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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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Legierungen, die in der Erdenwelt unbekannt waren. Die Metalle flackerten und funkelten durch die magischen Vorkehrungen, die getroffen worden waren, um Böses fernzuhalten – zumindest innerhalb des Tunnels in der direkten Umgebung des Portals. Hier und da fanden sich Medaillons aus Glimmer und Hämatit, hinterlegt von abergläubischen Vorfahren, die gehofft hatten, damit eine Invasion aus einer anderen Welt abzuwehren, die sie nie kennengelernt hatten.
    Während er heimwärts stapfte, schritten seine schwarzen Stiefel durch die dichte Magie, die hier manchmal hüfthoch über dem Boden entlang des Tunnels waberte, und ließen sie zurückweichen, so als würde sie ihn ebenso sehr fürchten, wie sein eigenes Volk es tat.
    Gegen Ende des Tunnels, der die beiden Reiche wie eine Nabelschnur miteinander verband, lichtete der Nebel sich. Vor Dominic lag seine Welt wie ein weit geöffneter schwarzer Rachen, der darauf wartete, ihn zu verschlingen.
    Er hatte schon fast vergessen, dass hier Dunkelheit herrschen würde, da es sich mit Tag und Nacht in den beiden Welten umgekehrt verhielt. Und die Vollmondnächte währten hier zweiunddreißig Stunden lang, also beinahe einen Tag und zwei Nächte.
    Bevor er mit Carlo in die Erdenwelt gekommen war, hatte er bereits eine Vollmondnacht mit weiblichen Nebelnymphen verbracht. Danach, nur wenige Stunden später, war er durch das Portal gegangen, für eine zweite Vollmondnacht mit … Emma. Bei dem Gedanken an sie durchfuhr ihn ein Schauer.
    Und selbst nach stundenlangem Vögeln letzte Nacht zuckte sein Schwanz erwartungsvoll bei der Vorstellung, sie wieder zu nehmen. Emma, ihr wundervoller langer Hals, ihre weiche Haut, ihr unschuldiger Blick aus rehbraunen Augen.
    Urplötzlich spuckte der Tunnel ihn aus in eine in Mondlicht getauchte Welt, und für einen Moment war Dominic orientierungslos.
    Der erste Schlag kam aus dem Nichts, traf ihn an der Schulter und ließ ihn in die Knie sinken. Während er so dumm gewesen war, sich nach einer Frau zu sehnen, die er nicht haben konnte, hatte er seine Deckung vernachlässigt. Er hatte es nicht kommen sehen.
    Ein zweiter Hieb traf ihn, und brennender Schmerz versengte sein rechtes Handgelenk. Dieser Dolch hatte ihn ganz gezielt getroffen, mit der Absicht, ihm die Hand mit dem Handschuh abzutrennen.
    Er sprang auf und stand halb gebückt da, mit den Armen dicht an seinem Körper. Die unnatürlichen Seelen, die er unter dem Handschuh festhielt, fühlten die Anwesenheit ihrer Artgenossen und schrien danach, freigelassen zu werden, was er nie zulassen würde.
    Dämonen. Vier männliche und ein weiblicher. Alle nackt, mit olivenfarbenem Teint, muskulösen Gliedmaßen und Büscheln fettiger Haare am Kopf und an den Genitalien.
    Dominic ging in Kampfposition und stellte sich allen fünf.
    »Ihr Narren! Glaubt ihr immer noch, ihr könntet jene befreien, die ich gefangen halte, wenn ihr mir nur die Hand abhackt?«, verhöhnte er sie, um sie zum Angriff zu provozieren. Sie waren nur dann sichtbar, wenn sie sich bewegten, also war es besser, abzuwarten, bis sie angriffen.
    Er konnte sie zwar nicht sehen, doch es war ihm möglich, an ihrer Körperwärme und ihrem Gestank auszumachen, wo sie sich befanden. Daher wusste er, dass sie mehr oder weniger in einem Halbkreis vor ihm standen.
    So wie er, existierten sie nur, um zu töten. Anders als er, waren sie dumm. Zu dumm, um zu begreifen, dass die Seelen ihrer Artgenossen, die er in seiner Hand eingeschlossen hielt, auch dann nicht freikommen würden, wenn sie es schafften, ihn zu töten. Denn dann würden sie einfach nur in der Hand eines anderen auftauchen – seiner Nachfolgerin, Emmas Tochter.
    Dieser Gedanke verlieh ihm neue Kraft und die Entschlossenheit, sie zu besiegen.
    Ein neuer Angriff. Zwei der männlichen Dämonen auf einmal. Dominic wich scheinbar zurück, zog dabei seine Waffe aus dem Stiefel, rammte sie dem Näheren in den Bauch und drehte sie in seinen Eingeweiden hin und her. Für einen Moment war das Gesicht der Kreatur seinem eigenen so nah, dass er sein Spiegelbild in den wilden roten Augen erkennen konnte.
    Mit der freien Hand packte er das Handgelenk des anderen und drehte es um, so dass dieser sich seinen eigenen Dolch weit oben zwischen die Rippen bohrte. Mit einem brutalen Stoß nagelte Dominic den Dämon mit seiner eigenen Waffe auf den Erdboden.
    Etwas schnitt ihm in die Seite, und heftiger Schmerz brandete in ihm auf. Weitere Attacken folgten, begleitet von vielfarbigen

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