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Der Traum des Teufels

Der Traum des Teufels

Titel: Der Traum des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grayson
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stammte. Nur zu genau erinnerte er sich an den treuen düsteren Diener von Antaris, dem Erstgeborenen, mit dem Namen Dhrakor. Er kannte sie beide. Und beide waren sie vor Urzeiten vernichtet worden. Wer also war der mysteriöse Erschaffer, der einem Verbrecher wie Mengele das ewige Leben anbot? So etwas geschah doch nicht uneigennützig oder aus reinem Blutdurst. Auch Vampire  - selbst die alten Fürsten - besaßen so etwas wie einen Ehrenkodex. Wenn dem nicht so gewesen wäre, wäre die Menschheit längst ausgelöscht worden.  
    Leander sponn die Gedankenfäden weiter. Wem nutzte dieser skrupellose Pseudowissenschaftler? Welche Gegner hatten die Vampire damals, die sie als erste ausschalten mussten? Wie ein Blitz durchfuhr ihn die Lösung: die Priester von Atlantis, weil sie auf der göttlichen Seite standen. Aber wenn das wahr wäre, dann...
    Jason Stimme riss ihn aus dem Strudel der Erinnerungen. "Hören Sie mir überhaupt zu?" Der Student stand mit hochgezogenen Brauen vorwurfsvoll vor seinem Sessel. Der Halbengel räusperte sich. "Entschuldige, Junge. Mir ist da eine Idee gekommen. Aber bitte, ich bin jetzt ganz Ohr."
    "Ich sagte, er muss noch in Berlin sein. Ich spüre die Präsenz wie einen dunklen Schatten ziemlich nah. Aber ich kann ihn nicht lokalisieren. Dieses Kleidungsstück ist eine zu schwache Spur", wiederholte Jason daraufhin.
    Leander nickte. "Vielleicht kriegen unsere Leute etwas Hilfe von den anderen Hybriden. Wir müssen diesen Kerl kriegen. Allerdings könnte er uns auch zu seinem Erschaffer führen." Seine Stimme wurde wieder leiser, und er kehrte in die Vergangenheit zurück. Jason verdrehte die Augen. So durch den Wind hatte er seinen Mentor und Freund noch nie erlebt. Das Ganze musste ihn mehr mitnehmen, als er selbst zugeben wollte.
    Er beschloss, auf sein Zimmer zu gehen und noch etwas Musik zu hören. Vielleicht hatten die Vampire mehr Glück. Morgen war auch noch ein Tag.
    Die Hohepriester von Atlantis verfügten über uraltes Schöpfungswissen und magische Kräfte. Sie hüteten die vier Pyramiden der Erzengel, von denen eine die Bibliothek der magischen Bücher enthielt. Wenn so jemand von Dhrakor zum Vampir gewandelt worden wäre, dann hätten wir  einen noch größeren Gegner zu fürchten. Das erklärt auch, warum niemand von ihm wusste. Er ist unsichtbar wie ein Geist. 
    * * *
    Shane schlenderte durch die Straßen des Zentrums, vorbei an den nichtssagenden Gesichtern der Sterblichen und den gierigen Blicken der Hybriden, die unerkannt unter den Menschen lebten.  Zwei Rassen,  dachte er,  nur noch zwei Rassen. Keine behelligt die andere. Warum will immer jemand das friedliche Zusammenleben stören?  
    Hatte ihre Rasse nicht schon genug Verfolgung und Kriege hinter sich? Um die alten Fürsten tat es ihm nicht leid, die waren skrupellos gewesen und ihre Vertrauten gefürchtet. Die Grenzgänger? Sowieso nur ein Nebenprodukt der Evolution. Aber was würde jetzt kommen? Die Hybriden waren im Prinzip führerlos, seit Jason Dawn wieder sterblich war. Der  einzige, der sie hätte führen können, war ein niedlicher kleiner schwuler Schotte. Shane schnaubte verächtlich. Stuart würde man niemals so akzeptieren wie Jason. War er nun eine Gefahr oder einfach nur lästig?
    Vor einem der großen Multiplex-Kinos entdeckte er eine lange Schlange von Menschen.  Der großgewachsene Goth musste grinsen. "Futter", murmelte er und stellte sich ebenfalls an wie ein ganz normaler Kinogänger. Ein hübsches junges Mädchen mit modischem Kurzhaarschnitt stand vor ihm. Der feingebogene Nacken mit den winzigen Härchen verlockte zum Küssen. Sie blickte sich jetzt missmutig um. Funkelnde blaue Augen in einem zarten schmalen Gesicht trafen auf die nachtschwarzen Pupillen des langhaarigen Musikers. Sie wollte ihn kurz darauf hinweisen, dass er gefälligst Abstand halten sollte und öffnete den Mund zu einem Protest. Doch kein Wort drängte über ihre Lippen. Ihr Blick veränderte sich. Aus Ärger wurde Ergebenheit. Lächelnd legte der Gitarrist seinen Arm um das Mädchen und führte sie von den übrigen Anstehenden weg. Niemand beachtete das Paar. Alles wirkte vollkommen normal. 
    Das Mädchen schwieg sogar noch, als er sie von den hell erleuchteten Straßen fortführte in eine schmale Gasse voller Müllcontainer, aus denen Papier und Pappe quoll. Bunte Graffitis verzerrte das Mauerwerk zu makabren Grimassen. 
    Shane nahm die Kleine in seine Arme. Sein langes, glänzend schwarzes Haar fiel

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