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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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gestanden und mit dem Mond gesprochen hatte, während aus seinem Stab ein zischender Funkenregen gen Himmel gestoben war.
    Plötzlich zog Caitlin Catherine an die Seite, denn ein Trupp von mindestens zwanzig berittenen Kriegern, die alle wütend, müde und schmutzig waren, kam direkt auf sie zu. Am Ende der grimmigen Parade entdeckte Catherine Niall. Als er sie erkannte, machte er kurz Halt und sprach mit seiner Schwester, was Catherine nicht verstand; doch die Gesichter der Geschwister machten deutlich, dass das Thema ihrer Unterhaltung eindeutig kein angenehmes war. Als Niall weiterritt, packte Caitlin sie erneut am Arm, zog sie wieder auf den Weg und beschleunigte ihr Tempo, bis sie beinahe lief.
    Als sie Ians und Gwyneths Heim erreichten, sprach Caitlin lange mit ihren Eltern, Ian rang unglücklich die Hände und schüttelte den Kopf.
    Sofort nach Ende des Gesprächs zog Catherine den alten Krieger vor die Tür. »Was ist los?«, wollte sie von ihm wissen. »Gibt es Neuigkeiten von Robbie?«
    »Nein«, antwortete Ian. »Niall ist eben von einem Hof in der Nähe des Crag Mountain zurückgekehrt. Die MacBains haben ihn gestern Abend niedergebrannt und das gesamte Vieh gestohlen.«
    »Wurde jemand verletzt?«
    »Die Familie ist unversehrt, aber Niall ist außer sich, weil die MacBains so dreist sind. Der Hof liegt weniger als fünf Kilometer von unserem Dorf entfernt. Der Bauer hat gesagt, dass er seinem Herrn ausrichten soll, wenn wir nicht den Damm einreißen, der den Snow River daran hindert, bis zum MacBain’schen Land zu fießen, rufen sie alle Krieger zusammen und tun es einfach selbst.«
    »Niall hat einen Damm errichten lassen, durch den ihnen die Wasserzufuhr abgeschnitten wird?«
    »Nein. Er ist auf natürlichem Weg entstanden. Es gab einen Erdrutsch am Snow Mountain, das Geröll versperrt dem Fluss den Weg.« Er zuckte mit den Schultern. »Niall ist durchaus bereit, den Schutt wegräumen zu lassen, damit das Wasser wieder fießt. Nur passt es ihm nicht, dass er von den MacBains dazu gezwungen werden soll«, fügte er stirnrunzelnd hinzu.
    »Aber warum macht ihr euch dann alle solche Sorgen? Ihr braucht doch nur den Damm einzureißen, damit wieder alle glücklich sind.«
    »Das hat Niall deshalb noch nicht getan, weil sich niemand in die Nähe dieses Dammes traut«, erklärte Ian ihr. »Der Erdrutsch war eine übernatürliche Erscheinung. Gwyneth hat mir erzählt, dass es in der Nacht einen fürchterlichen Sturm gab und dass der Donner so laut war, dass sogar die Hütten im Dorf davon erschüttert worden und mehrere Steine aus der Burgmauer gebrochen sind.«
    Catherine umklammerte panisch seinen Arm. »Robbie ist gestern Abend zum Snow Mountain geritten.«
    »Ach ja? Warum denn das?«
    »Weil er denkt, dass dort Cùrams Baum der Weisheit wächst.«
    Ian blickte in Richtung der hohen Berge, die in der Ferne in den Himmel ragten, und stellte mit nachdenklicher Stimme fest: »Ja. Das könnte durchaus sein.«
    »Wir müssen sofort zu ihm. Wir müssen ihn davor warnen, dass dort bald ein Krieg ausbrechen wird.«
    »Nein. Der Junge muss seine Mission ganz allein erfüllen.« Ian legte eine Hand auf ihre Schulter und sah ihr ins Gesicht. »Sein Papa hat ihn gut ausgebildet, Catherine, er kriegt das also sicher hin. Ein alter Mann und eine Frau würden ihn nur daran hindern, seinen Auftrag auszuführen, egal, wie gut ihre Absichten sind. Komm.« Er zog sie ins Haus zurück. »Wenn er morgen Mittag nicht zurück ist, fangen wir an, uns Sorgen um ihn zu machen. Bis dahin warten wir am besten einfach ab.«
    Das war leichter gesagt als getan, erkannte Catherine, während sie Gwyneth beim Aufräumen der Hütte half. Wobei sie im Vergleich zu all den anderen Frauen, die mit Lumpen und Seife und selbst gemachten Besen noch die hintersten Winkel schrubbten oder fegten, und auch all zu den Männern, die gekommen waren, um das lecke Dach zu reparieren, keine echte Hilfe war.
    Sie war den anderen so lange im Weg, bis sie zu dem Ergebnis kam, dass sie vielleicht am besten die Aufsicht über all die Kinder übernahm, die mit ihren Eltern in die Hütte gekommen waren. Mit Kindern kam man schließlich auch zurecht, wenn man eine andere Sprache sprach. Catherine nahm sich einfach einen Stock, malte damit Bilder in die Erde und ließ sich von den Kindern sagen, wie der jeweilige Gegenstand auf Gälisch hieß.
    Die Sonne brauchte ewig, um den Himmel zu überqueren, und das Spielen mit den Kindern rief neuerliche Sehnsucht nach

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