Der Traum des Highlanders
Reise durch das Unwetter zu überstehen. Und er brächte auch das zweite Plaid in seine ursprüngliche Zeit zurück.
Robbie zog eine knitterige, aber frisch gewaschene Jeans aus der Kommode und zog sie sich mühsam an. Dann fand er ein Hemd, das ebenfalls zerknittert, aber sauber war und zog es über seinen Kopf, während er wegen der Schmerzen fest die Zähne aufeinanderbiss. Er brauchte gar nicht erst daran zu denken, sich die Stiefel selber anzuziehen, weshalb er sie kurzerhand nach unten trug.
Als er in die Küche kam, war der Tisch bereits bedeckt. Catherine hatte ihm sogar schon eine Tasse Kaffee eingeschenkt, die duftend am Kopfende des Tisches stand. Seine Haushälterin selbst war jedoch nirgendwo zu sehen.
Offenbar hatte der Speck- und Kaffeeduft außer ihm noch andere geweckt. Robbie hörte leise Schritte auf der Treppe, und einen Moment später kam Gunter durch die Tür. »Du hast ganz sicher nicht gekocht. Das war bestimmt die Frau«, stellte er stirnrunzelnd fest.
Robbie nickte und setzte sich, während sich der Junge einen Kaffee holte, schon einmal an den Tisch. Vor dem Herd blieb Gunter stehen, hob den Deckel von der Bratpfanne und sog den Duft des Frühstücks ein.
»Wir müssen dafür sorgen, dass sie bleibt«, erklärte er und nahm Robbie gegenüber Platz. »Als wir gestern Abend die Pferde abgesattelt haben, habe ich mit den anderen gesprochen. Sie werden alles in ihrer Macht Stehende tun, damit es ihr bei uns gefällt.«
»Dann hisst ihr am besten keine Hüfthalter am Fahnenmast und legt auch keine lebenden Köder in den Kühlschrank«, schlug ihm Robbie vor.
Gunter stieß ein leises Schnauben aus. »Ich wage zu bezweifeln, dass die Lady so was wie Hüfthalter trägt«, erklärte er und trank den ersten Schluck Kaffee.
Auch Robbie hob seine Tasse an den Mund. Nie zuvor hatte ihm eine Hauswirtschafterin morgens den Kaffee eingeschenkt. Verdammt, keine von den anderen war je rechtzeitig wach gewesen, um auch nur welchen zu kochen, bevor er aufgestanden war!
In diesem Augenblick kam Catherine aus dem Zimmer, in dem sie mit ihren Kindern geschlafen hatte, blieb mitten in der Küche stehen und sah die beiden Männer mit einem vorsichtigen Lächeln an. »Guten Morgen«, grüßte sie sie leise, während eine zarte Röte ihre Wangen überzog. »Ich wette, Sie und Gunter sind halb verhungert«, fuhr sie fort, trat vor den Herd und füllte zwei Teller mit Eiern, Speck und Toast.
»Guten Morgen«, meinte Gunter, als er einen der Teller vorgesetzt bekam. »Und danke.«
»Danke. Und guten Morgen«, sagte auch sein Boss.
Sie murmelte eine Antwort, und als sie weitere Schritte auf der Treppe hörte, schenkte sie drei weitere Tassen Kaffee ein, füllte drei weitere Teller und stellte sie für die Jungen auf den Tisch.
»Himmel«, stöhnte Cody, dem das Wasser im Mund zusammenlief. »Ich bin bestimmt gestorben und im Himmel. Wollen Sie mich heiraten?«, wollte er von Catherine wissen und legte, während er auf seinen Teller blickte, treuherzig die Hand auf seine Brust.
»Willst du mich oder die Eier?«
»Beide«, räumte Cody grinsend ein. Dann entdeckte er Robbie und stellte nüchtern fest: »Verdammt, Mann, du siehst aus, als wärst du gegen einen Zug gelaufen.« Dann wandte er sich noch einmal Catherine zu. »Ich ziehe meinen Antrag zurück«, flüsterte er heiser. »Mit einem Menschen, der ihn so zugerichtet hat, will ich lieber nichts zu tun haben.«
»Ich habe mich selbst so zugerichtet.« Robbie befingerte den blauen Fleck an seiner Wange. »Und zwar bei meinem Sturz.«
»He, Lady. Ich hasse Rührei.« Knurrend schob Peter seinen Teller fort und starrte Catherine böse an.
Robbie wollte gerade aufstehen, um dem Jungen in den Allerwertesten zu treten, nahm dann aber, als er Catherines nicht minder böse Miene sah, entschlossen wieder Platz. Vielleicht sollte er ihr nicht zu schnell zu Hilfe eilen, sondern erst mal sehen, wie sie sich selber schlug. Vielleicht würde es ja durchaus interessant … auch wenn es der größte Fehler seines Lebens sein könnte.
»Mein Name ist Catherine, für diejenigen unter euch, die es interessiert. Aber ich reagiere auch auf ›Lady‹, ›Ma’am‹ oder ›he, Sie‹, solange der Ton zumindest halbwegs höflich ist. Und jetzt, Junge, sag mir einfach, wie du deine Eier haben willst, damit ich dir neue machen kann.«
Tja, verdammt. Damit hätte er im Leben nicht gerechnet. Peter wirkte tatsächlich zerknirscht. Die anderen Jungen wirkten völlig
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