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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Erste, was ihm begegnete, die Spitze eines Schwertes.
    »Was führt dich so früh hierher?«, erklang Kurrs dunkle Stimme fordernd. »Und wo ist das Kind?«
    Carlo schob das Schwert, das auf seinen Bauch gerichtet war, beiseite, als würde er ein Tor aufschwingen. »Ich grüße dich, mein Ehemann.«
    »Ist etwas schiefgegangen? Rede, Mann!« Kurr warf das Schwert weg, das mit Getöse zu Boden fiel, packte Carlo vorn am Hemd und zog ihn grob an seine Brust. Doch ebenso abrupt stieß er ihn sofort wieder von sich und verzog das Gesicht. »Du stinkst nach anderen Männern. Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du dir diesen Schwanzgeruch aus dem Mund spülen sollst, bevor du zu mir nach Hause kommst? Ich nehme an, deinen Arsch werde ich genauso mit Hinterlassenschaften anderer Kerle vorfinden.«
    »Das, was du von mir wolltest, ist getan«, erklärte Carlo und schüttelte ihn ab. Er ging zum Tisch, nahm die Flasche, die dort stand, und füllte sich etwas Wein in einen Kelch.
    »Lügner!«, spottete Kurr und deutete in Richtung Himmel. »Um so früh hier anzukommen, musst du sie verlassen haben, während der Mond noch hoch am Himmel stand. Du bist gegangen, als sie noch zusammen waren, nicht wahr? Du bist gegangen, bevor das Kind kam.«
    Carlo zog den Kopf ein. »Die Eifersucht hat mich überwältigt.«
    »Verdammt! Geh zurück, du Bastard!« Kurr packte ihn am Kragen und zog ihn auf die Füße. »Solange noch Zeit ist! Bevor das Bindungsritual beginnt!«
    »Hör mit dem Gekeife auf, und hör mir zu! Du wirst das Kind danach nicht mehr wollen.« Carlo machte sich los und setzte sich wieder. Ohne Kurrs Ungeduld zu beachten, nahm er einen kräftigen Schluck Wein und wappnete sich für die kommende Enthüllung. »Der Mann, den ich dorthin mitgebracht habe – der aus meinem Regiment, Dominic.«
    »Ja? Der, für den du dich von mir scheiden lassen willst? Dein Geliebter?«, fragte Kurr höhnisch.
    »Er ist nicht mein Geliebter«, brummte Carlo in sein Glas.
    »Aha! Dein kleiner Freund wollte dich also nicht bumsen. Und deshalb schmollst du jetzt und hast alles verdorben, ist es das?«
    Carlo knallte seine Faust auf den Tisch, dass die Teller klirrten. Ein Kelch fiel um und rollte auf den Boden. »Wie sich herausstellte, ist mein
kleiner Freund
die Dämonenhand. Willst du ernsthaft, dass ich dir ein Kind bringe, das durch seinen Samen ins Leben gebracht wurde?«
    Stille trat ein. Er sah auf. Kurr schaute ihn noch immer unverwandt an.
    »Du wusstest davon!«, erriet Carlo entsetzt. »Du hast es gewusst und mir trotzdem die Scheidung angeboten? Im Austausch für ein Kind, das von Dämonen verdorben ist? Warum?«
    »Dummkopf! Wo ist das Amulett?«
    Gleichgültig zuckte Carlo mit den Schultern. »Was spielt das denn für eine Rolle?«
    »Wo ist es?« Eiskalt schlug Kurr ihm voll ins Gesicht, um ihn zum Reden zu bringen.
    »Auf der anderen Seite«, erwiderte Carlo und versuchte, sich zu befreien.
    Zornesröte stieg Kurr ins Gesicht, aber er ließ Carlo auf seinen Stuhl zurücksinken. »Du hast es in der Erdenwelt gelassen?«
    »Es war doch nur ein einfacher Glückszauber, oder nicht?« Carlo schenkte sich Wein nach und rieb sich die schmerzende Wange.
    »Es war mehr als das – viel mehr. Es wurde aus dem Tempel des Bacchus gestohlen. Aus der Statue!«
    »Dein Amulett war
dieses
Amulett? Aber jeder glaubt, die Dämonen hätten es. Wer hat dir einen solchen Gegenstand gegeben?«, fragte Carlo ungläubig.
    »D-d-das war ich.«
    Carlo fuhr herum und starrte in die Schatten, als ihm plötzlich aufging, dass sie nicht allein waren. Augen, erst weiß glühend wie heiße Kohlen, dann rot wie Glut, starrten zurück.
    Sein Ehemann sank auf die Knie. Carlo stellte seinen Kelch auf den Tisch, so fahrig, dass er zu Boden fiel und zerbrach. Voll Panik ging er auf die Tür zu. »Das wusste ich nicht. Ich gehe zurück in die Erdenwelt und hole es.«
    Doch der Dämon bewegte sich schnell wie ein Lichtblitz und war vor ihm an der Tür. Seine olivenfarbene Haut glänzte, als wäre sie nass, doch seine Berührung war trocken wie die einer Echse, als er mit einer Klaue über Carlos Wange strich. »Und auch d-d-das Kind? Unser Kind?«
    Es gab kein Entkommen. Carlo wandte sich zu Kurr. »Du bist sein Schüler geworden, nicht wahr?«, erkundigte er sich und kannte doch längst die Antwort.
    »Oh, es ist mehr als das!«, murmelte Kurr und betrachtete den Dämon fasziniert.
    Normalerweise verblasste das Licht, das ein Dämon ausstrahlte, sobald er

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