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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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an und senkte den Blick sofort wieder.
    »Sie scheint nicht gerade begierig darauf zu sein, mich zu bekommen«, bemerkte Dominic leidenschaftslos. Und das war reichlich untertrieben, denn seine Braut hatte solche Angst vor ihm, dass sie zitterte. Sie war nur ein unwilliger Bauer in diesem Spiel, genau wie er.
    »Kannst du uns irgendeine passende Frau präsentieren, die begierig darauf
wäre?
«, wollte seine Mutter wissen.
    Eine Erinnerung an Emma ging ihm durch den Sinn. Daran, wie sie ihn letzte Nacht geküsst hatte. Wie sie das Böse in ihm mit ihrer eigenen Hand bedeckt hatte. Emma, die bereits verheiratet war. Er ballte seine Hände zu Fäusten.
    »Nein.« Er zuckte mit den Schultern. »Es ist unsinnig, mir einen solchen Vorschlag zu unterbreiten, denn ich brauche keine Ehefrau.«
    Seine Worte provozierten noch mehr Geflüster und Unruhe unter den Verwandten der Jungfrau.
    Der Bewahrer sah zu ihm hinüber; dann verbeugte er sich vor dem Abbild im Spiegel und verabschiedete sich langatmig und höflich von dem Mädchen und seiner Familie. Während Dominic zusah und dabei alles andere als kooperativ wirkte, versicherte der Bewahrer ihnen ungerührt, dass er bezüglich der Heiratspläne natürlich kooperativ sein würde.
    Nachdem die letzten Verbeugungen und Kratzfüße vollführt waren, klatschten die beiden Akolythen wieder in die Hände, und das Bild verschwand.
    »Wie kommt es, dass ich so plötzlich zum Heiraten gedrängt werde?«, fragte Dominic herausfordernd.
    »Noch nie zuvor hat es eine weibliche Dämonenhand gegeben«, erwiderte der Bewahrer. »Das bereitet uns Sorgen.«
    Dominic versteifte sich. »Woher wisst Ihr das?«
    »Der neue Auserwählte ist ein
Mädchen?
«, keuchte seine Mutter zugleich.
    Der Bewahrer nickte, ohne ihren Ausbruch zu beachten. »Ich habe ihre Geburt beobachtet – letzte Nacht, über die Verbindung des Spiegels.«
    Dominics Herz begann zu hämmern. »Wie? Der Spiegel in Carlos Schlafzimmer war verdeckt. Ich sah, wie er ihn verhüllte, wie es bei Vollmond Tradition ist.«
    »Seht selbst!« Der Bewahrer zeigte auf den Obsidianspiegel, den die Akolythen daraufhin wieder zum Leben erweckten.
    Raschelnde Geräusche drangen aus dem Spiegel zu ihnen, doch für einen langen Moment blieb die Oberfläche dunkel. Dann, als würde ein Vorhang aufgezogen, wurden zwei Gestalten sichtbar.
    Ein Mann und eine Frau. Er. Und Emma. Sie standen in einem Schlafzimmer, ihre nackten Körper aneinandergedrückt. Er war hinter ihr, eine Hand an ihrer Hüfte, die andere umfing ihren gewölbten Bauch. Seine Lippen fuhren an ihrer Schulter entlang.
    Sie schien zu ihnen zu schauen, zu einem Publikum, das sie nicht sehen konnte. Sie streckte ihre Hand nach etwas aus, das sich außerhalb des Spiegels befand. Sie versuchte, sich von ihm zu befreien, während sie gleichzeitig die Hand nach seiner realen Gestalt vor dem Spiegel ausstreckte, ohne es zu wissen.
    Die Finger eines Mannes kamen an der Seite des Spiegels zum Vorschein und bewegten sich zum Frisiertisch. Ein Klimpern erklang, als Carlo seine Habseligkeiten einsammelte.
    »Nein! Verlass uns nicht!«, flehte Emmas Stimme.
    Daraufhin bewegte sich sein Spiegelbild, und Dominic sah seine eigene Hand von Emmas Hüfte zu ihrer Brust hinaufgleiten. Sein Daumen strich über ihre Brustwarze.
    Carlos körperlose Stimme antwortete ihr in gequältem Ton. »Es tut mir leid. Ich kann nicht.« Eine Tür öffnete sich und schlug wieder zu. Der Ehemann, der den Raum verließ.
    »Habt Ihr es bemerkt?«, warf der Bewahrer ein. »Anfangs war der Spiegel in dem Raum offensichtlich verhüllt. Dann wurde das Tuch entfernt. Absichtlich, von einer unbemerkten Hand. Es geschah erst, nachdem Ihr Euch unter dem Zauber des Mondes befandet und nicht mehr auf der Hut wart.«
    Nachdem ihr Mann gegangen war, fiel Emmas Hand langsam herab. Ihre Miene war von einer ergreifenden Mischung aus Zurückweisung und Furcht erfüllt – den beiden Seiten einer Medaille der Sinneslust, die ihr in jener Nacht dargeboten wurde –, denn der eine Mann hatte sie zurückgewiesen, und vor dem anderen fürchtete sie sich.
    Selbstvergessen hielt Dominics Spiegelbild sie an sich gedrückt, umfing sie mit seinen Armen, und sein Körper war nur begierig auf das Verlangen konzentriert, sich mit ihr zu vereinigen.
    Neben ihm wimmerte seine Mutter: »Sieh dich nur an! Zwingst dich dem armen Mädchen auf wie irgendein Wilder!« Die Männer ignorierten sie, aber sie hatten es gehört.
    Dominics Wangen überzogen

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