamm, er wusste genau, welche Erfahrungen Chance geprägt hatten, er sah die Härte und die Kampfbereitschaft in dem halb verwilderten Jungen. Ob diese wissenden Augen, mit denen Wolf Mackenzie ihn betrachtete, auch das Blut sahen, das an Chances Händen klebte? Ob Wolf in seinen Kopf sehen konnte und dort die Erinnerung an den Mann finden würde, den er getötet hatte, als er ungefähr zehn gewesen war?
    Ja, das große Halbblut wusste genau, was für ein gefährliches wildes Tier er in die Mitte seiner Familie geholt hatte und nun seinen Sohn nannte. Wolf wusste es und liebte ihn trotzdem, wie Mary.
    Seine frühe Kindheit hatte Chance gelehrt, wie unbarmherzig das Leben war. Hatte ihn gelehrt, niemandem zu vertrauen, hatte ihn erkennen lassen, dass Liebe verletzlich machte und Verwundbarkeit einen das Leben kosten konnte. Er wusste das alles, und doch konnte er nicht anders, als die Mackenzies ins Herz zu schließen. Diese Liebe, dieser Riss in seiner Rüstung jagte ihm noch immer eine Heidenangst ein, und doch … nur wenn er sich in der Mitte der Familie aufhielt, war er wirklich entspannt. Weil er wusste, dass er bei ihnen sicher war. Er konnte nicht wegbleiben, konnte ihnen nicht den Rücken kehren, auch nicht als erwachsener Mann und fähig, sich selbst zu versorgen. Denn ihre Liebe für ihn und seine für sie nährten seine Seele.
    Also hatte er aufgehört, sich gegen sie zu wehren, und hatte stattdessen seine beträchtlichen Talente eingesetzt, um ihre Welt und ihr Leben so sicher wie möglich zu halten. Allerdings machten sie es ihm wirklich nicht leicht, die Familie wurde immer größer: Seine Brüder heirateten und führten ihm damit Schwägerinnen vor, die er liebte, eben weil seine Brüder ihre Frauen liebten und diese nun dazugehörten. Dann kam der Nachwuchs. Als Chance zu den Mackenzies gekommen war, hatte es nur John gegeben, Joes Erstgeborenen. Doch dann folgte Neffe auf Neffe, und irgendwie saßen plötzlich Babys auf Chances

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