Der Traummann meiner Schwester
umzuziehen, Make-up aufzulegen und die Haare in Ordnung zu bringen. Wäre Eli zur vereinbarten Zeit erschienen und nicht viel zu früh, dann hätte sie alles vermutlich noch geschafft.
Vor der Tür wischte sie sich seufzend die Hände an der Schürze ab und öffnete.
„Guten Morgen, Eli“, sagte sie und trat einen Schritt zur Seite, damit er hereinkommen konnte. „Du bist früh dran.“
Er schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln. „Was soll ich sagen? Ich wollte dich so schnell wie möglich sehen.“
In ihrem Bauch flatterten Hunderte von Schmetterlingen aufgeregt herum. So viel also dazu, dass am letzten Abend rein gar nichts geschehen war.
„Eigentlich habe ich am Nachmittag noch einige Meetings, deshalb wollte ich noch das ein oder andere mit dir klären, bevor ich mich wieder an die Arbeit mache. Ich hoffe, das ist in Ordnung.“
„Und worum geht es?“, fragte sie.
Statt zu antworten, hob er den Kopf und schnupperte. „Rieche ich da etwa Kuchen?“
„Cookies, um genau zu sein“, korrigierte sie ihn.
Er hob eine Braue und blickte sie schmachtend an.
Sie versuchte, ernst zu bleiben. „Möchtest du vielleicht welche?“
„Ja, bitte“, rief er begeistert und rieb sich freudig die Hände.
„Na, komm.“ Sie löste den Knoten der Schürze und zog sie sich über den Kopf, während sie mit ihm in die Küche ging. Dort legte sie die Schürze auf einem Stuhl ab.
„Du musst ja mitten in der Nacht aufgestanden sein, um das hier alles zu backen“, stellte er fest, während er auf die Arbeitsflächen in der Küche starrte, die über und über mit Keksen bedeckt waren.
Sie überging die Bemerkung und nahm stattdessen einen Teller, legte etwas Gebäck darauf und stellte ihn Eli vor die Nase. Er saß genau da, wo er am Abend zuvor gesessen hatte und schien sich wohlzufühlen. So als würde er dorthin gehören.
Er nahm sich einen Keks und betrachtete ihn ausgiebig.
„Pekannuss“, klärte sie ihn auf, bevor er schließlich einen Bissen nahm und genüsslich aufstöhnte.
Eli kannte ihre Backkünste bereits. Schließlich waren sie zusammen aufgewachsen, und auch als Erwachsener hatte er so viel Zeit bei ihrer Familie verbracht, dass ihm ihre kulinarischen Wunderwerke und die ihrer Mutter vertraut waren.
Doch aus irgendeinem Grund war es – mit ihm allein in ihrer warmen Küche – anders … fühlte es sich näher an als sonst, wenn er ihr gegenübersaß und etwas aß.
Sie räusperte sich, um dieses Kribbeln zu verscheuchen und fragte: „Möchtest du vielleicht etwas trinken? Ich weiß, Tee ist nicht dein Lieblingsgetränk, aber vielleicht eine Tasse Kaffee oder …“ Sie brach ab und ging im Geiste den Inhalt ihres Kühlschranks durch.
„Hast du Milch?“
Jetzt war sie es, die ihn mit gehobener Braue ansah. Milch passte am besten zu warmen Keksen, dennoch hätte sie diesen Wunsch von einem Mann wie Eli nicht erwartet. Schließlich hatte er gestern noch mit einem Hauch Scotch vor ihrer Tür gestanden.
„Natürlich“, antwortete sie, nahm erst Gläser aus einem Regal und ging dann zum Kühlschrank.
Sie füllte Milch in die Gläser, setzte sich dann auf einen Stuhl und nahm sich selbst einen Keks. Eli hatte bereits drei der Kalorienbomben verputzt, doch Kara probierte nur. Schließlich wusste sie, wie lange sie aufs Laufband musste, um sich die Kalorien wieder abzutrainieren.
„Also“, sagte sie nach einem Moment des Schweigens. „Was möchtest du mit mir besprechen? Bedenken wegen der Auflösung der Hochzeitpläne?“
Sie zuckte innerlich zusammen, als sie die Worte ausgesprochen hatte. Wie konnte sie nur so taktlos sein? Warum hatte sie sich nicht zurückhalten können?
Es war viel zu früh, um über das Thema so gefühllos zu sprechen. Eli litt vermutlich immer noch unter Laurels Absage. Sie hätte auch einfach nur hier sitzen, ihren Keks essen und darauf warten können, bis er sein Anliegen vorbrachte.
Eli hingegen schien es nichts auszumachen. Er aß den Keks auf, trank einen Schluck Milch und wischte sich den Mund mit der Serviette ab, die Kara ihm hingelegt hatte.
„Du hast gesagt, du wirst alles allein regeln. Solltest du mich also wirklich nicht brauchen, würde ich dir tatsächlich gerne alles Weitere überlassen.“
„Sicher“, erwiderte Kara vorsichtig. Wenn er nicht mehr mit ihr darüber reden musste, über was wollte er dann mit ihr reden?
Bitte nicht über den Kuss … bitte nicht der Kuss … bitte nicht der Kuss, hoffte sie inständig.
„Ich weiß gar nicht,
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