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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Anwalt, und Jouberts Zuversicht nahm ab. Er bat darum, daß jemand de Wit verständigte.
     Der Vorgesetzte erklärte sich mit dem Vorschlag des Anwalts einverstanden. Sie betraten den Raum. Zeelie war blaß, er sah
     zu Boden. Sie setzten sich an den Tisch.
    »Stellen Sie Ihre Fragen«, sagte der Anwalt.
    Joubert schaltete das Aufnahmegerät wieder ein, räusperte sich, er wußte nicht, wie er es formulieren sollte. »Hatten Sie
     eine … eine Beziehung zu Drew Joseph Wilson?«
    Zeelies Stimme leise. »Das ist lange her. Sechs, sieben Jahre. Wir waren … Freunde.«
    »Freunde, Mr. Zeelie?«
    »Ja.« Lauter, als wollte er sich selbst davon überzeugen.
    »Wir haben Fotos in einem Album, die …«
    »Das ist lange her …«
    Nur das leise Surren des Kassettenrecorders war zu hören. Joubert wartete. Snyman saß auf der Kante seines Stuhls. Der Anwalt
     starrte die Wand an. Bart de Wit rieb seine Warze.
    Dann begann Zeelie mit seiner tiefen, angenehmen Stimme zu sprechen, leise, fast tonlos.
    »Er wußte nicht einmal, wer ich war.« Er dachte einen Augenblick nach, er sprach, als wäre er allein im Raum. »Ich fuhr per
     Autostop vom Campus in die Stadt. Drew nahm mich mit. Im Jahr zuvor, während der Abschlußprüfungen, hatte ich für Border gespielt,
     und die Zeitungen hatten eine große Sache daraus gemacht, als ich nach Kapstadt kam. Er fragte mich, wer ich sei, und ich
     sagte, das sollte er eigentlich wissen. Er lächelte und sagte, er wisse nur, daß ich der schönste Mann sei, den er je gesehen
     habe.«
    Zeelie wurde sich der Leute um sich herum bewußt. Er schaute Joubert an. »Nein … Ich wußte nicht, daß ich schwul |144| war. Ich wußte nicht wirklich, was das bedeutete. Ich mochte Drew einfach nur sehr … die Aufmerksamkeit, die er mir zuteil
     werden ließ … seine Gesellschaft, seine Lebenslust. Ich sagte ihm, daß ich Student und Cricketspieler sei, daß ich für Südafrika
     Cricket spiele. Er lachte über meine Selbstsicherheit und sagte, er verstehe nichts von Cricket. Er sagte, er sei Goldschmied.
     Und sein Traum sei, seinen eigenen Laden zu haben, wo er seine eigenen Designs erstellen konnte, nicht bloß irgendwelches
     Zeug für reiche Touristen. Wir redeten. Wir konnten gar nicht aufhören zu reden. In der Stadt lud er mich auf einen Kaffee
     in ein Straßencafé ein. Er sagte, er würde auf mich warten und mich zurück zum Campus fahren. Eine Woche später kam er zu
     Besuch. Er war älter als ich. So klug. Weise. Er war ganz anders als die anderen Typen beim Cricket. Er lud mich zu sich nach
     Hause zum Essen ein. Ich dachte, es wäre nur Freundschaft …«
    Er schaute de Wit und Snyman an, er suchte nach Mitgefühl. »Zuerst war es einfach … richtig. Mit Drew war es weder schmutzig
     noch falsch. Aber es begann mich zu stören. Wir sprachen darüber. Er sagte mir, es werde nie leicht werden. Aber für ihn war
     es anders. Ich hatte angefangen, für Western Province zu spielen. Jedesmal wenn ein Schuljunge mich um ein Autogramm bat,
     fragte ich mich, wie lange es dauern werde, bis es jemand herausbekam. Ich glaube, ich habe … ich hatte Angst. Meine Eltern
     …«
    Er seufzte tief, sein Kopf sank auf seine Brust. Er schaute auf seine Hände, die in seinem Schoß miteinander rangen. Dann
     sah er wieder auf.
    »Eines Abends, nach einem Spiel, traf ich ein Mädchen. Älter. Und mit Klasse, wie Drew. Und … selbstbewußt. Sie nahm mich
     mit in ihre Wohnung. Ich war … erleichtert, begeistert. |145| Ich dachte, ich könnte nicht … Aber ich konnte. Und es gefiel mir. Das war der Anfang vom Ende. Denn so kam ich aus der Sache
     raus … Drew fiel sofort auf, daß etwas nicht stimmte. Ich sagte es ihm. Er war wütend. Dann habe ich … die Beziehung beendet.
     Er hat geweint. Wir haben die ganze Nacht geredet, aber es war vorbei.«
    Die Hände in Zeelies Schoß entspannten sich. »Ich gebe zu, daß ich ihn geliebt habe. Auf diesen Fotos kann man die Liebe nicht
     sehen. Aber die Anspannung wurde zuviel. Und die Frau … Ich wollte normal sein. Ich wollte in meinen eigenen Augen ein Held
     sein …«
    Er fuhr sich mit einer Hand durch sein schwarzes Haar.
    »Fahren Sie fort.«
    »In den ersten zwei Wochen hat er oft bei Residence angerufen. Ich habe nie zurückgerufen. Ein paarmal hat er in seinem Wagen
     auf mich gewartet, hat mir Briefe geschrieben. Ich habe ihn noch ein paarmal bei Spielen gesehen. Ich glaube, dann hat er
     es akzeptiert. Es war vorbei.«
    »Wann haben Sie ihn das

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