Der Traummann meiner Schwester
das war die beste Art, um zu beeindrucken und Schritt eins der Operation So-gewinne-ich-Kara-Kincaid durchzuführen.
Interessant, dachte er. Nur zwei Tage, nachdem mich meine Verlobte abserviert hat, plane ich minutiös, ihre Schwester zu verführen. Er war sich ziemlich sicher, dass die Gesellschaft von Charleston hinter seinem Rücken tratschen und mit dem Finger auf ihn zeigen würde.
Aber im Grunde kümmerte es ihn einen feuchten Kehricht. Sollten sie doch über ihn denken, was sie wollten. Das hatten sie bereits getan, als die Youngs ihn aufgenommen hatten – eine der wohlhabendsten und angesehensten Familien in Charleston und mit Vorfahren, die vermutlich mit der „Mayflower“ nach Amerika gekommen waren.
Doch die Youngs hatten einhundertprozentig hinter ihm gestanden, ihm ein gesundes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen mitgegeben.
Er wollte Kara Kincaid! Und mit der Hartnäckigkeit, mit der er sich sein millionenschweres Unternehmen aufgebaut hatte, würde er versuchen, sie für sich zu gewinnen.
Bis zu dieser Woche hatte er geglaubt, sein Leben im Griff zu haben. Privat und geschäftlich. Doch allmählich wurde ihm klar, wie sehr er sich irrte.
Er hatte geglaubt, mit Laurel glücklich zu werden – und zwar für die nächsten fünfzig Jahre. Doch plötzlich war Kara die einzige Frau, mit der er sich vorstellen konnte, den Rest seines Lebens zu verbringen.
Er hatte sich für die falsche Schwester entschieden. Gott sei Dank hatte Laurel rechtzeitig genug die Notbremse gezogen. Anderenfalls hätten beide vermutlich den größten Fehler ihres Lebens begangen.
Er stieg aus dem Wagen und ging dann über die Straße zu Karas Haus. Einen Moment später öffnete sie auf sein Klopfen hin die Tür.
Ihr Haar war nicht wie üblich zusammengebunden, sondern fiel ihr über die Schultern. Auch ihre Kleidung war viel lässiger und bequemer als sonst. Genau so, wie er es ihr geraten hatte. Sie trug eine kurzärmelige Blümchenbluse aus einem dünnen weichen Material, einen grünen Rock und Sandalen, die ebenso sexy wie bequem aussahen.
Sie trug nur eine schmale goldene Halskette und zarte Kreolen. Es war klassisch und entsprach absolut Karas Persönlichkeit. Und Eli mochte es.
Doch so schön sie aussah, so nervös wirkte sie. Ihr Blick war unsicher, und sie biss sich auf die Unterlippe. Ihre Finger bewegten sich unentwegt.
Fast hätte Eli Mitleid mit ihr gehabt. Er gab sich alle Mühe, sich so zu verhalten, dass sie sich nicht unwohl fühlte, weil sie seine Einladung angenommen hatte. Deshalb vermied er es auch, sie zu berühren oder ihr zu nahe zu kommen. Ganz zu schweigen von dem einzigen Kuss, den er mit keinem Wort erwähnen würde. Obwohl er an nichts anderes mehr denken konnte.
Ihr Duft, die zarte Haut und ihr Körper, den er hatte spüren dürfen … allein der Gedanke daran erregte ihn.
Er hoffte inständig, dass er ihn sobald wie möglich wieder berühren würde, konnte Kara aber unmöglich verraten, dass dieser Wunsch ganz oben auf seiner Liste stand. Täte er das, würde sie es vermutlich mit der Angst zu tun bekommen und den ganzen Weg zurück nach Charleston laufen.
Er vermutete jedoch, dass sie genauso interessiert war an ihm wie er an ihr. Doch die Umstände waren nicht gerade die besten.
Noch vor einer Woche war er auf dem besten Wege gewesen, ihr Schwager zu werden. Und nun wollte er nur noch mit ihr zusammen sein.
Das hieß wiederum, er hatte nur dieses Wochenende, um sie zu überzeugen, dass beide sich zueinander hingezogen fühlten. Und das es sich lohnen würde, dieser gegenseitigen Anziehungskraft auf den Grund zu gehen, ganz egal, was alle Welt denken mochte.
Das Gerede würde schon aufhören … irgendwann. Aber er war sich nicht sicher, ob sein Verlangen nach Kara jemals verschwinden würde. Oder ob er jemals wieder eine solche Chance bekommen würde, wenn er sie jetzt gehen ließ. Die Chance, eine Frau fürs Leben zu treffen.
In den letzten Jahren hatte er häufiger das Gefühl gehabt, dass ihm etwas in seinem Leben fehlte. Er hatte einen soliden Familienhintergrund, sein Unternehmen boomte. Alles war irgendwie perfekt.
Nur über sein Privatleben konnte er das nicht sagen.
Deshalb hatte er, nachdem er alles überdacht hatte, schließlich beschlossen, eine Frau zu finden und eine Familie zu gründen. Eine Weile lang war er die Liste mit den potenziellen Heiratskandidatinnen durchgegangen, bis seine Wahl schließlich auf Laurel Kincaid gefallen war.
Sie war ideal für ihn
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