Der Traum des Highlanders
des Feuers, und mit einem Mal brachen an verschiedenen Stellen meterhohe Fontänen durch den Schlamm und das Geröll und rissen die Bäume mit sich fort, ehe eine breite Wasserwand den Damm unter sich begrub.
Catherine nickte zufrieden mit dem Kopf. »Ja, jetzt will ich wieder heim.«
Robbie ließ gerade noch genügend Platz für das Pantherjunge und die Wurzel, als er sie in den Arm nahm. Er brüllte über das Tosen des Windes: »Dann halt dich gut fest, Frau!« und bedeckte, als die Luft anfing zu zischen, ihren Kopf mit seinem Kinn. »Und gesteh dir endlich selber ein, dass du mich liebst!«
22
D as Einzige, was Robbie auf der wenig sanften Rückreise nach Hause überlegen musste, war, wie er seiner Frau erklären sollte, dass sie, obwohl die Trauung im Schottland des Mittelalters stattgefunden hatte, vor Gott auch in der modernen Zeit mit ihm verheiratet war.
Der wilde Strudel, der sie mitgerissen hatte, zerbarst mit einem ohrenbetäubenden Knall, der Sturm ebbte zu einer milden Brise ab, die Blitze und der Donner verschwanden genauso schnell, wie das Gewitter aufgezogen war.
Robbie setzte sich auf, löste die Umklammerung, in der er Cat gehalten hatte, und strich ihr sanft das wild zerzauste Haar aus dem Gesicht.
Sie sah verwirrt auf seine mit dem Plaid bedeckte Brust, blickte auf den Rock, die altmodische Bluse und das dicke Tuch, das immer noch um ihre Schultern lag, hob die zitternde linke Hand und starrte auf den Ring, den sie ebenfalls noch trug. »Wir sind wieder auf dem Tar Stone, aber ich bin immer noch nicht aufgewacht«, füsterte sie erstickt.
»Doch, Catherine«, versicherte er ihr. »Siehst du, die Sonne ist gerade aufgegangen, und der weiße Streifen am Himmel stammt von einem Jet. Da drüben ist Pine Creek. Siehst du die Lichter in den Häusern? Wir sind wieder in der modernen Zeit, aber du hast nicht geträumt, dass du im alten Schottland warst, sondern es wirklich erlebt.«
»Aber … das ist … ich kann unmöglich … wie…?«
Er gab ihr einen Kuss. »Kein Problem, Catherine. Wie die Magie wirkt, brauchst du nicht zu verstehen. Es reicht, wenn du es einfach akzeptierst. Freu dich über die Reise, die wir gemeinsam unternommen haben, und über das Wissen, dass du mitgeholfen hast, einen alten Mann mit seiner Familie wiederzuvereinigen und meinen Vater und meine Onkel vor einer großen Tragödie zu bewahren.«
Sie starrte immer noch auf ihre Hand.
»Er geht immer noch nicht ab«, erklärte Robbie ihr. »Nicht, solange noch Luft in meinen Lungen ist.«
Sie wurde so weiß wie der Schnee, der auf dem Gipfel des Tar Stone lag, und lenkte ihren verwirrten Blick auf sein Gesicht. »Aber ich will nicht verheiratet sein.«
»Hast du etwa beschlossen, dass du nicht mehr glaubst, dass du mich liebst?«
»Das habe ich nicht gesagt.« Sie atmete erschaudernd ein und blickte auf den Ring. »Ich will einfach … ich kann einfach … können wir das vielleicht wann anders diskutieren?«
»Meinetwegen«, meinte er, legte eine Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, damit sie ihm wieder in die Augen sah. »Bis du akzeptieren kannst, mit mir verheiratet zu sein, machen wir einfach weiter wie bisher.« Er löste den Knoten ihres Tuchs. »Ich frage mich, ob unser Schützling jetzt vielleicht bereit ist, auf den Strohhalm zu verzichten, an den er sich die ganze Zeit geklammert hat.«
Sie rang nach Luft, zog dann aber eilig das zitternde Kätzchen unter dem Tuch hervor. »Oh, es ist total verschreckt.«
Robbie nahm das Tier, drückte es an seine eigene Brust und nahm ihm, obwohl es versuchte, ihn zu beißen und zu kratzen, das Stück Wurzel ab. »Unser wilder kleiner Freund hat ganz schön daran herumgenagt.«
»Hätten wir den Kleinen vielleicht besser im alten Schottland lassen sollen? Ist es ein Fehler, dass er mitgekommen ist?«
Robbie zuckte mit den Schultern und hielt ihr das Kätzchen wieder hin. »Warum sollte es ein Fehler sein? Ich gehe davon aus, dass seine Mutter in der Höhle ertrunken ist.«
Er legte seinen Kopf ein wenig schräg und erklärte lächelnd: »Weißt du was? Wir geben ihn einfach Winter. Sie wird begeistert sein, wenn sie endlich wieder eine fauchende Höllenkatze hat.«
»Oh ja«, stimmte ihm Catherine zu und stand eilig auf. »Das ist perfekt.« Plötzlich aber drückte ihre Miene abermals Besorgnis aus. »Aber was ist mit Mary? Sie ist nicht mit uns zurückgekommen.«
Robbie erhob sich ebenfalls und schob die Wurzel in den Gürtel seines Plaids. »Sie wird kommen,
Weitere Kostenlose Bücher