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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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blieb stehen. »
Dem
Oliver Nienaber?«
    »Genau dem. ›Niemand schneidet Ihr Haar besser oder billiger. Das verspreche ich.‹«
    »Verdammte Scheiße«, sagte Joubert und fühlte sich wie ein General.
     
    Das Haus stand hoch am Hang des Tigerbergs, man hatte einen Blick über Bellville bis zu den Cape Flats, bis zur Hottentots
     Holland Range. Es war dreigeschossig, ein modernes Gebäude aus weiß gestrichenem Beton und Glas. Sie blieben vor der Dreiergarage
     stehen.
    »Reich, nur weil Frauen so eitel sind«, sagte Petersen.
    Sie gingen die Treppe neben der Garage hoch. Die Eingangstür war riesig. Joubert drückte den Klingelknopf. Er konnte es nicht
     klingeln hören. Sie warteten.
    Die Eingangstür öffnete sich. Eine Schwarze in einer gepflegten Uniform erschien.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Joubert zeigte ihr seinen Plastikausweis mit seinem Foto, dem Polizei-Logo und seinen persönlichen Angaben. »Wir sind von
     der Polizei. Wir möchten bitte mit Oliver Nienaber sprechen.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Bitte kommen Sie herein«, sagte sie und wandte sich um. Sie betraten den Eingangsbereich. Die Schwarze
     verschwand durch einen Flur. Sie hörten eine Frauenstimme, während sie die modernen Gemälde an der Wand betrachteten. Dann
     erschien eine blonde Frau. Sie erkannten sie: Mrs. Antoinette Nienaber, alias Antoinette van Zyl, Hauptdarstellerin in unvergeßlichen
     Filmen wie
A Rose for Janey, Seven Soldiers
und
A Woman in Love
. Und heute |266| war sie, wie so viele Magazin- und Zeitungsartikel immer wieder und wieder beteuerten, immer noch glücklich verheiratet mit
     dem König der Friseure, dem Besitzer einer ganzen Friseurkette, dem Chef von
Hair Today
, Oliver Nienaber.
    Sie sah immer noch so gut aus, daß es ihnen den Atem verschlug. Sie lächelte sie freundlich an. »Guten Abend. Kann ich Ihnen
     helfen?«
    Joubert räusperte sich. »Mrs. Nienaber, ich bin Captain Joubert, dies ist Lieutenant Petersen. Wir sind von der Mordkommission
     und möchten mit Mr. Nienaber sprechen.«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Natürlich. Bitte kommen Sie herein. Er spielt mit den Jungs Billard.« Sie ging voraus, und Joubert
     dachte, daß sie sicher fast vierzig war, aber mit ihrem Körper war wirklich alles in Ordnung.
    Sie erreichten die Tür zu einem großen Raum. »Oliver, jemand möchte mit dir sprechen.«
    Sie hörten seine Stimme. »Um diese Zeit?«
    Seine Frau antwortete nicht.
    »Macht ruhig weiter. Du spielst für mich, Toby. Wir können immer noch gewinnen.«
    »Okay, Pa.«
    Oliver Nienaber kam zur Tür heraus. Sein wohlbekanntes Gesicht konnte man praktisch jeden Tag auf ganzseitigen Zeitungsanzeigen
     sehen, zusammen mit dem ebenso wohlbekannten Werbespruch: NIEMAND SCHNEIDET IHR HAAR BESSER ODER BILLIGER. DAS VERSPRECHE
     ICH
.
Und dann seine geschwungene Unterschrift und das große Logo von
Hair Today
. Und normalerweise, ganz unten: JETZT NEUERÖFFNUNG IN … George. Oder Laingsburg. Oder Oudtshoorn. Oder Kimberley.
    |267| »Guten Abend, die Herren«, sagte er freundlich. »Tut mir leid, aber abends schneide ich keine Haare mehr.«
    »Sie sind von der Polizei, Schatz«, sagte Antoinette Nienaber sanft. Sie stellte die Detectives vor. »Geh doch mit ihnen ins
     Arbeitszimmer, ich bringe euch etwas zu trinken. Tee? Kaffee?«
    Sie wollten alle Kaffee. Nienaber führte sie in sein Arbeitszimmer.
    Er setzte sich nicht hinter den Schreibtisch. Das Zimmer war groß genug, um über eine Sitzecke mit einer Couch und Sesseln
     zu verfügen. »Bitte setzen Sie sich. Ich bekomme nicht alle Tage Besuch von der Polizei.«
    Joubert sah die gerahmten Diplome, Fotos und Zeitungsanzeigen an der Wand hängen.
    »Dieselbe Anzeige seit sechs Jahren. Und sie funktioniert noch immer«, sagte Nienaber, der Jouberts Blick gefolgt war.
    »Wie viele Salons haben Sie jetzt?« fragte Joubert.
    »Nummer zweiundsechzig hat letzte Woche in Cradock die Türen geöffnet. Und jetzt gehen wir nach Gauteng. Wenn ich einen guten
     Filialleiter finden kann. Wie wäre es damit? Hätten Sie nicht Lust?« Nienaber sah Joubert fragend an; Petersen ignorierte
     er vollständig. Er wirkte entspannt und gelassen, aber Joubert wußte, daß das gar nichts zu bedeuten hatte.
    »Mr. Nienaber …«
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir sind von der Mordkommission …«
    »Großer Gott, das klingt ja ernst.«
    »Sagt Ihnen der Name Alexander MacDonald etwas?«
    »MacDonald? MacDonald? Wissen Sie, ich treffe so viele Leute …«
    »Mr. MacDonald

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