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Der Traum der Hebamme / Roman

Der Traum der Hebamme / Roman

Titel: Der Traum der Hebamme / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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wurden von Elmars Leuten in Schach gehalten. Einige waren auch ganz offen übergewechselt und bewachten nun die einstigen Kameraden.
    Von dir und von dir hätte ich das nicht erwartet, dachte er enttäuscht bei ihrem Anblick.
    Doch das alles kümmerte ihn nicht mehr, er war ohnehin ein toter Mann. Ihn kümmerte jetzt nur noch Marthe.
    Elmar war inzwischen den Wehrgang heruntergekommen und hatte auch Marthe herabzerren lassen.
    Nun erkannte Lukas, wer sie grob an den Haaren hielt, während sich Elmar breitbeinig vor ihm aufbaute: Martin.
    »Der Held und seine Hure …«, höhnte Elmar, dann befahl er: »Los, auf die Knie!«
    Kunos verräterischer Stiefbruder setzte Marthe einen Dolch an die Kehle, also gehorchte Lukas.
    Auf dem Burghof herrschte Totenstille, alle Blicke waren auf die kleine Gruppe in der Nähe des Tores gerichtet.
    »Jetzt bist du nicht mehr so tapfer«, sagte Elmar voller Häme. »Ich würde dich ja zum Zweikampf herausfordern. Aber das wäre nicht ritterlich, denn du bist verletzt, wie bedauerlich!«
    In Lukas’ Nähe lag ein Buckler im Sand; rasch schätzte er ab, ob er ihn kniend schnell genug erreichen konnte. Johannas Messer nutzte ihm vorerst nichts, aber ein wuchtiger Hieb mit dem runden Metallschild gegen die Beine könnte Elmar zu Fall bringen.
    »Das würde ich dir nicht raten!«, meinte Elmar, der den Gedanken seines Erzfeindes erriet, und hieb ihm die Faust mit dem Kettenhandschuh ins Gesicht.
    Marthe schrie auf, als wäre es ihr eigener Schmerz. Bis eben war sie still gewesen, um Elmar nicht noch mehr Triumph zu gönnen. Doch das hier konnte sie nicht ertragen.
    Sie war schuld, wenn Lukas starb – sie war in die Falle getappt, war in die Burg gegangen, weil der Vogt sie hatte rufen lassen. Aber statt ein paar Verletzter erwartete sie hier der schlimmste aller noch lebenden Feinde.
    In ihrer Verzweiflung hatte sie versucht, ihn zu provozieren, damit er sie gleich tötete, obwohl sie wusste: Elmar würde sich nicht damit begnügen, sie umzubringen. Er wollte Lukas.
    Jetzt musste sie zum zweiten Mal mit ansehen, wie ein Mann starb, den sie von ganzem Herzen liebte, und die Verzweiflung darüber war schlimmer als die Angst vor dem eigenen Tod.
    Lukas taumelte im Knien von dem Schlag und spuckte Blut aus.
    »Keine Sorgen, du wirst nicht so schnell sterben«, höhnte Elmar weiter. »Immerhin haben wir eine ziemlich lange Rechnung miteinander offen. Da möchte ich es schon genießen. Und bevor du verreckst, sollst du sehen, wie ich deine Hure Stück für Stück erledige. Habe ich dir jemals erzählt, dass ich einst das Vergnügen mit ihr hatte? Ebenso wie meine Freunde?«
    Rasend vor Wut wollte Lukas auf ihn losstürzen, doch jemand packte ihn von hinten bei den Armen und hielt ihn fest. Im nächsten Augenblick spürte er eine Schwertklinge an der Kehle. Hilflos versuchte er, nach Johannas kleinem Messer zu tasten, aber mit den nach hinten gezerrten Armen konnte er es nicht erreichen.
    »Ich überlege noch, wie ich es tue …«
    Mit gespieltem Nachdenken richtete Elmar sein Schwert auf Marthe. »Soll ich sie aufschlitzen? Nein, das ginge zu schnell. Ich werde sie blenden, ihr eine Hand abhacken, dann die andere, dann die Füße …«
    Er drehte sich zu einem seiner Reitknechte um und befahl: »Du da, hol ein Becken mit glühenden Kohlen!« Sofort rannte der Mann los.
    »Ich habe gehört, es soll noch viel schmerzhafter sein, den Leuten nicht einfach die Augen auszustechen, sondern ihnen ein rotglühendes Stück Eisen vors Gesicht zu halten, bis die Augäpfel kochen«, fuhr der einstige Truchsess Albrechts genüsslich fort. »Aber bis das Eisen richtig heiß ist, sollten wir uns noch ein bisschen die Zeit vertreiben, findest du nicht auch, alter Feind? Ich könnte dein Weib vor dir und aller Welt besteigen. Aber ich hatte sie schon so oft, dass mich allein der Gedanke langweilt.«
    Nun sah er zu Martin, der sein Opfer mit einer Hand grob an den Haaren gepackt hielt, dass Marthe sich krümmte. Mit der anderen drückte er einen Dolch an ihren Hals.
    »Hattest du nicht mal ein Auge auf sie, Kerl, und sie verschmähte dich? Jetzt kannst du dich an ihr rächen. Los, nimm sie dir!«
    Martin brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was von ihm erwartet wurde und welche Gelegenheit sich ihm hier bot. Dann zog ein boshaftes Grinsen über sein Gesicht. Er steckte den Dolch in die Scheide und stieß Marthe so heftig zu Boden, dass sie hart mit dem Kopf aufschlug. Sie rührte sich nicht mehr, eine

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