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Der Traum des Wolfs

Der Traum des Wolfs

Titel: Der Traum des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Caemlyn. Ich bin nach Süden gekommen, um mit einem Kaufmann in Ebou Dar Geschäfte zu machen. Aber diese seanchanischen Invasoren haben es mir unmöglich gemacht, meinem Handwerk nachzugehen.«
    Er erschien sehr nervös. Wenigstens hatte er nicht gelogen, was seinen Herkunftsort anging. »Wie hieß dieser Kaufmann denn?«, wollte Galad wissen.
    »Falin Deborsha, mein Lord«, sagte Gill. »Ihr kennt Ebou Dar?«
    »Ich war dort«, sagte Galad ganz ruhig. »Ihr habt schon eine beeindruckende Karawane. Interessante Zusammenstellung von Waren.«
    »Wir hörten, dass hier im Süden Heere aufgestellt werden, mein Lord. Ich habe viele dieser Dinge einer Söldnertruppe abgekauft, die sich auflöste, und dachte, ich könnte sie hier unten vielleicht verkaufen. Vielleicht braucht Euer Heer ja Lagermöbel? Wir haben Zelte, tragbare Schmiedeausrüstung, alles, was ein Soldat gebrauchen kann.«
    Schlau, dachte Galad. Vielleicht wäre er auf die Lüge hereingefallen, aber dieser »Kaufmann« hatte einfach zu viele Köche, Wäscherinnen und Schmiede dabei und nicht einmal annähernd genug Wächter für eine so wertvolle Karawane.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Nun, tatsächlich brauche ich Dinge. Vor allem Lebensmittel.«
    »Es tut mir leid, mein Lord«, erwiderte der Mann. »Von unseren Lebensmitteln können wir nichts erübrigen. Alles andere verkaufe ich gern, aber die Lebensmittel habe ich bereits jemanden in Lugard durch einen Boten versprochen.«
    »Ich zahle mehr.«
    »Ich gab mein Versprechen, er ist ein guter Herr«, sagte der Mann. »Ich könnte es nicht brechen, ganz egal, wie gut der Preis auch ist.«
    »Ich verstehe.« Galad winkte Bornhaid zu. Der Soldat gab Befehle, und Kinder in weißen Wappenröcken kamen mit gezogenen Waffen näher.
    »Was … was tut Ihr da?«, fragte Gill.
    »Eure Leute auseinandertreiben«, sagte Galad. »Wir sprechen mit jedem von ihnen allein und sehen, ob ihre Geschichten übereinstimmen. Ich fürchte, Ihr habt uns… nicht die ganze Wahrheit gesagt. Immerhin hat es für mich den Anschein, als wärt Ihr ein Tross, der einem großen Heer folgt. Sollte das der Fall sein, würde ich gern wissen, was für ein Heer das ist, ganz zu schweigen davon, wo es ist.«
    Schweiß trat auf Gills Stirn, als Galads Soldaten die Gefangenen zielstrebig voneinander trennten. Galad wartete eine Weile, beobachtete dabei Gill. Schließlich kamen Bornhaid und Byar angelaufen, die Hände auf den Schwertern.
    »Mein Kommandierender Lordhauptmann«, sagte Bornhaid nachdrücklich.
    Galad wandte sich von Gill ab. »Ja?«
    »Wir könnten hier ein Problem haben«, sagte Bornhaid.
    Sein Gesicht war vor Zorn rot angelaufen. Byar hatte die Augen weit aufgerissen; sie funkelten beinahe schon fiebrig. »Ein paar der Gefangenen haben geredet. Es ist, wie Ihr befürchtetet. In der Nähe befindet sich ein großes Heer. Es hatte einen Zusammenstoß mit Aiel - die Burschen da drüben in den weißen Gewändern sind tatsächlich sogar Aiel.«
    »Und?«
    Byar spukte aus. »Habt Ihr je von einem Mann namens Perrin Goldauge gehört?«
    »Nein. Sollte ich?«
    »Ja«, sagte Bornhaid. »Er hat meinen Vater getötet.«

KAPITEL 5
    Schriften
    G awyn eilte durch die Gänge der Weißen Burg, seine Stiefel stapften über einen dunkelblauen Teppich auf blutroten und weißen Bodenfliesen. Spiegelkandelaber säumten Wächtern gleich die Wände und reflektierten ihr Licht.
    Sleete hielt mit ihm Schritt. Trotz des Lampenlichts schien Sleetes Gesicht zur Hälfte von Schatten verhüllt. Vielleicht war es der Zweitagebart - ungewöhnlich für einen Behüter - oder das lange Haar, das zwar sauber, aber ungeschnitten war. Vielleicht waren es auch seine Züge. Sie waren uneben, wie ein unvollendetes Bildnis, mit scharfen Linien, einem Grübchen im Kinn, einer Hakennase, die einmal gebrochen worden war, und hervorstehenden Wangenknochen.
    Er hatte die geschmeidigen Bewegungen eines Behüters, aber bei ihm erschienen sie ursprünglicher als bei den meisten. Er war nicht der durch den Wald schleichende Jäger, er war das lautlose, an die Schatten gebundene Raubtier, das das Wild nie zu Gesicht bekam, bevor die Reißzähne blitzten.
    Sie kamen zu einer Kreuzung, an der mehrere von Chubains Wächtern in einem der abzweigenden Korridore auf Posten standen. An den Gürteln baumelten Schwerter, und sie trugen die weißen Wappenröcke mit der Flamme von Tar Valon. Einer von ihnen hielt die Hand hoch.
    »Ich darf herein«, sagte Gawyn. »Die Amyrlin …«
    »Die

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