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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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makellos. Byar war nicht der sympathischste Mann im Lager, aber er hatte sich als loyal erwiesen.
    Allerdings sollte Byar gar nicht im Lager sein.
    »Ich befahl Euch, die Jehannahstraße zu beobachten, Kind Byar«, sagte Galad streng. »Diese Pflicht müsste noch mindestens gute vier Stunden dauern.«
    Byar salutierte, als er den Hengst zügelte. »Mein Kommandierender Lordhauptmann. Wir haben eine verdächtig aussehende Reisegruppe auf der Straße gefangen genommen. Was sollen wir mit ihr machen?«
    »Ihr habt sie gefangen genommen?«, sagte Galad. »Ihr solltet die Straße beobachten, keine Gefangenen machen.«
    »Mein Kommandierender Lordhauptmann«, erwiderte Byar. »Wie sollen wir wissen, wer da vorbeikommt, wenn wir nicht mit ihnen sprechen können? Ihr wolltet, dass wir nach Schattenfreunden Ausschau halten.«
    Galad seufzte. »Ich wollte, dass Ihr nach Truppenbewegungen oder möglichen Kaufleuten Ausschau haltet, an die wir uns wenden können, Kind Byar.«
    »Diese Schattenfreunde haben Vorräte«, sagte Byar. »Ich glaube, sie könnten Kaufleute sein.«
    Galad seufzte erneut. Niemand konnte Byars Hingabe infrage stellen - er war an seiner Seite geritten, um Valda zu stellen, obwohl das das Ende seiner Karriere hätte bedeuten können. Und doch konnte man zu eifrig sein.
    Der hagere Offizier sah beunruhigt aus. Nun, Galad erkannte, dass seine Befehle nicht genau genug gewesen waren. Daran würde er in Zukunft denken müssen, vor allem bei Byar. »Friede«, sagte er, »Ihr habt nichts falsch gemacht, Kind Byar. Wie viele Gefangene sind es?«
    »Dutzende, mein Kommandierender Lordhauptmann.« Byar sah erleichtert aus. »Kommt.«
    Er zog das Pferd herum, um den Weg zu zeigen. Die ersten Kochfeuer brannten bereits, der Geruch von brennendem Zunder lag in der Luft. Galad schnappte Gesprächsfetzen auf, als er an den Soldaten vorbeiritt. Was würden die Seanchaner mit jenen Kindern machen, die zurückgeblieben waren? War es wirklich der Wiedergeborene Drache gewesen, der Illian und Tear erobert hatte, oder doch ein falscher Drache? Da war die Rede von einem riesigen Felsen aus dem Himmel, der weit im Norden von Andor eine ganze Stadt zerstört und einen gewaltigen Krater hinterlassen hatte.
    Die Unterhaltungen der Männer enthüllten ihre Sorgen. Sie hätten begreifen müssen, dass sich zu sorgen keine nützliche Beschäftigung war. Niemand konnte das Weben des Rades vorhersagen.
    Byars Gefangene stellten sich als Gruppe von Leuten mit einer überraschend großen Anzahl schwer beladener Wagen heraus, vielleicht hundert oder sogar mehr. Die Reisenden drängten sich um ihre Wagen und musterte die Kinder feindselig. Galad runzelte die Stirn und sah sich alles genau an.
    »Das ist aber eine große Karawane«, sagte Bornhaid leise neben ihm. »Kaufleute?«
    »Nein«, erwiderte Galad ebenso leise. »Das sind Reisemöbel - seht doch die Zylinder an den Seiten, damit man sie in ihren Einzelteilen transportieren kann. Hafersäcke für Pferde. Hinten in dem Wagen dort rechts, das sind in Zelttuch eingewickelte Hufschmiedwerkzeuge. Seht ihr die Hämmer, die herausragen?«
    »Beim Licht!«, flüsterte Bornhaid. Er erkannte es auch. Das war der Tross, der einem Heer von beträchtlicher Größe folgte. Aber wo waren die Soldaten?
    »Haltet Euch bereit, sie voneinander zu trennen«, befahl Galad Bornhaid und stieg ab. Er ging zum ersten Wagen. Der Kutscher hatte eine stämmige Gestalt und ein rosiges Gesicht, das Haar war so gekämmt, dass es die Glatze verbergen sollte, was aber nicht einmal im Ansatz gelang. Seine Hände kneteten nervös einen braunen Filzhut, im Gürtel seiner dicken Jacke steckten zwei Handschuhe. Galad konnte bei ihm keine Waffen entdecken.
    Neben dem Wagen standen zwei andere Leute, die bedeutend jünger waren. Der Mann war muskulös und sah wie ein Kämpfer aus - aber er war kein Soldat -, der garantiert Ärger machen konnte. Eine hübsche Frau klammerte sich an seinem Arm fest und biss sich auf die Unterlippe.
    Der Mann auf dem Kutschbock zuckte zusammen, als er Galad sah. Ah, dachte Galad, also weiß er genug, um Morgases Stiefsohn zu erkennen.
    »Also, Reisende«, sagte Galad vorsichtig. »Mein Mann berichtet mir, Ihr seid Kaufleute?«
    »Ja, guter Herr«, erwiderte der Kutscher.
    »Ich kenne mich in der Gegend nicht gut aus. Seid Ihr damit vertraut?«
    »Nicht besonders, Herr«, sagte der Kutscher und knetete den Hut weiter. »Tatsächlich sind auch wir weit von zuhause weg. Ich bin Basel Gill aus

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