Der Traum des Highlanders
Muskeln nach. Endlich einmal nicht vor jemandem zu flüchten, sondern zu jemandem zu laufen, war einfach ein herrliches Gefühl.
In den vergangenen drei Jahren hatte sie an zwei Marathons sowie über einem Dutzend Siebeneinhalb-Kilometer-Läufen teilgenommen und davon sogar vier gewonnen. Über kurze Strecken war sie wirklich schnell, aber die beiden Marathons hätten sie beinahe umgebracht.
Was einen nicht umbringt, macht einen stärker, dachte sie und blickte ihrem Atem nach, der aufgrund der kalten Frühlingsluft in kleinen weißen Wölkchen aus ihrem Mund entwich. Sie mochte ihr neues Zuhause, wurde ihr mit einem Mal bewusst. Mit den Granitfelsen, den hohen Bäumen und dem nebelverhangenen Berg im Hintergrund war es wild und wunderschön.
Nur ging es von Pine Creek bis zu Robbies Hof zehn Kilometer immer nur bergauf.
Endlich entdeckte sie die Einfahrt, und zwar nicht, weil sie den Briefkasten gesehen hätte, sondern weil ihr Boss dort hoch zu Ross auf sie zu warten schien.
Hatte er sich wirklich Sorgen um sie gemacht?
Er war auf jeden Fall verblüfft gewesen, als sie aus ihrer Jeans gestiegen war.
Er hatte sie mit großen Augen angestarrt, auch wenn sie nicht sicher sagen konnte, ob es daran gelegen hatte, dass sie hatte laufen wollen, oder daran, dass ihm plötzlich aufgefallen war, dass sie Beine besaß.
»Ich bin beeindruckt«, meinte er, als sie sich ihm näherte. »Sie waren wirklich schnell, vor allem, wenn man bedenkt, dass Sie die ganze Zeit bergauf gelaufen sind.«
Catherine löste ihren Pferdeschwanz und fuhr sich in der Hoffnung, ihren heißen Nacken etwas abzukühlen, mit den Händen durch das Haar. »Ich hoffe nur, es gibt genügend heißes Wasser, weil ich mindestens eine halbe Stunde duschen muss. Ich bin einfach nicht mehr in Form.«
»Ach, tatsächlich?«, brummte er, wendete sein Pferd und führte es im Schritt neben ihr zum Haus zurück. »Das ist mir gar nicht aufgefallen. Und, hat’s Spaß gemacht?«
»Im Großen und Ganzen, ja«, antwortete sie, fügte aber stirnrunzelnd hinzu: »Abgesehen von den verdammten Holzlastern. Sie haben die ganze Zeit gehupt. Dabei ist die Straße wirklich breit genug.«
Er murmelte etwas, was sie nicht verstand, denn er drehte sich gerade in seinem Sattel um, griff nach einer Jacke und warf sie ihr zu. »Warum ziehen Sie die nicht an, bevor Sie sich erkälten?«, schlug er vor.
Catherine legte sich die schwere Wolljacke um die Schultern und sah, dass sie ihr bis zu den Knien ging. »Reiten Sie noch mal auf den Berg, um den Priester zu besuchen?«, fragte sie.
»Ja. Ich habe nur auf Sie gewartet, um zu sagen, dass ich erst morgen früh wieder zu Hause bin.«
»Sie übernachten dort?«
»Ja. Daar fühlt sich nicht wohl, und ich dachte, dass ich besser bei ihm bleibe. Aber kurz nach Sonnenaufgang bin ich wieder da. Ist es ein Problem für Sie, wenn Sie heute Abend mit den Jungs alleine sind?«
»Nein«, antwortete sie und erklomm die Treppe der Veranda, drehte sich aber oben angekommen noch einmal zu Robbie um. »Aber wie soll ich Nathan und Nora von der Schule abholen?«
»Nehmen Sie einfach meinen Truck. Der Schlüssel steckt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, Ihr Wagen ist nicht mehr zu retten, Cat. Der Motor hat schlappgemacht. Wir könnten einen neuen einbauen, aber damit würfen wir nur gutes Geld schlechtem hinterher. Wenn Sie ihn auf den Schrottplatz schleppen lassen, bringt Ihnen das sicher noch zweihundert Dollar ein.«
Seufzend zog Catherine die geliehene Jacke wieder aus und hielt sie Robbie hin. »Das hatte ich bereits befürchtet. Trotzdem danke, dass Sie ihn geholt haben. Ah, können Sie die Kosten für das Abschleppen von meinem Lohn abziehen?«
Er lenkte sein Pferd direkt neben die Veranda und nahm ihr die Jacke ab. »Das hat uns nichts gekostet, und es war eine gute Übung für die Jungs.«
»Dann werde ich mich heute Abend mit einem besonderen Nachtisch bei ihnen bedanken.«
»Heben Sie mir etwas davon auf?«
Catherine legte ihren Kopf ein wenig schräg. »Sie sind zuckersüchtig, Mr MacBain. Haben Sie darüber schon mal mit einem Arzt gesprochen?«
Er beugte sich im Sattel vor, aber Catherine zwang sich, stehen zu bleiben und ihn weiter reglos anzusehen. Wenn er ihr wieder auf die Nase tippte, tippte sie, bei Gott, zurück.
»Es gibt schlimmere Laster, Cat«, erklärte er ihr ruhig und richtete sich zu ihrer Enttäuschung wieder auf.
Verfixt. Gerade, als sie allen Mut zusammengenommen hatte…
»Die Nummer
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