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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Robbie vor. Dann erhob er sich und half auch Ian wieder auf. »Nicht, dass ich damit sage, dass du mitkommen kannst. Ich muss erst darüber nachdenken«, erklärte er, als sie sich wieder in Bewegung setzten.
    »Worüber?«
    »Über die Geschichte, die wir in der alten Zeit erzählen könnten, und auch über die Geschichte, die ich in der Gegenwart erzählen kann. Menschen können nicht einfach spurlos verschwinden, ohne dass ermittelt wird.«
    »Du brauchst doch nur zu sagen, dass ich wieder in Schottland bin. Lass den Zeitsprung, den ich dabei unternommen habe, einfach weg.«
    »Ja. Das könnte funktionieren. Aber trotzdem bleiben noch der Sturm und die Tatsache bestehen, dass du nicht mehr der Jüngste bist.« Er blieb stehen und wandte sich seinem Onkel zu. »Es besteht die Möglichkeit, dass du den Trip nicht überlebst.«
    »Dann sterbe ich wenigstens bei dem Versuch.« Ian packte Robbie am Aufschlag seiner Jacke und bat mit eindringlicher Stimme: »Lass mir wenigstens die Würde, kämpfend zu sterben, Robbie. Mach mir das Geschenk, meine Frau vielleicht noch mal zu sehen.«
    Robbie bedeckte Ians Fäuste mit seinen eigenen Händen und nickte angesichts des Blitzens in den alten braunen Augen mit dem Kopf. »Ich verstehe deinen Wunsch. Die letztendliche Entscheidung liegt bei dir und nicht bei mir.« Er atmete erschaudernd ein. »Wenn du wirklich nach Hause zurück willst, wird es mir eine Ehre sein, dir dabei zu helfen.«
    Er küsste Ian auf die bärtige Wange und nahm ihn in den Arm. »In einer Woche bringe ich dich heim«, flüsterte er dicht an seinem Ohr, während er die brennenden Augen zusammenkniff. »Schließ in den nächsten Tagen Frieden mit allen, die dich lieben. Aber denk immer daran, dass du ihnen nicht erzählen darfst, wohin du gehst. Sie dürfen, zu ihrem eigenen Besten, nichts davon erfahren, dass ich ins alte Schottland zurück will.«
    Ian erwiderte Robbies Umarmung, trat einen Schritt nach hinten, fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht, setzte sich wieder in Bewegung, und Robbie begleitete ihn schweigend heim.
    Ja. Jeder Krieger hatte es verdient, im Kampf zu sterben, dachte er. Wenn das Schicksal Ian gewogen wäre, würde er noch einmal sein Gesicht an die Brust von seiner Gwyneth legen, ehe seine letzte Stunde schlug.

    Es war später Sonntagabend, Catherine saß auf einem Stuhl vor dem Kamin und nähte die aufgerissene Tasche eines Hemds. Inzwischen war ihr klar, dass sie einen viel größeren Karton im Wohnzimmer aufstellen müsste, als sie angeboten hatte, kaputte Kleidungsstücke zu nähen. Die Kiste, auf die Nathan in krakeligen Großbuchstaben FLICKZEUG geschrieben hatte, reichte nämlich eindeutig nicht aus.
    Als Mutter eines achtjährigen Sohnes hätte sie wissen sollen, dass ein Junge keine Rücksicht auf seine Garderobe nahm. Da auch Robbie eins von seinen Hemden in den Haufen geschmuggelt hatte, hatte sie es mit den kaputten Kleidern von gleich fünf männlichen Wesen zu tun, das hieß mit einem Riesenberg.
    Doch sie machte diese Arbeit gern. Catherine konnte, wenn sie nähte, nicht nur Stress abbauen, sondern hatte dabei wirklich Spaß. Sie hatte sich in Arkansas mit Näharbeiten etwas nebenher verdient. Zwar war der Job als Hausmeisterin an der Highschool durchaus gut bezahlt gewesen, doch die Fertigung von selbst entworfenen Ball- und Hochzeitskleidern hatte sich noch mehr für sie gelohnt. Fast wäre sie bereit gewesen, ihre Anstellung zu kündigen, um nur noch als Schneiderin zu arbeiten, als die Ankündigung der Entlassung ihres Exmanns mit der Post gekommen war.
    Das Nähen hatte ihr in den letzten Monaten gefehlt, erkannte sie, während sie die Tasche von Ricks Hemd mit so kleinen Stichen ausbesserte, dass man sie nur mit einer Lupe sah.
    Nathan, Nora und auch Cody schliefen bereits tief und fest. Der Junge hatte sich erschöpft gegen siebzehn Uhr ins Haus geschleppt, schweigend am Abendessen teilgenommen und war ins Bett gegangen, ohne auch nur abzuwarten, was es als Nachtisch gab. Catherine ginge jede Wette ein, dass er es sich in Zukunft zweimal überlegen würde, worauf er mit der Kartoffelkanone schoss.
    Gunter und Rick waren draußen in der Werkstatt und halfen dem Mechaniker, den Harvester zu reparieren, Peter saß am Küchentisch und schrieb – seufzend, radierend und hin und wieder leise fluchend – einen Aufsatz für die Schule.
    In diesem Augenblick kam Robbie, einen Teelöffel im Mund und eine Schale voll Vanilleeis und Apfelmus sowie einen Becher

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