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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Dass er sich vor der Art und Weise fürchtete, wie der Wolf die Kontrolle über ihn übernahm, wenn er kämpfte oder etwas zu sehr wollte?
    Er würde die Wölfe nicht loswerden; dazu waren sie viel zu sehr ein Teil von ihm geworden. Aber was würde mit seinen Leuten geschehen oder mit Faile, wenn er sich in dem verlor, was da in ihm war?
    Er musste wieder an die dreckige Kreatur denken, die einst ein Mann und dann in dem Käfig weggesperrt gewesen war. In dem ist nichts mehr, das sich daran erinnert, ein Mensch gewesen zu sein…
    »Mein Gemahl«, sagte Faile und legte ihm die Hand auf den Arm. »Bitte.« Sie roch gequält. Das versetzte ihm einen Stich ins Herz.
    »Es hat mit diesen Weißmänteln zu tun«, sagte er.
    »Was? Perrin, ich dachte, ich hätte …«
    »Es hat mit etwas zu tun«, sagte er fest, »das mit mir geschah, als ich das erste Mal auf sie traf. Und was ich in den Tagen zuvor entdeckte.«
    Faile runzelte die Stirn.
    »Ich habe dir erzählt, dass ich zwei Weißmäntel tötete. Bevor ich dich kennenlernte.«
    »Ja.«
    »Mach es dir bequem«, sagte er. »Du musst die ganze Geschichte kennen.«
    Und er erzählte es ihr. Zuerst zögernd kamen die Worte, dann müheloser. Er sprach von Shadar Logoth, und wie ihre Gruppe getrennt worden war. Wie Egwene ihm die Führung überlassen hatte, vielleicht das erste Mal, dass er dazu gezwungen worden war.
    Von seiner Begegnung mit Elyas hatte er ihr bereits erzählt. Sie wusste viel über ihn, Dinge, die er nie jemand anderem anvertraut hatte, Dinge, über die er nie mit Elyas gesprochen hatte. Sie wusste über den Wolf Bescheid. Sie wusste, dass er Angst hatte, sich darin zu verlieren.
    Aber sie wusste nicht, was er im Kampf empfand. Sie wusste nicht, wie es sich angefühlt hatte, diese Weißmäntel zu töten und ihr Blut zu schmecken - entweder in seinem Mund oder durch seine Verbindung zu den Wölfen. Sie wusste nicht, wie es gewesen war, von Zorn, Furcht und Verzweiflung verschlungen zu werden, als man sie entführt hatte. Das waren die Dinge, die er zögernd erklärte.
    Er erzählte ihr von der Raserei, in die er verfallen war, als er im Wolfstraum nach ihr gesucht hatte. Er sprach von Noam und über seine Befürchtungen, was mit ihm geschehen würde. Und wie das in Zusammenhang mit seinem Verhalten im Kampf stand.
    Faile saß still auf dem Hügel und hörte zu, die Arme um die Knie gelegt, vom Kerzenlicht beleuchtet. Ihre Gerüche waren gedämpft. Vielleicht hätte er ein paar Dinge für sich behalten sollen. Keine Frau wollte wissen, zu was für einer Bestie ihr Mann wurde, wenn er tötete, oder? Aber als er einmal sprach, wollte er sich von seinen Geheimnissen befreien. Er war sie so leid.
    Jedes ausgesprochene Wort entspannte ihn mehr. Es vollbrachte das, was die Mahlzeit, so rührend sie auch gewesen war, nicht geschafft hatte. Indem er ihr von seinem innerlichen Ringen erzählte, fühlte er, wie sich ein Teil der Last auflöste.
    Am Ende sprach er von Springer. Er vermochte nicht genau zu sagen, warum er den Wolf bis zuletzt aufgespart hatte; Springer war Teil von vielem, was er bereits gesagt hatte - die Weißmäntel, der Wolfstraum. Aber es erschien richtig, Springer bis zum Schluss aufzubewahren, also tat er es.
    Als er geendet hatte, starrte er in die Flamme einer der Kerzen. Zwei von ihnen waren erloschen, aber andere flackerten noch. Für seine Augen gab es kein Dämmerlicht. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wie die Tage gewesen waren, als seine Sinne so schwach wie die eines gewöhnlichen Menschen gewesen waren.
    Faile lehnte sich an ihn und schlang seine Arme um sich. »Danke«, sagte sie.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus, lehnte sich an den Stumpf hinter ihm und fühlte ihre Wärme.
    »Ich möchte dir von Maiden erzählen«, sagte sie.
    »Das musst du nicht«, sagte er. »Nur weil ich …«
    »Pst. Ich habe geschwiegen, als du sprachst. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Also gut.«
    Von Maiden zu hören hätte schlimm für ihn sein müssen. Er lehnte sich mit dem Rücken an den Baumstumpf; der Himmel über ihm knisterte vor Energie, das Muster selbst war in Gefahr, sich aufzulösen, und seine Frau erzählte davon, wie man sie gefangen genommen und geschlagen hatte. Und doch gehörte es auf eine merkwürdige Weise zu den entspannendsten Dingen, die er je erlebt hatte.
    Die Geschehnisse in dieser Stadt waren wichtig für sie gewesen, vielleicht hatten sie ihr sogar gutgetan. Auch wenn es ihn wütend machte, als er hörte, wie Sevanna sie

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