Der Traurige Polizist
Tier.
»Du mußt jetzt trocken bleiben, Benny, bis ich Hilfe für dich finden kann.«
Griessel starrte geradeaus. »De Wit hat dich auch verwarnt.«
»Ja, Benny, er hat mich auch verwarnt.«
Mrs. Shirley Venter war ein kleiner Spatz von Frau, die ständig mit den Händen wedelte, während sie sehr schnell und mit hoher
Stimme redete. »Was für eine Schande, was für eine Art, abzutreten. Ich stehe jeden Morgen um vier Uhr auf. Ich verfüge nicht
über den Luxus einer Zugehfrau. Bob geht unter der Woche früh zur Arbeit, und so habe ich Zeit, ihm Frühstück zu machen, die
Hunde zu füttern und die Wäsche in die Maschine zu stecken. Ich habe dann Wasser für den Kaffee aufgesetzt, denn Bob mag Filterkaffee,
und das dauert eine Weile, und da habe ich gesehen, daß der Wagen mit Licht an vor Drews Garage steht, aber Sie sehen ja,
daß es nicht leicht |131| ist, durch das Fenster hier etwas zu erkennen, weil Bob seit Ewigkeiten nicht mehr die Hecke geschnitten hat.«
Sie wandte sich an ihren Ehemann, einen Mann Anfang Fünfzig mit herabgesunkenen Schultern, wulstigen Lippen und einem leicht
offenstehenden Mund unter einem Bärtchen.
»Bob, du mußt die Hecke stutzen, mein Schatz.« Bob gab ein leises Brummen von sich, und Joubert hatte keine Ahnung, ob das
nun Zustimmung war oder nicht. Sie standen zwischen ungewaschenen Tellern und der Wäsche in der Küche, umgeben vom Duft gebratenen
Schinkens. Joubert lehnte sich an einen Küchenschrank, Basie Louw saß am Küchentisch und trank Kaffee.
»Ich habe jedenfalls das Licht am Garagentor gesehen, aber ich habe weiter Kaffee gemacht und die Kanne auf den Herd gestellt
und die Tassen herausgeholt. Bob steht nicht auf, bevor er eine Tasse im Bett getrunken hat. Dann habe ich die Wäsche in die
Maschine gefüllt und wieder zum Fenster hinausgeschaut, und die Autoscheinwerfer schienen noch immer in die Garage. Da dachte
ich, nein, irgend etwas stimmt nicht. Also habe ich es Bob gesagt, und er sagte, ich sollte die Nachbarn in Ruhe lassen, aber
ich sagte, Bob, da stimmt etwas nicht, man steht doch nicht zehn Minuten mit dem Auto vor einer geschlossenen Garage. Also
hat sich Bob das mal angesehen. Ich habe gesagt, er soll einen Stock oder so mitnehmen, weil man ja nie weiß, aber er ist
einfach hinübergegangen. Er hat erste Reihe außen für Parow gespielt, bis er dreiundvierzig war, oder, mein Schatz?«
Wieder gab Bob ein Brummen von sich.
»Und dann hat er ihn gefunden, überall war Blut, und Bob sagt, er glaubt, der Motor des Wagens lief noch bis heute morgen, |132| deswegen waren die Scheinwerfer so hell. Und dann ist er wieder zu mir zurückgekommen und hat es mir erzählt, und ich habe
sofort die Polizei verständigt. Eine Schande, wir waren so entsetzt. Was für eine Art, abzutreten.«
Ihre Stimme schrammte wie ein Messer über Jouberts Nervenenden. Er schaute sehnsüchtig Basie Louws Kaffee an. Basie war vor
ihm gekommen. Als offenbar noch etwas in der Kanne gewesen war.
»Haben Sie keine Schüsse gehört? Geräusche, Stimmen, davonfahrende Autos?« Er schaute Bob Venter an in der Hoffnung, daß der
antworten würde.
»Hier hört man immer mal wieder Fehlzündungen, bei all dem Verkehr, es ist nicht wie früher, als dies ein stiller, anständiger
Vorort war. Inzwischen bleiben Bob und ich für uns, wir kümmern uns um unseren eigenen Kram. Und wir schlafen gut. Nur die
Reichen haben Zeit, nachts wach zu liegen«, entgegnete die Frau.
Joubert nahm an, daß dies eine negative Antwort auf seine Frage war. »Mr. Venter, ist Ihnen nichts Eigenartiges aufgefallen,
als Sie hinausgingen?«
Bob Venter brummte wieder und bewegte seinen Kopf ein paar Millimeter von links nach rechts.
»Was wissen Sie über das Opfer?«
Es schien, als hätte Shirley Venter nur auf diese Frage gewartet. »Drew Wilson war ein lieber Junge. Und so begabt. Sie müssen
sich einmal das Innere des Hauses anschauen, es ist schöner als meines. Und ruhig. Man hat nie etwas von drüben gehört. Er
hat mich immer nett gegrüßt und gelächelt, und er hat so hart gearbeitet, vor allem in letzter Zeit …«
»Was für einen Beruf hatte er, Mrs. Venter?«
»Er macht kleine Schmuckstücke, wissen Sie. Als er hier |133| eingezogen ist, bin ich mit einer Kanne Tee und ein paar Keksen zu ihm hinübergegangen, und als ich zurückkam, sagte ich zu
Bob, was für ein netter junger Mann …«
»Wissen Sie, wo er gearbeitet hat?«
»Bei Benjamin
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