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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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treffen.«
    »Wer ist dieser Dienstherr?«, wollte Raine wissen.
    »Nach allem, was sie über ihn weiß, könnte er ebenso gut ein Wüstling sein«, spottete Lyon, bevor Emma antworten konnte.
    »Das ist er nicht! Er ist ein Gentleman!« Sie sprang auf. »Ich werde diese Angelegenheit nicht weiter diskutieren. Die Arbeit in dieser Bibliothek interessiert mich, und ich habe die Absicht, bei meiner Entscheidung zu bleiben.«
    Zum Glück fing in ebendiesem Augenblick Rose im Nebenraum an zu weinen, und bot Emma damit einen willkommenen Vorwand, um den Tiraden ihrer Familie zu entkommen.
    »Entschuldigt mich bitte!« Mit rauschenden tiefschwarzen Röcken lief sie den kurzen Flur entlang zu dem Zimmer, in dem ihre Tochter schlief.
    Zwei rosige Fäustchen und zwei weiße bebänderte Schühchen reckten sich in die Luft über dem Kinderbett, in dem bereits Janes nun fast erwachsener Sohn Vincent gelegen hatte. Normalerweise schlief Rose friedlich, doch nun hatte sie anscheinend ihre Decke fortgestrampelt und war hellwach. Behutsam stopfte Emma die leichte Wolldecke um sie herum wieder fest. Doch Rose strampelte sich erneut frei.
    »Heute sind wir aber recht resolut, oder?«, fragte Emma sanft.
    »Das sind heute wohl die meisten hier.«
    Als sie Dominics Stimme vernahm, richtete sie sich auf und sah, dass er allein war. »Was willst du?«
    »Eine private Unterhaltung mit dir«, raunte er so leise, dass die anderen es nicht hörten.
    »Wegen meiner Entscheidung, nach London zu gehen?«
    »Unter anderem.« Er schaute zu dem Kinderbett.
    »Du hast mit meinem Entschluss, fortzugehen, nichts zu tun.« Emma tätschelte ihre Tochter ein letztes Mal und drehte sich dann so, dass sie Dominic den Blick auf ihre Tochter versperrte. »Oder mit Rose.«
    »Rose.« Er wiederholte den Namen leise, als wollte er sich an den Klang gewöhnen.
    »Rosetta.« Sie ging auf ihn zu und bugsierte ihn auf den Flur hinaus, während sie die Tür hinter sich zuzog, bis sie angelehnt war, so dass sie hören konnte, falls ihre Tochter sich wieder rührte. Als sie aus dem Zimmer trat, wartete Dominic auf sie.
    Er legte eine Hand an ihre Taille, und für einen Moment standen sie wie festgefroren in der Tür. Er war so nah, und ihr verräterischer Körper prickelte bei der Erinnerung an ihn. Obwohl ihre Körper sich über mehr als acht Stunden lang miteinander ausgetauscht hatten, so hatten sie doch nicht mehr als eine Handvoll Wörter gewechselt.
    »Nur wegen dem … was passiert ist – denk nicht, du hättest irgendetwas in unserem Leben zu bestimmen!«, sagte sie.
    »Ich fürchte, ich muss.«
    Als sie Anstalten machte, seine Hand wegzuschieben, fühlte sie wieder dieses seltsame vertraute Summen, an das sie sich noch von jener Nacht vor drei Wochen erinnerte. Verwirrt sah sie nach unten und erkannte, dass er den Silberhandschuh übergezogen hatte, bevor er zu ihr gekommen war. Sie zupfte mit den Fingern daran. »Warum trägst du das?«
    Er zog seine Hand zurück, und sein Blick schnellte von dem Handschuh zu ihr.
    »Was?«
    »Diesen Handschuh. Vorher hattest du ihn noch nicht an.«
    »Du kannst ihn sehen?« Er klang erstaunt.
    Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, zuckte mit den Schultern und eilte davon. Er holte sie direkt vor dem
salotto
ein, nur wenige Meter vor der Sicherheit, die die anderen boten. Mit der linken Hand hielt er sie am Arm fest. Sie versuchte, sich loszureißen.
    »Lass mich los!«
    »Du kannst mit mir allein sprechen oder im Beisein deiner Familie«, erklärte er. »Mir ist es gleich.«
    Trotzig presste Emma die Lippen aufeinander.
    Mit einem kurzen Kopfnicken ließ er sie los. »So sei es.«
    Sie betraten den Raum, und kaum hatte Emma Jane erreicht, verkündete Dominic ruhig: »Ich bin hierhergekommen, um das Recht einzufordern, Emma zu heiraten.«
    Die Reaktion, die in den Gesichtern aller Anwesenden abzulesen war, kam mehr oder weniger Bestürzung gleich.
    Emma starrte ihn sprachlos an.
    »Welches Recht?«, wollte Lyon wissen und sprang auf. Auch Raine erhob sich, offensichtlich bereit, Emma zu schützen.
    Nur Nicholas blieb ruhig, wenn auch wachsam. »Lasst ihn sprechen!«
    »Du ziehst seinen Vorschlag doch sicher nicht in Erwägung?«, fragte Lyon.
    Nicholas hob die Hand und gebot Schweigen, worauf Lyon zwar finster dreinblickte, aber dennoch seine Arme verschränkte und erwartungsvoll in Dominics Richtung sah.
    »Eine Verbindung zwischen unseren Familien brächte offensichtliche Vorteile«, erläuterte Dominic ruhig. »Ich

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