Der Traummann meiner Schwester
ob ich dir schon gesagt habe, wie beeindruckt ich von deiner Arbeit bin.“
Genauso gut hätte er in diesem Ton auch ihre Kochkünste loben können. Keine Spur von Bedauern oder Freude war aus seinen Worten herauszuhören.
„Danke“, sagte sie.
„Deshalb habe ich mir überlegt, wie Houghton Hotels und Resorts von deinem Können profitieren könnte.“
Okay, dachte Kara, das hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet. Und laut sagte sie: „Wie das?“
„Bei uns werden jede Menge Veranstaltungen gebucht – Hochzeiten, Geburtstage, Bar-Mizwas – vor allem in unserem Resort Ocean Breezes auf Seabrook Island“, erklärte er ihr, als würde sie seine Luxus-Hotels nicht kennen.
„Im Moment kümmert sich eine Mitarbeiterin des Resorts darum. Aber ich glaube, mit einer Expertin, die ausschließlich diesen Bereich betreuen würde, hätten wir größere Chancen, unser Angebot zu verbessern.“
Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie seine Worte verinnerlicht hatte. „Schlägst du mir etwa gerade vor, Prestige Events aufzugeben und stattdessen für dich zu arbeiten?“
Er schüttelte den Kopf und schielte verstohlen auf den Teller mit den Keksen. „Natürlich nicht. Prestige ist dein Baby, das weiß ich doch. Aber solltest du vielleicht Lust haben, deine Fühler ein bisschen auszustrecken, zum Beispiel als Dienstleisterin zu arbeiten, dann würde ich deine Mitarbeit sehr begrüßen.“
„Und um was genau bittest du mich?“, fragte sie nach.
„Fahr mit mir für ein paar Tage nach Ocean Breezes“, sagte er beiläufig, während er in einen Keks biss. „Ich weiß, dass die Hochzeit im Moment der einzige Auftrag war. Also nehme ich an, dass du jetzt wieder Zeit hast, abgesehen natürlich von den ganzen Stornierungen. Aber da wir auf Seabrook Island Telefone und Computer haben, dürfte das kein Problem sein.“
„Und was mache ich dann da?“, fragte sie und wunderte sich, wie ruhig sie klang. Denn ihr ganzer Körper kribbelte vor lauter Aufregung. Sie war hin und her gerissen zwischen einem enorm lukrativen Angebot und der Angst davor, gezwungen zu sein – oder sich daran zu gewöhnen –, mehr Zeit mit Eli zu verbringen.
„Sieh dich in Ruhe um. Sprich mit der Mitarbeiterin, die dort die Veranstaltungen koordiniert. Verschaff dir einen Überblick über die letzten Veranstaltungen, damit du weißt, was wir bisher getan haben. Oder was wir falsch gemacht haben.“
„Und dann …?“, hakte sie prompt nach.
„Dann unterhalten wir uns. Du kannst mir ganz ehrlich deine Einschätzung geben. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mit Prestige Events in Zukunft zusammenarbeiten möchte. Doch ich wäre schon froh, einen ersten kleinen Schritt zu tun.“
„Ich soll mir also mit dir das Resort anschauen und eine Expertise abgeben.“
„Ganz genau.“
Er schenkte ihr ein betörendes Lächeln.
„Sieh es so“, fügte er hinzu. „Sollte sich herausstellen, dass es reine Zeitverschwendung war, geschäftlich gesehen, dann hast du wenigstens eine kleine kostenlose Auszeit gehabt.“
Sie ließ sich seine Worte einen Moment lang durch den Kopf gehen und wog die Pros und Kontras ab – soweit sie dazu in der Lage war.
Pro: Es war Eli. Sie kannte den Mann seit ihrer Kindheit und wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Er mochte ein gewiefter Geschäftsmann sein, aber er würde sie niemals übers Ohr hauen.
Kontra: Es war Eli. Der Mann, für den sie zeit ihres Lebens geschwärmt und der sie gestern geküsst hatte, als gäbe es kein Morgen mehr.
Pro: Das Angebot, einem millionenschweren Hotel – und zwar ausgerechnet dem luxuriösesten auf Seabrook Island – beratend zur Seite zu stehen, war beruflich gesehen eine riesige Chance.
Kontra: Sie beide hatten sich gestern Abend geküsst, und sein Angebot hatte wohl kaum etwas damit zu tun, dass seine Ex-Verlobte ihn einen Monat vor der Hochzeit sitzen lassen hatte.
Pro: Eine kleine Auszeit fernab der Arbeit wäre vermutlich die beste Art, dem Gerede der Leute zu entfliehen und die Trennung von Laurel zu verdauen. Auch, wenn er bislang nicht den Eindruck machte, zu leiden.
Kontra: Ein Trip mit Eli – ganz gleich, ob es sich dabei um eine Geschäftsreise handelte – dürfte bei Außenstehenden nicht besonders gut ankommen. Schwester der Braut geht mit Bräutigam eine Woche, nachdem die Hochzeit abgesagt wurde, auf Reisen … Diese Schlagzeile wartete förmlich darauf, veröffentlicht zu werden.
Außerdem, wie würde Laurel sich dabei fühlen? Hätte sie
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