Der Traum des Highlanders
herbeigerufenen Priester. Ian stand neben seinem Neffen, Gwyneth neben ihr, und mindestens fünfzig Fremde hatten sich hinter ihnen aufgebaut.
Die Zeremonie war kurz und wenig feierlich, ohne dass Catherine die Gelegenheit zu einem »Ich will« oder in diesem Falle »Ich will nicht« bekam.
Plötzlich verstummte der Priester und sah Robbie an. Wie aus dem Nichts kam plötzlich Mary lautlos von einem der Deckenbalken des Saals herabgeschwebt und nahm auf Robbies Schulter Platz.
Aus ihrem geöffneten Schnabel fielen zwei goldene Ringe in seine ausgestreckte Hand, er wandte sich Catherine zu, nahm ihre linke Hand und steckte ihr einen der schweren goldenen Ringe an.
Cat wartete auf den zweiten Ring, um ihn ihm an den Kopf zu werfen, er aber steckte ihn sich einfach an den Finger, ergriff nochmals ihre Hand und sah sie lächelnd an.
»Es ist geschehen, kleine Cat«, füsterte er und drückte ihre Hand, sodass die beiden Ringe sich berührten. »Jetzt gehörst du mir.«
Das Metall der beiden Ringe wurde immer wärmer, bis sie das Gefühl hatte, es würde sie verbrennen, und Catherine stieß ein leises Keuchen aus. Robbies Ring verströmte eine solche Energie, dass ihre Finger davon kribbelten und dass sie ihn zwischen seinen Fingern hindurch leuchten sah.
Sie versuchte ihre Hand zurückzuziehen, doch er beugte sich zu ihr herunter, bis sein Mund dicht vor ihren Lippen lag, worauf Mary mit einem hohen Pfiff wieder in der Dunkelheit des Dachgebälks verschwand.
»Gratuliere zu deiner neuen Berufung, Frau«, wisperte er ihr zu und gab ihr einen Kuss, der weniger sanft als vielmehr besitzergreifend war. »Ich wünsche uns alles Gute für den Rest unseres Lebens, Catherine MacBain«, fügte er hinzu, zog sie an seine Brust und küsste sie, bis sich ihre Zehen in freudiger Erwartung krümmten und sich ihr Herz in furchtsamer Erwartung eng zusammenzog.
21
R obbie hörte nur halb hin, als ihm die umstehenden Männer widerwillig gratulierten, denn er blickte auf Cat, die wieder auf dem Hocker vor dem Feuer saß. Wie klein, zerbrechlich und verunsichert die Ärmste wirkte, während sie versuchte, unauffällig den verfixten Ring von ihrem Finger abzuziehen.
Er nickte den Kriegern zu, schob sich durch das Gedränge der feiernden Dorfbewohner, hockte sich neben seine Frau, hob ihre linke Hand an seinen Mund, küsste ihre Finger und erklärte: »Er geht nicht ab, Catherine.«
»So eng war er doch noch nicht, als du ihn mir an den Finger gesteckt hast«, murmelte sie erbost, entzog ihm ihre Hand und zerrte weiter an dem Ring herum.
»Du wirst ihn nicht abbekommen, Cat.«
»Vorhin war er noch weiter«, knurrte sie, während sie an dem Goldring drehte und zog.
Er nahm ihre beiden Hände, strich mit seinen Lippen über ihre Wange und beendete den Kuss in ihrem Haar. »Ja, aber es ist ein besonderer Ring, und er ist jetzt ebenso ein Teil von dir wie ich«, wisperte er. »Es ist der Ring, den meine Mama getragen hätte, wenn sie lange genug gelebt hätte, um Michael MacBain zu heiraten.«
Er hob seine linke Hand und zeigte ihr seinen eigenen Ring. »Und das hier ist der Ring, den Mary Papa gegeben hätte. Siehst du?«, fragte er, während er ihr zeigte, dass sich auch dieses Schmuckstück nicht von seinem Finger ziehen ließ. »Solange wir beide leben, Catherine, gehen diese Ringe nicht mehr von unseren Fingern ab. Weil unsere Verbindung von der Vorsehung gesegnet ist.«
Sie starrte ihn mit ihren großen braunen Augen reglos an, und er fragte sich, ob sie eher verwirrt oder entgeistert war.
Er stand wieder auf, zog sie von ihrem Hocker, und als er sie in Richtung der schmalen Treppe am Ende des Saales führte, senkte sich vollkommene Stille über den großen Raum. Am Fuß des Aufgangs blieb er stehen, drückte zärtlich ihre zitternde Hand, nahm sie in die Arme und trug sie unter dem Applaus und zweideutigen Ermutigungen vor allem der männlichen Dorfbewohner in ihr Schlafgemach hinauf.
Bis sie den Raum erreichten, war sie das reinste Nervenbündel, und so trat er vor den Stuhl neben dem Kamin, setzte sich und zog sie zärtlich auf seinen Schoß.
»Beruhig dich, Cat«, bat er sie sanft und drehte ihr kreidiges Gesicht zu sich herum. »Heute Nacht wird nichts passieren, was du nicht willst.«
»Ich will nicht verheiratet sein«, füsterte sie erstickt und legte ihre Hand auf seine Brust. »Nimm es bitte nicht persönlich, Robbie. Es hat nichts mit dir zu tun. Es liegt ganz allein an mir. Ich will einfach nicht … das
Weitere Kostenlose Bücher