Der Traum des Wolfs
in ihrer Gewalt«, sagte er, schob das Tuch herunter und trank einen Schluck.
»Lass sie. Du kannst sie nicht retten. Wenn sie so dumm war, sich in ihr Reich zu wagen, dann hat sie ihr Schicksal verdient. «
»Es ist eine Frau«, sagte Mat.
Ah, dachte Birgitte. Verdammter Narr. Heldenhaft, aber trotzdem ein Narr.
»Ich kann sie nicht im Stich lassen«, fuhr Mat fort. »Ich schulde ihr etwas. Davon abgesehen betritt ihn ein guter Freund von mir, ob ich es will oder nicht. Ich muss helfen.«
»Dann haben sie euch alle drei«, sagte Birgitte. »Sieh mal, wenn du durch eines der Portale gehst, dann bist du auf Gedeih und Verderb an eines der alten Abkommen gebunden. Die beschützen dich bis zu einem gewissen Punkt, aber sie schränken dich auch ein. Du erreichst nie etwas Vernünftiges, wenn du durch einen der Türrahmen eintrittst.«
»Und wenn man den anderen Weg nimmt?«, wollte Mat wissen. »Du hast Olver verraten, wie man den Turm öffnet.«
»Weil ich ihm eine Gutenachtgeschichte erzählte! Beim Licht, ich wäre doch nie auf die Idee gekommen, dass einer von euch Blödmännern tatsächlich versucht, dort hineinzukommen!«
»Aber wenn wir diesen Weg nehmen, können wir sie dann finden?«
»Vielleicht«, sagte Birgitte, »aber das werdet ihr nicht schaffen. Die Abkommen treten dann nicht in Kraft, also können Aelfinn und Eelfinn Blut fordern. Normalerweise muss man sich nur um Tricks mit Fallgruben oder Seilen Sorgen machen, weil sie nicht…» Sie verstummte und musterte ihn. »Wie bist du eigentlich am Strang gelandet?«
Er errötete und starrte in seinen Becher. »Sie sollten diese Türrahmen mit einer verdammten Erklärung versehen. ›Tritt hindurch, dann können sie dich verdammt noch mal aufhängen. Und das tun sie dann auch. Idiot.‹«
Birgitte schnaubte. Sie hatten über seine Erinnerungen gesprochen. Sie hätte es sich denken können. »Trittst du auf die andere Weise ein, versuchen sie das vermutlich trotzdem. In ihrem Königreich Blut zu vergießen kann seltsame Auswirkungen haben. Sie werden versuchen, dir die Knochen durch einen Sturz zu brechen oder dich mit Rauschmitteln in Schlaf zu versetzen. Und sie werden gewinnen, Mat. Das ist ihre Welt.«
»Und wenn wir schummeln?«, fragte Mat. »Eisen, Musik, Feuer.«
»Das ist doch kein Schummeln. Das ist bloß vernünftig. Jeder, der durch den Turm kommt und nur halbwegs bei Verstand ist, wird diese Dinge bei sich tragen. Aber nur einer von tausend schafft es wieder hinaus, Mat.«
Er zögerte, dann fischte er eine Handvoll Münzen aus der Tasche. »Was glaubst du, wie stehen die Chancen, dass sie alle Kopf zeigen, wenn ich die in die Luft werfe? Eins zu tausend?«
»Mat…«
Er warf sie über dem Tisch in die Höhe. Sie prasselten herunter. Nicht eine einzige davon sprang oder rollte vom Tisch auf den Boden.
Mat behielt sie nicht im Auge. Stattdessen erwiderte er Brigittes Blick, während sie alle vibrierend und klirrend zur Ruhe kamen. Sie betrachtete sie. Zwei Dutzend Münzen. Sie waren mit dem Kopf nach oben gelandet.
»Eins zu tausend, das ist eine gute Chance«, sagte er. »Für mich.«
»Verdammte Asche. Du bist genauso schlimm wie Elayne! Begreifst du es nicht? Nur ein falscher Wurf, mehr ist nicht nötig. Selbst du wirfst mal daneben.«
»Das Risiko gehe ich ein. Verdammt, Birgitte, ich weiß, dass es dumm ist, aber ich mache es. Wieso weißt du überhaupt so viel über den Turm? Du hast ihn betreten, oder?«
»Das habe ich«, gab sie zu.
Mat sah selbstzufrieden aus. »Und du konntest ihn verlassen! Wie hast du das geschafft?«
Sie zögerte, griff schließlich nach ihrer Milch. »Ich nehme an, dass diese Legende nicht überliefert wurde?«
»Ich kenne sie jedenfalls nicht.«
»Ich ging hinein, um sie darum zu bitten, die Liebe meines Lebens zu retten«, sagte sie. »Nach der Schlacht in den Hügeln von Lahpoint, als wir die Rebellion der Buchaner anführten. Gaidal war schrecklich verwundet; durch einen Schlag auf den Kopf konnte er nicht mehr richtig denken. Manchmal vergaß er sogar, wer ich war. Es brach mir das Herz, also brachte ich ihn in den Turm, damit er dort Geheilt wird.«
»Und wie bist du da rausgekommen? Wie hast du sie hereingelegt?«
»Das habe ich nicht«, sagte Birgitte leise.
Mat erstarrte.
»Die Eelfinn Heilten ihn nicht«, fuhr sie fort. »Sie töteten uns beide. Ich überlebte nicht, Mat. Das ist das Ende dieser Legende.«
Er schwieg. »Oh«, sagte er schließlich. »Nun, das ist irgendwie eine
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