Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
den Achseln. »Möglich.«
    »Dann ist das die Mauser-Sache, Sir?«
    »Wir glauben das.«
    »Mann, Sir, der Typ pustet sie aber wirklich weg, was?« Große Bewunderung.
    »Wir werden ihn kriegen.«
    |374| »Wir haben nur seinen Wagen gesehen, Sir«, sagte Jeremy. »Wir haben die Schüsse gehört. Wir waren hinter dem Schuppen, als
     wir die Schüsse hörten, aber ein Zug fuhr vorbei, wir waren nicht sicher. Dann sind wir rübergekommen, um nachzugucken. Da
     haben wir den Wagen gesehen.«
    »Was für eine Marke?«
    »Das ist ein kleines Problem, Sir.«
    »Du bist doch der, der die Wagen nicht auseinanderhalten kann.«
    »Ich kenne mich aus mit Autos. Du mußt mal zum Augenarzt.«
    »Hey«, sagte Neville, aber ohne Zorn in der Stimme, als wäre ihr Streit nur ein kleines Ritual.
    »Es war ein weißer Uno, Sir. Ich glaube, es war ein Fire, aber ich bin nicht sicher. Es war jedenfalls kein Turbo, denn die
     Turbos haben Ralleystreifen und einen Lüftungsschlitz.«
    »Es war ein Golf, Sir. Weiß. Ich kenne die Rückseite des Golfs, denn mein Bruder fährt einen. Er ist auch bei der Polizei,
     Sir. In Natal. Sie erschießen Zulus.«
    »Hey«, sagte Jeremy. »Sie sperren dich ein.«
    »Du bist sicher, daß es ein Uno war.«
    »Ja, Sir.«
    »Und du bist sicher, es war ein Golf.«
    »Ja, Sir.«
    »Nummernschild?«
    »Wir sind zu spät gekommen. Wir haben ihn nur noch wegfahren sehen.«
    Joubert versuchte auszumachen, wie weit es vom Schulhof und dem ihn umgebenden Zaun bis zur Straße war, die der Wagen genommen
     hatte. »Ihr habt nicht beobachtet, wie der Fahrer aussah?«
    |375| »Nein, Sir.«
    »Nun, Jungs, ich danke euch sehr. Und wenn einer von euch es sich noch mal anders überlegt mit dem Auto, laßt es mich wissen.
     Ich bin bei der Mordkommission.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Joubert wollte zum Wohnwagen gehen, als Jeremy noch etwas sagte.
    »Sir.«
    »Ja?«
    »Können wir die Leiche wirklich nicht sehen?«
    Joubert unterdrückte ein Lächeln und schüttelte den Kopf. »Das ist kein schöner Anblick.«
    »Viel Blut, Sir?«
    »Eimerweise.«
    »Und die Schußwunden, Sir?«
    »Groß wie Radkappen«, log er.
    »Oje«, sagte Jeremy.
    »Meine Güte«, sagte Neville. »Die Mauser ist eine Kanone.« Dann marschierten sie tief beeindruckt davon, mit Informationen,
     die in ihrer Welt ein Vermögen wert waren.

[ Menü ]
    |376| 37
    Eines der Aushilfsteams hatte die Leiche gefunden. »Wir können den Täter nur um ein paar Minuten verpaßt haben, Captain. Das
     Blut war noch nicht einmal geronnen.« Die Leiche lag im Wohnwagen, zurückgeworfen durch den ersten Schuß, der knapp oberhalb
     von Coetzees linkem Ohr in den Schädel gedrungen war. Der zweite Schuß hatte dem Herz gegolten, wie in allen vorigen Fällen,
     außer bei MacDonald.
    Hätte er nur am Tag zuvor schon in den Attaché-Koffer geschaut. Aber wer hätte das wissen können? Joubert ging zum Sierra
     und funkte O’Grady an. Sie mußten versuchen, die Teams zu erreichen, die nach Jacques Coetzee suchten. Jetzt mußten alle sich
     auf Hester Clarke konzentrieren. Sie mußten versuchen, wenigstens ein Leben zu retten.
    »Hier habe ich eine Adresse auf einer Telefonrechnung, Captain«, rief Louw aus dem Wohnwagen. »Durbanville.«
    Immerhin, dachte Joubert, war der Zusammenhang nun bewiesen. Sie wußten jetzt, daß Nienabers Liste etwas bedeutete. Und es
     war nur noch ein Name übrig.
    Er rief Louw zu sich heraus und fuhr mit ihm nach Durbanville, zu einem heruntergekommenen Haus in der Stadtmitte. Das Gras
     war lang und ungepflegt, die Blumenbeete voller Unkraut.
    »Ich hoffe, er war ein besserer Pastor als Gärtner«, sagte Louw. Er hatte einen Schlüsselbund mitgebracht, der im |377| Schloß des Wohnwagens gesteckt hatte, und probierte Schlüssel aus, bis einer in die Haustür paßte.
    Sie gingen hinein. Im Wohnzimmer gab es keine Möbel, nur ein Telefon, das auf dem Boden stand. In der Küche stapelten sich
     schmutzige Teller im Spülbecken. Ein alter Kühlschrank ratterte in der Ecke vor sich hin. Ein leerer Flur ohne Teppich. Das
     erste Schlafzimmer war ebenfalls leer. Im zweiten stand ein Einzelbett, daneben ein Nachttisch ohne Schubladen. Auf dem Boden
     ein Stapel Bücher. Joubert nahm eines auf.
Gelobt sei sein Name
, lautete der Titel. Das zweite war ebenfalls religiös. Alle anderen auch.
    Auf dem Nachttisch befand sich ein aufgerissener Umschlag. Er nahm ihn hoch und zog den Brief heraus:
    SMUTS, KEMP UND SMALL, ANWÄLTE UND NOTARE
.
    Sehr

Weitere Kostenlose Bücher