Der Traum des Highlanders
schmeckte wie Sägemehl. Aber auch in diesem Fall brachte sie es einfach nicht über sich, so unhöflich zu sein und die nette Gabe einfach abzulehnen, weshalb sie eilig einen kleinen Bissen nahm und mit einem Schluck des Biers herunterspülte, das noch widerlicher als das Plätzchen war. Träume, in denen man im dreizehnten Jahrhundert lebte, boten wirklich eine tolle Möglichkeit, um abzunehmen, dachte sie. Sie hatte schon mindestens zwei Kilo verloren, und dabei war sie erst drei Tage hier.
Dann sprang sie auf und blickte Robbie überrascht entgegen, als er nur zwanzig Minuten, nachdem er aufgebrochen war, plötzlich wieder vor ihr stand.
»Ich habe den Eingang gefunden.« Er half auch seinem Onkel wieder auf. »Cùrams Baum muss in der Höhle sein. Als ich sie betreten habe, habe ich gespürt, wie seine Energie noch zugenommen hat.«
Er legte Catherine die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum. »Ich möchte, dass du und Ian wieder ins Dorf zurückkehrt.«
»Nein. Wir werden warten, bis du mit der Wurzel wiederkommst.«
»Das kann ziemlich lange dauern. Direkt hinter dem Eingang verzweigt sich die Höhle in verschiedene Richtungen. Reitet zurück ins Dorf. Ich komme so schnell wie möglich nach.« Er neigte seinen Kopf, küsste sie eilig auf den Mund und richtete sich lächelnd wieder auf. »Und dann kehren du und ich nach Hause zurück«, raunte er ihr zu. »Mir fehlen unsere Kinder nämlich ebenso wie dir.«
»Bitte lass uns hier auf dich warten.« Sie umklammerte die Vorderseite seines Plaids. »Wir halten Wache und warnen dich, wenn die MacBains erscheinen. Was, wenn sie kommen, um den Damm einzureißen, während du noch in der Höhle bist?« Sie verstärkte ihren Griff. »Und vielleicht taucht ja Cùram plötzlich auf.«
»Was willst du tun, wenn er erscheint? Willst du ihm vielleicht eins mit deinem Knüppel überziehen? Gegen einen Druiden richtest du damit nichts aus.«
»Der Stock ist mindestens so nützlich wie dein Schwert«, fauchte sie ihn an und trat einen Schritt zurück. Dann aber stieß sie einen Seufzer aus, legte ihren Kopf ein wenig schräg und wollte von ihm wissen: »Kannst du dich noch daran erinnern, was du als Erstes zu mir gesagt hast, nachdem du mich zur Frau genommen hast?«
»Ich habe gesagt, alles Gute für den Rest unseres Lebens.«
»Nein, als Erstes hast du gesagt, ›gratuliere zu deiner neuen Berufung, Frau‹. Und damit hattest du Recht. Denn wenn ich schon die Frau eines Beschützers bin, ist es meine Pficht, den Beschützer zu beschützen, oder etwa nicht?«
»Verdammt, Cat. Das habe ich damit nicht gemeint.«
»Du kannst nicht leugnen, dass Eheleute eine gewisse Verantwortung füreinander haben. Wenn du das Gefühl hast, dass es deine Pficht ist, mich zu schützen, habe ich dann etwa nicht das Recht, andersherum dasselbe auch für dich zu tun? Oder ist dies vielleicht eine Ehe von der Sorte, in der du der tapfere Krieger bist und ich die hilflose kleine Frau?« Bei diesem letzten Satz ahmte sie die manchmal herrische Stimme ihres Gatten treffend nach.
Sie lächelte zufrieden, als er sichtbar die Zähne aufeinanderbiss und musste ein lautes Lachen unterdrücken, als Ian schnaubend meinte: »Tja, da guckst du dumm, MacBain. Auch Beschützer brauchen hin und wieder Hilfe, und wer könnte dir wohl besser helfen als deine eigene Frau?«
»Es ist zu gefährlich.« Robbie sah erst sie und dann seinen Onkel böse an. »Und ich habe dich bestimmt nicht heimgebracht, um dich schon nach drei Tagen umbringen zu lassen, alter Mann.«
»Das mag sein, aber jeder braucht das Gefühl, gebraucht zu werden, Robbie«, erklärte Ian sanft. »Sogar Ehefrauen.«
»Nein! In dieser Sache lasse ich nicht mit mir reden.«
»Dann lass es mich anders formulieren«, fuhr Catherine dieses letzten Satzes ungeachtet fort. »Falls dir etwas passiert, sitze ich hier fest. Dann werde ich meine Kinder niemals wiedersehen.« Er wirkte so verblüfft, dass sie beschloss, die Chance zu nutzen, und eilig weitersprach. »Ich werde verwitwet sein und mit dem ersten Krieger verheiratet, der schnell genug ist, um mich einzufangen.«
Das Knurren begann tief in seiner Brust und breitete sich drohend immer weiter aus. Catherine aber tippte ihm fröhlich auf die Nasenspitze, sah ihn lächelnd an, nahm, bevor er reagieren konnte, wieder auf dem Felsen Platz und brach ein Stück von ihrem staubtrockenen Plätzchen ab.
»Geh du los und finde deine Wurzel«, meinte sie und scheuchte Robbie
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