Der Traum des Highlanders
Schule anmelde, weil Sie dann sicher wissen, dass Ihnen Ihre Haushälterin erhalten bleibt.«
Er kreuzte die Arme vor der Brust und sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Sie sind wirklich misstrauisch.«
»Allerdings.« Aufgrund des Abstands, den sie zu ihm hatte, war sie mutig genug, seine gedehnte Sprechweise zu imitieren, als sie meinte: »Und vor allem klug.«
Lachend griff er sich die Schale mit dem Nachtisch und nahm wieder auf dem Sofa Platz. »Gute Nacht, kleine Cat. Träumen Sie süß.«
Catherine ging am Küchentisch vorbei und klappte noch das Buch zu, das Peter dort vergessen hatte, ehe sie mit stolzgeschwellter Brust in ihrem Schlafzimmer verschwand. Sie hatte sich auf ein Duell mit einem Riesen eingelassen und hatte nicht den kleinsten Kratzer dabei abbekommen. Vielleicht war es ja wirklich keine so schlechte Idee, anderen die Stirn zu bieten, dachte sie.
10
C atherine wurde von leisen Stimmen aus der Küche geweckt. Sie blickte auf den Wecker neben ihrem Bett und sah, dass es erst vier, das hieß, noch mehrere Stunden bis zum Sonnenaufgang war.
Sie hörte ein leises, helles Lachen, drehte schnell den Kopf und sah, dass Nora schlafend neben ihr unter der Decke lag.
Wer also war in der Küche? Sie erkannte Robbies tiefe, ruhige Stimme, die etwas von einer Teufelin flüsterte, und wieder brach jemand in leises Lachen aus.
Robbie hatte eine Frau ins Haus geschmuggelt!
Catherine konnte Kaffee riechen. Er hatte also Kaffee gekocht, und jetzt tranken sie zusammen eine Tasse, bevor er sie wieder gehen ließ.
Was für eine ungeheure Dreistigkeit! Es war eine Sache, wenn er eine Freundin hatte, aber sie ins Haus zu bringen, während dort vier Jugendliche schliefen, war einfach unverantwortlich.
Dann gehörten die Kondome also ihm. Der Mann hatte wirklich Nerven, dass er seine Haushälterin die Gummis für sich kaufen ließ, um sie in dem Raum zu benutzen, der direkt neben ihrem Zimmer lag. Je mehr sie darüber nachdachte, umso erboster wurde sie. Sie war nicht bereit, bei jemandem zu wohnen oder für jemanden zu arbeiten, der nicht den Anstand hatte, bei seinen Liebeleien auch nur halbwegs diskret zu sein.
Vorsichtig, um ihre Kinder nicht zu wecken, schlüpfte Catherine aus dem Bett, schlich auf Zehenspitzen bis zur Tür, nahm ihren Morgenrock vom Haken, hüllte sich darin ein und zog die Tür nur einen Spalt breit auf.
Die Frau saß auf seinem Schoß und lächelte ihn an, als hätte er ihr die Sterne vom Himmel geholt.
Catherine runzelte die Stirn. Sie sah wie ein Teenager oder wie höchstens Anfang zwanzig aus. Sie hatte dichtes, wunderschönes rotes Haar, das ihr in weichen Wellen bis zur Hüfte hing, ein paar Sommersprossen auf der milchweißen Stupsnase, riesengroße, babyblaue Kulleraugen, die schimmerten wie zwei Saphire, und eine Figur, die bestimmt selbst einen toten Mann noch stöhnen ließ.
Robbie hatte einen Arm um sie geschlungen und ihr eine Hand aufs Knie gelegt, als er sich zu ihr hinunterbeugte, irgendetwas flüsterte und ihr dabei in die Augen sah. Dann hob er einen Arm, umfasste ihren Kopf und küsste sie aufs Haar.
Das Mädchen schmiegte sein Gesicht an seine breite Brust, während er weiter flüsterte und seine Lippen über ihre Haare gleiten ließ. Dann strich er ihr über den Arm, und seine große, dunkle Pranke hob sich überdeutlich von ihrem schmalen, femininen Körper ab.
Catherine drückte die Tür wieder ins Schloss, lehnte sich gegen die Wand, hob die Hände an ihre brennenden Wangen und klappte seufzend die Augen zu.
»GEILER VIERER«. Das passte perfekt zu diesem pädophilen Weiberheld. Wie dreist von ihm, dass er auch noch mit einem Aufkleber auf seinem Wagen für seine liebste Freizeitbeschäftigung warb.
Sie stieß einen neuerlichen Seufzer aus, öffnete ihren Morgenrock und fächerte sich ein wenig kühle Luft mit den beiden Stoffhälften zu. War sie etwa besser als die Kleine in der Küche? Waren ihr nicht auch die Augen aus dem Kopf gequollen, als sie ihn oben auf dem Berg gewaschen und verarztet hatte? Vergaß sie nicht zu atmen, sobald er auch nur in ihre Nähe kam?
Verdammt. Es war einfach nicht anständig. Es waren Kinder, Teenager und eine empörte Mutter hier im Haus. Kein Wunder, dass dem Mann drei Hauswirtschafterinnen weggelaufen waren. Bald wäre er auch noch die vierte los!
Catherine richtete sich auf, band ihren Morgenmantel wieder zu, öffnete die Tür und betrat den Raum.
Das Mädchen hatte nicht einmal den Anstand aufzustehen,
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