Der Traurige Polizist
heraus und schrieb:
Antoinette Nienaber? Immer Pistole getragen? Kannte Oberholzer? Ferreira? Wilson? Treu?????
Er legte Stift und Notizbuch hin, griff nach der Pistole und roch am Lauf. Die Waffe war seit langem weder abgefeuert |365| noch gereinigt worden. Warum hattest du die Pistole dabei, Oliver? Er legte die Waffe zur Seite, griff nach seiner Zigarette,
nahm einen weiteren Zug.
Ein schwarzer Kalender, Goldverzierungen an den vier Ecken des Umschlags. Kalender und Notizbuch. Er blätterte zum Datum des
ersten Mordes. 2. Januar. Nichts Wichtiges. Er blätterte weiter. 3., 4., 5., 6., 7.,8. Januar. Termine mit Leuten, die ihm
nichts sagten.
Ollies Geburtstag
. Einer der Söhne. 9., 10., 11.
Dann entdeckte Joubert die Liste.
Mac McDonald
. Falsch geschrieben.
Carina Oberholzer
.
Jacques Coetzee
. Leerzeile.
Hester Clarke
.
Mat Joubert vergaß die Winston, die zwischen seinen Fingern steckte. Er las die Liste noch einmal. Dann stand er auf und ging
zur Tür.
»Nougat!« rief er in den Flur, ein drängender Befehl. »Snyman! Basie!« In seiner Stimme lag ein neuer Klang. Er rief noch
einmal, lauter.
Er ist krank, Matthew, und er ist dabei durchzudrehen.
Anne Boshoffs Worte trieben ihn an. Er würde das Schwein aufhalten. Er würde dafür sorgen, daß Jacques Coetzee und Hester
Clarke keine Akten bekamen. Er fühlte sich wie ein Ertrinkender, dem man einen Rettungsring hingeworfen hatte, ein Nomade
in der Wüste, der das Spiegelbild einer Oase erblickte. Er war ein General in Krieg – und jetzt hatte der Kampf begonnen.
Im Paradesaal war die Hölle los. Joubert saß an einer Wand. O’Grady neben ihm. Sie teilten Namenslisten aus. Die Verstärkung,
die von anderen Polizeiwachen gestellt wurde, bildete eine Schlange. Zweierteams. Es ging darum, den richtigen |366| Coetzee und die richtige Clarke zu finden. Die einzige Spur war die Namensliste und die Fotos der Mauser-Opfer. Und Carina
Oberholzer.
»Im verdammten Telefonbuch stehen vierundfünfzig Coetzees«, hatte sich O’Grady beschwert, als sie sich in Jouberts Büro getroffen
hatten und er im Telefonbuch nachgeschlagen hatte.
»Es gibt Hunderte von Clarkes mit ›e‹«, hatte Snyman gesagt.
»Er hat sich auch bei MacDonald verschrieben«, sagte Joubert. »Wir müssen auch die Clarks ohne ›e‹ hinzunehmen.«
»Noch ein paar hundert«, hatte Snyman verzweifelt gesagt.
»Egal«, hatte Joubert geantwortet. »Wir bekommen die Sache heute zu Ende.« Endgültigkeit in der Stimme.
De Wit war hereingekommen. Joubert hatte ihn über den neuesten Stand der Ermittlungen informiert und um Verstärkung gebeten.
De Wit, der plötzlich ganz aufgeregt war, eilte zurück in sein Büro, um den Brigadier und den General anzurufen.
Louw kam spät, hatte eine Fahne und grinste zufrieden. Joubert hatte ihm aufgetragen, die Angehörigen der Opfer über die neuen
Namen zu befragen. Dann gingen sie in den Paradesaal, um alle freien Mitarbeiter der Mordkommission auf die Spur der J. Coetzees
und H. Clarkes anzusetzen. Joubert war allerdings klar, daß die Initialen nichts brachten. »Jacques« konnte genausogut ein
zweiter Vorname sein, das Initial, das im Telefonbuch nach dem Rufnamen kam. Aber irgendwo mußten sie ja anfangen.
»Sie sollen sich die Fotos anschauen. Lest ihnen die Namen vor! Beobachtet sie aufmerksam, denn vielleicht lügen sie«, war
seine Anweisung an jedes Team. Nienaber hatte bei MacDonald |367| und Wallace gelogen, und jetzt war er tot. Warum hatte Nienaber gelogen? Warum hatte er eine Pistole? Hatte er die Pistole
immer bei sich getragen?
Fieberhaft erstellte Snyman Kopien der Namensliste, der Ton des Captain trieb ihn an.
Und jetzt kamen immer neue Detectives – aus Paarl und Fish Hoek, aus Table View und Stellenbosch, manche waren genervt, weil
sie selbst wichtige Fälle hatten, andere dankbar für die Abwechslung und die Möglichkeit, am sensationellen Mauser-Fall mitzuarbeiten.
»Ruft im Krankenhaus an! Fragt, ob wir jetzt endlich mit Nienabers Frau sprechen können!« wies Joubert Gerrit Snyman an, der
ihm einen Stapel Fotokopien brachte.
Snyman eilte davon. Joubert und O’Grady teilten die Arbeit ein.
»Der Arzt sagt, sie sei bei Bewußtsein, könne aber niemanden empfangen«, erklärte Snyman, als er zurückkam.
»Das werden wir ja sehen«, sagte Joubert. »Mach hier weiter! Ich fahre ins Krankenhaus.«
In Kraaifontein, auf dem freien Platz zwischen der Olckers Highschool und den
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