Der Traum des Highlanders
gefährlich, schoss es ihr durch den Kopf.
Gestern Abend hatte er ihr Schutz geboten. Er hatte ihr versprochen, dass sie bei ihm sicher war.
Oh, wie gerne würde sie das glauben.
Seufzend ging sie wieder in die Küche, starrte auf die leeren Teller, die Ketchupflecken und das angetrocknete Eigelb auf der Tischdecke.
Sie sah sich erschaudernd um.
Sie hatte heute Morgen, als sie aufgestanden war, kurz in das Wohnzimmer geblickt, der Raum hatte auch nicht besser ausgesehen.
Robbie kam von draußen in die Küche, klopfte den Schnee von seinen Stiefeln und blieb stehen, als er sie sah.
»Hat es stark geschneit?«, fragte sie, erinnerte sich daran einzuatmen und zwang sich, möglichst entspannt zu sein.
»Knappe dreizehn Zentimeter.« Er wies auf die Tür des Wohnzimmers. »Ihr Rucksack liegt neben dem Kamin. Es ist noch alles drin. Vielleicht wollen Nathan und Nora ja die Handschuhe und Mützen haben und ein bisschen im Schnee spielen. Wahrscheinlich ist er morgen schon wieder getaut.«
»Danke. Fahren Sie zu einem Arzt?«
»Nein. Ich reite auf den Berg zu Vater Daar.«
»Aber das geht nicht.« Ohne zu überlegen, trat Catherine auf ihn zu. »Sie müssen sich untersuchen lassen. Vor weniger als vierundzwanzig Stunden waren Sie so gut wie tot.«
Er hob abwehrend die Hände. »Es geht mir gut, Cat. Vielleicht fühle ich mich noch ein bisschen schwach, und die Wunde tut noch weh, aber ich bin auf dem Weg der Besserung.« Er sah sie mit einem schiefen Grinsen an. »Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht.«
Catherine wurde bewusst, dass sie den Mann gerade gescholten hatte, und eilig trat sie einen Schritt zurück.
Robbie folgte ihr. »Wegen meines kleinen Unfalls«, sagte er. »Es wäre mir lieb, wenn niemand erführe, dass ich mich verletzt habe. Falls heute jemand anruft, vor allem mein Vater, stellen Sie sich bitte einfach als die neue Haushälterin vor, aber erzählen Sie ihm nicht, wie wir uns begegnet sind, okay? Ich will nicht, dass sich meine Familie Sorgen macht.«
Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, nickte sie einfach mit dem Kopf.
»Wahrscheinlich klingelt das Telefon alle fünf Minuten«, fuhr er mit ruhiger Stimme fort. »Ich habe einen ziemlich großen Holzhandel, ständig rufen deshalb irgendwelche Leute an. Sie können entweder dran gehen und die Nachrichten entgegennehmen, oder Sie ignorieren das Geklingel, dann springt der Anrufbeantworter an.«
»Okay.« Sie drehte sich um und griff nach den ersten leeren Tellern.
»Zu Vater Daar«, lenkte Robbie ihre Aufmerksamkeit auf sich zurück. »Er ist ein alter Priester, der auf halbem Weg den Berg hinauf in einer kleinen Hütte lebt. Sie werden ihn bestimmt bald kennen lernen, denn er lädt sich immer gern zum Essen bei uns ein. Wundern Sie sich also nicht, wenn er plötzlich hier erscheint.«
»Okay.«
Er wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen und blickte sie an. »Sie haben Ihre Sache heute Morgen wirklich gut gemacht, Cat. Damit meine ich sowohl das Frühstück als auch Ihren Umgang mit den Kids. Die Jungen müssen wissen, dass Sie nicht nur einstecken, sondern auch austeilen können. Wenn Sie so weitermachen, werden sie Sie bestimmt bald respektieren, und dann können Sie bestimmen, wie es zwischen Ihnen laufen soll.«
»Mein … mein Name ist Catherine.«
Er starrte sie an, verzog den Mund zu einem neuerlichen Grinsen und schüttelte den Kopf. »Sie sind noch nicht mal annähernd eine langweilige Catherine«, flüsterte er rau. »Sie sind eine wunderschöne, leidenschaftliche, agile Katze, und deshalb nenne ich Sie Cat.«
Catherine hatte keine Ahnung, wie sie darauf reagieren sollte, deshalb wandte sie sich errötend ab und drehte den Wasserhahn über der Spüle auf.
»Catherine«, sagte er und zwang sie, sich noch mal zu ihm umzudrehen. »Das, was ich gestern Abend gesagt habe, habe ich auch so gemeint. Sie haben von mir nichts zu befürchten.«
Sie wusste auch nicht, wie sie darauf reagieren sollte, und kam zu dem Ergebnis, dass er sicher dächte, er hätte sie genug in Verlegenheit gebracht, denn endlich ging er aus der Tür und zog sie leise hinter sich zu.
Sie starrte auf den Fleck, an dem er gestanden hatte.
Eine Katze? Nicht Catherine, sondern Cat. Er hatte gesagt, sie wäre wunderschön. Leidenschaftlich. Agil. Plötzlich fing sie an zu lächeln. Es war ein Kompliment, mit einer Katze verglichen zu werden, überlegte sie. Sie hatte ihm bereits bewiesen, wie agil sie war, und sie konnte auch
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