Der Traum des Satyrs
brauchte er noch mehr. Er wollte …
Dass du mich willst.
Und zwar nicht nur den Geschlechtsakt mit ihm, sondern alles, was er hatte, alles, was er war, sollte sie begehren, Herz und Verstand, Leib und Seele. Er wusste, dass diese stumme Bitte eine alberne, unmögliche Forderung darstellte. Seine Brüder vermuteten ja schon länger, er wäre süchtig nach ihr. Und just in diesem Augenblick war er froh, dass sie nicht hier waren, um zu sehen, wie recht sie damit hatten. Sie hätten es nicht verstanden. Er verstand es ja selbst nicht.
Sie hob eine Hand an seine Wange und versuchte, seinen Blick auf sich zu ziehen, und töricht, wie er war, ließ er es geschehen. »Ja, ja, Vincenzo, ich will dich!«
Ihre Empfindung war zweifellos nicht echt, aber das war seinem Körper herzlich egal. Saphirblaue Augen bohrten sich in violette, als sein Verlangen einen fast schmerzhaften Höhepunkt erreichte. Seine großen Hände packten ihre Hüften und hielten sie fest für einen letzten wilden Stoß, mit dem er sich so heftig in sie rammte, dass sie beide ein Stück die Matratze hinaufrutschten.
Jeder Muskel seines Körpers spannte sich an, in diesem kurzen Augenblick voll süßer Qual, da er am Abgrund der Ekstase schwebte. Und dann endlich, endlich … entlud sich sein Samen in sie, heiß und schäumend.
Ein tiefer urtümlicher Laut entrang sich ihm bei dem unbeschreiblichen Gefühl. Zugleich stieß sie ein sinnliches Stöhnen aus, ein weiblicher Laut voller Verzückung, der seine Seele streichelte.
Ihre Muskeln umschlossen seinen Schwanz und massierten ihn wie geübte Hände, rieben ihn mit der süßen Feuchte ihres Nektars ein. Vergessen war die Tatsache, dass dies lediglich eine automatische Folge auf seinen Orgasmus darstellte, dass der Auslöser für die Reaktion einer Nebelnymphe immer und unfehlbar der Orgasmus eines männlichen Satyrs war.
Er zog sich zurück und stieß noch einmal tief in sie hinein. Sein Körper bewegte sich mit ihr, über ihr, in ihr. Wieder und wieder ergoss er seinen Samen in sie, in einem heißen Schwall nach dem anderen. Wie aus weiter Ferne hörte er sie flüstern und fühlte, wie ihr Inneres sich um ihn zusammenzog, während sein Samen in sie strömte.
Danach lag er ausgestreckt über ihr, sein Glied noch immer in ihr und sein Verlangen nur vorerst gedämpft. Er musste sich keine Gedanken darüber machen, dass sie ihn mit einer Krankheit angesteckt oder ungewollt sein Kind empfangen haben könnte. Ihre Art war zu beidem nicht fähig.
Ihre Finger kämmten spielerisch durch sein Haar, streichelten über seine Wange, Schultern, die geschmeidigen Rückenmuskeln. Wieder fragte er sich einen flüchtigen Augenblick lang, warum sie ihn berührte, obwohl er das nicht ausdrücklich in seinen Gedanken verlangt hatte, doch im Moment war es ihm gleichgültig.
Er stützte sich auf einen Ellbogen, um sie zu betrachten, fasziniert von ihrer bemerkenswerten Schönheit. Nun ja, dazu konnte er nur sich selbst gratulieren, denn er hatte auf ihre Schöpfung umfassende Sorgfalt verwandt. Seine Brüder investierten kaum mehr Energie als nötig, wenn sie Nebelnymphen heraufbeschworen, noch riefen sie dieselbe Schöpfung öfter als nur ein paar Mal herbei.
Vincent hatte sie zum ersten Mal vor etwas über einem Jahr beschworen, an seinem sechsundzwanzigsten Geburtstag. Davor und danach hatte er auch andere ihrer Art herbeigerufen.
Doch sie war die Einzige, die er wiederholt beschwor. Die Einzige, an die er immer dachte. Dutzende, Hunderte Male hatte er sie schon gevögelt. Eigentlich hätte er ihrer längst überdrüssig sein sollen.
War er aber nicht.
Gelegentlich bereitete ihm das Sorgen. Manchmal hatte er sie sich versagt, um zu sehen, wie lange er es ohne sie aushalten konnte. Doch wenn er sie dann doch wieder zu sich rief, war ihr Zusammenkommen nur umso ungestümer, weil er so lange enthaltsam gewesen war.
Er neigte seinen Kopf und küsste ihren Hals.
»Wohin gehst du, wenn ich mit dir fertig bin?«, flüsterte er an ihrer weichen schimmernden Haut.
»Fort«, erklärte sie.
»Wohin? An welchen Ort?«
Als ihre Antwort kam, war sie kaum hörbar. »Ins Nichts. Ins Nirgendwo.«
Stunden später löste er sich ein letztes Mal von ihr und fiel erschöpft neben ihr auf die Matratze. Sein nach zahllosen Orgasmen befriedigter Penis lag auf seinem rechten Oberschenkel. Selbst im Ruhezustand blieb er noch teils geschwollen und erstaunlich groß.
Es schmerzte ihn, zu wissen, dass seine Gespielin sich im
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