Der Traum des Highlanders
ertrunken ist.«
»Aber was in aller Welt ist das?«, fragte Ian noch einmal und zeigte auf das Tier.
Robbie hielt ihm das knurrende Fellknäuel hin. »Ich schätze, ein Pantherjunges«, meinte er und sah das fauchende Kätzchen lächelnd an.
»Hier in Schottland gibt es keine Panther«, klärte ihn sein Onkel schnaubend auf.
Schulterzuckend drückte Robbie das Kätzchen wieder Catherine in die Hand. »Es war ganz allein in einer kleinen Nebenhöhle in der Nähe des Eingangs und saß dort immer noch, als ich wieder zurückgelaufen bin. Da ich es nicht einfach ertrinken lassen konnte, habe ich es eingesteckt.«
Während das Tier in ihren Armen zappelte, streckte Catherine eine Hand nach Robbie aus. »Es will die Wurzel wiederhaben. Sie gibt ihm ein Gefühl von Sicherheit.«
Robbie zögerte, denn es widerstrebte ihm, das kostbare Fundstück noch mal aus der Hand zu geben, dann aber hielt er es ihm hin. Sofort vergrub das Pantherbaby seine Zähne und Krallen in dem Holz und machte es sich an Catherines Brust bequem.
Sie öffnete ihr Plaid, schob das Tier und das Stück Holz darunter, machte einen festen Knoten und sah Robbie lächelnd an. »Keine Angst, ich passe gut auf beides auf. »Ah … wir haben die Pferde laufen lassen, damit uns die MacBains nicht finden. Wie kommen wir jetzt ins Dorf zurück?«
Kaum hatte sie diese Frage gestellt, traten mindestens vier Dutzend MacBain’sche Krieger mit gezückten Schwertern aus dem Wald. Jeder Einzelne von ihnen sah derart bedrohlich aus, dass Catherine befürchtete, ihr Herzschlag setze aus.
Robbie sprang eilig auf, zückte sein Schwert, und einige der Kerle traten drohend auf ihn zu.
»Nein!« Auch Ian rappelte sich auf. »Angus, alter Schweinehund, ich bin es, Ian MacKeage.«
»Du hättest sicher mehr Glück, wenn du Gälisch mit ihm sprechen würdest, Onkel«, erinnerte Robbie ihn, ohne dass er dabei die Wand aus Kriegern auch nur eine Sekunde aus den Augen ließ.
»Ah, verdammt«, murmelte der alte Mann, sagte dann aber etwas auf Gälisch und ging dabei mutig auf die anderen Männer zu. Catherine sah, dass einer von den Kriegern, der fast so alt wie Ian war, einen Schritt nach hinten machte, entsetzt die Augen aufriss und erbleichte.
»Was ist los?« Sie erhob sich ebenfalls, baute sich neben Robbie auf und drückte das Kätzchen und die Wurzel fest an ihre Brust.
»Der Mann, mit dem er spricht, ist Angus MacBain«, erklärte Robbie ihr, sah aber weiterhin die gegnerischen Krieger an. »Er ist mein Großvater. Er kann nicht glauben, dass er Ian vor sich hat, weil schließlich sein Sohn Michael vor zehn Jahren mit ihm zusammen verschwunden ist.«
»Aber was sagt Ian?«
»Dass er mit Michael zusammen war, als sie von den Engländern gefangen genommen wurden. Er erzählt Angus, wie sein Sohn zu Tode kam und dass seine eigene Tochter Maura Michaels große Liebe war. Dass die beiden durchbrennen und heiraten wollten, als sie gestorben ist.«
»Angus hat Maura nicht gekannt?«
»Er wusste, dass Michael bereit war, wegen einer MacKeage’schen Frau einen Krieg vom Zaun zu brechen, aber er wusste nicht, dass Maura zum Zeitpunkt ihres Todes mit seinem Enkel schwanger war.«
Robbie sah erst sie und dann die beiden alten Männer an. »Angus hatte gehört, dass Greylen, Ian und die anderen zusammen mit seinem Sohn bei einem schlimmen Unwetter verschwunden waren, aber er dachte, in Wahrheit hätten die MacKeages Michael und die fünf anderen MacBain’schen Krieger umgebracht. Jetzt hat Ian ihm erzählt, dass Michael als Held gestorben ist, indem er ihm das Leben gerettet hat.«
Angus runzelte die Stirn und zeigte dann auf Robbie und auf Cat.
»Ian behauptet … ach, verdammt.« Robbie fuhr sich mit der freien Hand durch das Gesicht. »Ian hat ihm gerade erzählt, ich wäre ein mächtiger Druide mit Namen Cùram de Gairn, der sie alle ertrinken lässt, wenn sie nicht friedlich nach Hause gehen.« Ian zeigte auf das Wasser, das aus dem Spalt der Höhle schoss, und Robbie stöhnte auf. »Jetzt behauptet er auch noch, ich könnte den Snow River umleiten, und wenn ihnen etwas daran läge, dass er wieder durch MacBain’sches Territorium fießt, sollten sie dafür sorgen, dass ich ihnen wohlgesonnt bin, statt mich und meine Frau mit gezückten Schwertern zu bedrohen.«
»Dann bin ich also die Frau von einem Zauberer?«, quietschte Cat.
Robbie schnaubte verächtlich auf. »Ian erzählt einfach gern Geschichten«, stellte er kopfschüttelnd fest. »Tja, aber jetzt
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