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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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nackt gefesselt und über Nacht so hatte liegen lassen. Eines Tages würde er diese Frau zur Strecke bringen.
    Aber nicht heute. Heute hielt er seine Frau in den Armen, und ihre starke Stimme war ein Trost. Er hätte wissen müssen, dass sie ihre Flucht geplant hatte. Als er von ihren sorgfältigen Vorbereitungen hörte, fing er sogar an, sich wie ein Narr zu fühlen. Sie hatte sich Sorgen gemacht, dass er bei einem Rettungsversuch umkommen würde - das sagte sie zwar nicht, aber er hörte es heraus. Wie gut sie ihn doch kannte.
    Ein paar Dinge ließ Faile aus. Das störte ihn nicht. Ohne ihre Geheimnisse wäre Faile wie ein Tier im Käfig gewesen.
    Aber er bekam ein paar gute Anhaltspunkte, was sie ihm vorenthielt. Es hatte etwas mit diesem Bruderlosen zu tun, der sie gefangen hatte, etwas mit ihren Plänen, den Mann und seine Freunde dazu zu verleiten, ihr bei der Flucht zu helfen. Vielleicht hatte sie ihn gemocht und wollte nicht, dass Perrin es bereute, ihn getötet zu haben. Das war unnötig. Diese Bruderlosen waren bei den Shaido gewesen, und sie hatten Männer angegriffen und getötet, die unter Perrins Schutz gestanden hatten. Keine freundliche Tat würde das wiedergutmachen können. Sie verdienten ihren Tod.
    Das ließ ihn innehalten. Vermutlich sagten die Weißmäntel sehr ähnliche Dinge über ihn. Aber die Weißmäntel hatten zuerst angegriffen.
    Sie kam zum Ende. Es war schon sehr spät, und Perrin griff nach einem Bündel, das Failes Diener mitgebracht hatten, und zog eine Decke heraus.
    » Und?«, fragte Faile, als er es sich bequem machte und wieder die Arme um sie legte.
    »Ich bin überrascht, dass du mich nicht angebrüllt hast, weil ich wie ein wilder Stier anstürmte und deine ganzen Pläne zunichtemachte.«
    Das rief bei ihr einen zufriedenen Geruch hervor. Es war nicht das Gefühl, mit dem er gerechnet hatte, aber er hatte schon vor langer Zeit aufgegeben, die Gedankengänge von Frauen ergründen zu wollen.
    »Ich hätte die Sache heute Abend beinahe angesprochen«, sagte Faile, »damit wir uns ordentlich darüber streiten und angemessen versöhnen können.«
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    »Ich entschied, dass diese Nacht nach der Sitte der Zwei Flüsse ablaufen sollte.«
    »Und du glaubst ernsthaft, dass sich Ehemänner und ihre Frauen in den Zwei Flüssen nicht streiten?«, fragte er amüsiert.
    »Nun, möglicherweise schon. Aber du erscheinst immer so unbehaglich, wenn wir uns anschreien, mein Gemahl. Ich bin sehr froh, dass du angefangen hast, für dich selbst einzutreten, so wie es sich gehört. Aber ich habe dir viel abverlangt, dich an meine Sitten anzupassen. Ich fand, heute Nacht sollte ich versuchen, mich an deine anzupassen.«
    Das waren Worte, wie er sie nie von Faile zu hören erwartet hätte. Es erschien als die persönlichste Sache, die sie ihm je geben konnte. Verlegen fühlte er Tränen in den Augen, und er zog sie enger an sich.
    »Natürlich bin ich kein braves Schaf«, sagte sie.
    »Das käme mir niemals in den Sinn«, eerwiderte er. »Niemals. «
    Sie roch zufrieden.
    »Es tut mir leid, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass du aus eigener Kraft entkommst«, sagte Perrin. »Ich vergebe dir.«
    Er blickte in diese wunderschönen dunklen Augen, in denen sich das Kerzenlicht spiegelte. »Heißt das, wir können uns ohne den Streit versöhnen?«
    Sie lächelte. »Ich erlaube es, dieses eine Mal. Und natürlich haben die Diener den strikten Befehl, für unsere Abgeschiedenheit zu sorgen.«
    Er küsste sie. Es fühlte sich so ungemein richtig an, und er wusste, dass sein Kummer und das Unbehagen, das seit Maiden zwischen ihnen gestanden hatte, vorbei waren. Ob es das nun wirklich gegeben oder er es sich nur eingebildet hatte, es war vorüber.
    Er hatte Faile zurück. Wahrhaftig und völlig.

KAPITEL 17
    Abschiede und eine Begegnung
    A m Morgen nach dem Angriff des Gholams erwachte Mat steif und mit schmerzenden Gliedern aus Träumen, die so faul wie die Eier des Vormonats gewesen waren. Er hatte die Nacht in einem Erdloch verbracht, das er unter Aludras Ausrüstungswagen gefunden hatte. Er hatte seine Würfel genommen und die Stelle zufällig bestimmt.
    Er kletterte unter dem Wagen hervor, streckte sich und rollte mit den Schultern, bis es knackte. Verdammte Asche. Eine der besten Sachen daran, Geld zu haben, bestand darin, nicht in Erdlöchern zu schlafen. So mancher Bettler hatte seine Nächte auf angenehmere Weise verbracht.
    Der Wagen roch nach Schwefel und

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