Der Traum des Highlanders
erklärte er und atmete wegen des Schmerzes zischend ein. Dann hob er den Kopf und ihm fiel auf, dass sie mit großen Augen auf seinen nackten Oberkörper sah. »Die Konkurrenz ist wirklich stark, ich fange immer schon Monate im Voraus mit dem Training an. Ich … ah … muss wirklich blöd gefallen sein, sonst sähe ich bestimmt nicht so fertig aus.«
Ihr Gesicht war beinah lila, als sie ihren Blick von seinem Torso losriss und ihm kopfschüttelnd erklärte: »Sie haben wirklich Glück gehabt, dass Sie sich nicht selbst den Kopf abgeschlagen haben.«
»Da haben Sie wahrscheinlich Recht. Und was machen Sie hier oben, Catherine?«
Sie wandte sich ab und griff nach dem MacBain’schen Plaid. »Mein Wagen ist auf der anderen Seite des Berges liegen geblieben.«
Als Catherine ihm das Plaid um die Schultern wickeln wollte, hielt Robbie die Decke fest. »Auf der anderen Seite des Berges ist doch nichts als Wildnis. Was haben Sie denn dort gewollt?«
»Ich hatte mich verfahren. Ich dachte, die unbefestigte Straße wäre eine Abkürzung nach Caribou.« Sie zuckte mit den Schultern, versuchte nochmals, seinen Oberkörper zu bedecken, Robbie packte ihr Handgelenk …
… und plötzlich war die Jagdhütte zu klein. Catherine Daniels explodierte, riss sich von ihm los, boxte ihn gegen die Schulter, machte einen Satz nach hinten, presste sich mit dem Rücken gegen die Wand der Hütte und rang erstickt nach Luft. Robbie ließ sich keuchend auf das Kissen fallen und sah sie reglos an.
»Es tut mir leid«, erklärte er, während er noch immer vollkommen bewegungslos auf der Matratze lag. »Ich habe nicht nachgedacht.«
Nathan kam hereingestürzt, hob den Knüppel über seinen Kopf, doch gerade noch zur rechten Zeit hielt Catherine ihn zurück. »Schon gut, Schätzchen«, erklärte sie dem Jungen ruhig. »Mr MacBain hat sich wehgetan, als er versucht hat aufzustehen.«
Jetzt kam auch Nora schreiend durch die Tür gerannt. »Da draußen ist etwas! Es kommt den Hügel rauf!«
Catherine nahm ihrem Sohn den Knüppel ab und wollte schon nach draußen stürzen, als ihr plötzlich einfiel, dass sie im Begriff stand, ihre Kinder ganz allein bei einem fremden Mann zu lassen, der nicht mehr gefesselt war.
»Kommt und stellt euch neben die Tür«, wies sie die beiden an, während sie sie hinter sich nach draußen zog.
Obwohl er vor Schmerzen mit den Zähnen knirschte, rollte Robbie sich von der Matratze und stand mühsam auf. Er wickelte sich eilig in das Plaid, fand seinen Ledergürtel über der Lehne eines Stuhls, band ihn sich um die Taille, schnappte sich sein Schwert und trat hinter den drei Daniels aus dem Haus.
Vier berittene Schatten tauchten auf der Lichtung auf und hielten in dem kleinen Lichtkegel, der durch die offene Tür der Hütte fiel.
Aufatmend lehnte Robbie sein Schwert gegen die Hüttenwand und sich selbst gegen die Tür.
»Bist du das, Boss?« Cody blickte Robbie grinsend an. »In dem Fummel hätte ich dich beinah nicht erkannt.«
»Alles in Ordnung, Catherine«, beruhigte Robbie seine Retterin. »Diese vier jungen Gentlemen sind hier, um uns zu retten.«
Catherine ließ den Knüppel sinken, hob ihn aber sofort wieder an, als Gunter näher kam. Sie scheuchte ihre Kinder hinter sich und schob sich langsam rückwärts, bis sie beinahe neben dem Haus verschwand.
Gunter hielt sein Pferd an und blickte zwischen Robbie und den drei verschreckten Daniels hin und her. »Musst du denn gerettet werden?«
»Woher habt ihr gewusst, wo ihr mich suchen müsst?«, fragte Robbie ihn.
»Dieser verrückte alte Priester saß auf der Veranda, als wir aus der Schule kamen.« Gunter stieg von seinem Pferd und kam langsam auf ihn zu. »Dein Pferd war am Zaun der Koppel angebunden. Er meinte, wir sollten auf dem westlichen Bergkamm nach dir suchen, denn den Gipfel hätte er schon selber abgesucht.«
Gunter kam noch etwas näher und senkte seine Stimme auf ein verschwörerisches Flüstern. »Er hat uns verboten, irgendwem zu sagen, dass du verschwunden bist. Nicht mal deinen Vater durften wir anrufen. Aber er hat uns nicht gesagt, warum.«
Robbie nickte. »Gut, dass ihr niemanden angerufen habt. Dann hätten sie sich nur unnötige Sorgen gemacht. Ich … ah … ich hatte einen kleinen Unfall.«
Gunter blickte an Robbie herab und dann wieder an ihm herauf. »Hübsche Klamotten«, stellte er ironisch fest. »Und wer ist die Lady mit den Kindern? Unsere Eierdiebin?«
Robbie nickte und erklärte leise, damit Catherine ihn nicht
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