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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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letzte Mal gesehen?«
    »Vor zwei Jahren? Am Flughafen. Wir kamen nach einem Spiel gegen Natal aus Durban zurück. Seine Mutter war im selben Flugzeug.
     Wir sagten hallo, sprachen kurz miteinander. Es war sehr … normal.«
    »Und Sie haben ihn nie wieder gesehen?«
    »Nein.«
    »Mr. Zeelie, wo waren Sie letzte Nacht zwischen 20.00 und 23.00 Uhr?«
    »In Newlands, Captain.« Ruhig, kein Angeberton.
    »Kann das jemand bestätigen?«
    »Wir haben ein Nacht-Spiel gegen Gauteng absolviert, Captain.«

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    |146| 15
    Er war müde genug, daß ihm egal war, was die Nachbarn sagen könnten. Er klopfte laut an Stoffbergs Haustür. Er hörte ihre
     Schritte, dann öffnete sie die Tür. Als sie ihn sah, änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Er wußte, daß er vergebens gekommen
     war.
    »Können wir über letzte Nacht reden?«
    Sie starrte ihn voll Abscheu an, fast mitleidig. Schließlich wurde die Demütigung zu groß für ihn. Er wandte sich ab und ging
     zurück zu seinem Haus.
    Hinter sich hörte er, wie die Tür geschlossen wurde.
    Er ging durch frühabendliche Dämmerung, fühlte sich aber bereits von Dunkelheit umhüllt.
    Er setzte sich in seinen Sessel im Wohnzimmer, allerdings ohne Buch. Er zündete sich eine Winston an und schaute zu, wie der
     blaugraue Rauch zur Decke stieg.
    Vielleicht hatte de Wit recht. Vielleicht war er ein Versager. Der große Versager – das Gegengewicht zum Erfolg. Vielleicht
     war er eine Art Müllkippe der Götter, auf der sie alle dunklen Gedanken und trüben Erfahrungen abluden wie Atommüll. Vielleicht
     war er darauf programmiert, die Schatten wie ein Schwamm aufzusaugen, damit es Licht geben konnte. Der Tod, der gnadenlose
     Sensenmann, folgte den blutigen Spuren Mat Jouberts; der Speichel troff auf den schwarzen Boden. Damit die Menschheit frei
     sein konnte.
    |147| So wie Charles Theodore Zeelie. Er war als freier Mann gegangen. »Sie werden Ihr Versprechen halten?« hatte er noch ein letztes
     Mal gefragt.
    »Ja.« Denn auch ohne irgendwelche Versprechungen mochte die Mordkommission es gar nicht, ihre Sackgassen, ihre Fehler öffentlich
     zu machen. Charles Theodore Zeelie war erleichtert gewesen. Sein energisches Gesicht hatte die Farbe zurückgewonnen, seine
     Finger hatten sich entspannt, seine Stirnfalten waren durch die unsichtbare Hand der Unschuld geglättet worden.
    Zeelie verstand absolut, warum sie ihn hergebeten hatten. Er war nicht ärgerlich auf sie. Wenn er in irgendeiner Weise helfen
     konnte …
    Charles Theodore Zeelie war als freier Mann davongegangen – aber Mat Joubert nicht.
    De Wit hatte keinen Kommentar abgegeben, er hatte nur sein Lächeln auf Joubert gerichtet.
    Im sechsten Stock eines Wohnblocks in Sea Point, von dem aus man auf die Weite des Atlantischen Ozeans sehen konnte, hatte
     er sich mit Mrs. Joyce Wilson getroffen, der Mutter von Drew Joseph Wilson.
    Sie antwortete gelassen auf Jouberts Fragen, sie hatte ihre Trauer fest im Griff. Eine Frau, die auf ihr Aussehen achtete,
     sie war groß, kräftig und beeindruckend. Galant und mit geradem Rücken stand sie in ihrer schrecklich aufgeräumten Wohnung.
     Ja, Drew, ihr geliebter und einziger Sohn war homosexuell gewesen, doch er hatte sich geändert. Es war sechs oder sieben Jahre
     her, daß er davon gelassen hatte.
    Sag ihr, daß das Wunschdenken ist, Mat Joubert. Sag es ihr. Laß auch sie die Dunkelheit spüren. Gib ein wenig davon ab. |148| Er sagte jedoch nichts. Er ließ sie allein, damit sie in ihrem Schlafzimmer weinen konnte, wo niemand sie sah.
    Er war auch noch einmal bei Margaret Wallace gewesen. Der Schmerz in ihrem Blick war noch nicht verschwunden. Du hast es schon
     fast geschafft, Lady. Öffne dein Herz. Laß die Hintertür deines Geistes immer offen, damit der Tod hereinkommen kann, damit
     der schwarze Wind durch deinen Schädel pfeift. Du bist schon in der richtigen Richtung unterwegs, Lady. Das Leben ist aus
     deinem Blick gewichen. Deine Haut und dein Mund sehen müde aus. Auf deinen Schultern liegt eine schwere Last.
    Nein, sie hatte niemals von Drew Wilson gehört. Sie wußte nicht, ob James ihn gekannt hatte.
    Ihre Körpersprache verriet, daß es ihr auch egal war.
    Nun saß Mat Joubert hier. Der große Versager. Der Mann mit dem Arzt, der Psychologin und der Ernährungsberaterin. Er gab ein
     Grunzen von sich, er verhöhnte sich selbst, er spottete über die Vorstellung, den Gedanken, daß ein vierunddreißigjähriger
     Captain und Detective es nicht schaffte, die

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