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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Ihre Freundin? Mögen Sie junge Mädchen? Ich bin zweiunddreißig. Disqualifiziert mich das?«
    »Sie ist nicht meine Freundin.«
    »Warum hört sich das so enttäuscht an?« Sie gab ihm keine Chance, etwas zu erwidern.
    »Sie sind ganz anders, als ich Sie mir vorgestellt habe, wissen Sie. Ein Detective der Mordkommission. Ich habe mir einen
     harten, arroganten Mann mit einer Narbe im Gesicht und kalten blauen Augen vorgestellt. Und dann kommen Sie. Ein großer, schüchterner
     Bär. Ganz zerstreut. Sie erscheinen mir jedenfalls zerstreut, Mat Joubert. Sind Sie das?«
    »Ein wenig«, sagte er, und es fühlte sich wie ein Sieg an.
    »Wissen Sie, daß man nur einmal lebt?«
    »Ja …«
    »Sie müssen zupacken.«
    »Ich …«
    »Jeden Tag, jeden Augenblick.«
    »Ich muß los.«
    »Strenge ich Sie an? Viele Leute sagen, daß ich zu anstrengend bin. Aber ich habe auch Freunde. Ich kann es beweisen.«
    »Vor Gericht?«
    Sie lächelte. »Ich werde Sie vermissen, Matthew.«
    Er steckte seine Zigaretten, seinen Stift und sein Notizbuch in seine Jacketttasche.
    »Vielen Dank für Ihre Zeit, Doktor … Anne.«
    |259| »Sehen Sie, wir machen Fortschritte. Warten Sie, ich begleite Sie hinaus.«
    Sie gingen stumm durch den Hausflur, über die Veranda ins Sonnenlicht. Er bemerkte ihre leuchtend braune Haut, ihre kräftigen
     Schultern, ihre Beine. Er sah, wie sich ihre Pobacken unter dem Minikleid bewegten.
    Sie schaute sich um, sie erwischte ihn beim Starren. »Sehen wir uns wieder?«
    »Wenn ich noch Fragen habe …«
    »Wir sehen uns wieder, Matthew Joubert. Das verspreche ich Ihnen.«

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    |260| 27
    Die Pressekonferenz war in den Eingangsbereich der Polizeizentrale verlegt worden, weil zu viele Leute gekommen waren.
    »Sie sind zu spät«, sagte Cloete aus der Presseabteilung, als er Mat Joubert entdeckte. Er sah besorgt und ängstlich aus.
     »Da sind zwei Fernsehteams aus dem Ausland und eins von SABC. Und eins von M-Net. Und Zeitungsleute, die ich noch nie zuvor
     gesehen habe.« Dann eilte er davon, um den General darüber zu informieren, daß Joubert gekommen war.
    Die Presse bildete einen Halbkreis. Die hellen Scheinwerfer der Fernsehstation srahlten einen kleinen Tisch an, an dem der
     General saß. Neben ihm hatten der Brigadier und de Wit Platz genommen. Der General winkte Joubert zu sich heran. »Haben Sie
     etwas herausbekommen?«
    Ja, hatte er etwas herausgefunden? Auf dem Weg zurück nach Kapstadt hatte er versucht, nachzudenken, aber Dr. Anne Boshoff
     warf eine Art Schatten über seine Gedanken. Er fragte sich, ob Frauen mit einem Doppel-F in ihrem Namen alle gleich waren.
     Bonnie Stoffberg, Anne Boshoff. Stand das extra F etwa für … Er schüttelte den Kopf über sein Unvermögen, sich den Sex aus
     dem Kopf zu schlagen. Kaum hatte er sich in Hanna Nortier verliebt, schon wollte er der nächsten cleveren Doktorin zwischen
     die Beine. Er war ein wilder Bulle. Vom depressiven Bedenkenträger zum rasenden Rambo in |261| etwas über einer Woche. Ja, General, ich habe etwas herausgefunden. Etwas, womit ich nicht besonders gut umgehen kann.
    »Ich glaube schon, General.«
    »Gut. Ich fange an, dann stelle ich Sie vor.«
    Nein. Er war nicht vorbereitet. Er konnte ihnen nicht sagen, daß sie nach einem homosexuellen Mann aus der Mittelschicht suchten,
     der wahrscheinlich entweder adoptiert oder unehelich geboren war.
    »Dames en here

«, sagte der General laut, und die Medienvertreter griffen nach Kameras und Notizblöcken. Weitere Scheinwerfer wurden angeschaltet.
    »Dames en here.« Es wurde nicht ruhiger.
    »Können Sie Englisch sprechen?« rief jemand. Kameras begannen zu surren. Blitzlichter flammten auf.
    »Dames and here, dankie

« Cloete eilte zum General und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der General schaute verärgert. Dann nickte er.
    »Ladies and Gentlemen, schön, daß Sie hier sind. Ich darf Ihnen mitteilen, daß der South African Police Service alles in seiner
     Macht Stehende unternimmt, um den grausamen Mörder, der Leute ohne Grund umbrachte, in Gewahrsam zu nehmen.«
    Umbringt
, dachte Joubert. Der Mörder, der
umbringt
.
    »Wir nehmen die Angelegenheit ausgesprochen ernst und betreiben die Untersuchung mit so viel Personal wie möglich. Ich kann
     Ihnen nicht über alles Auskunft geben, was wir unternehmen, denn einiges ist Teil unserer Strategie, der entsprechenden Person
     oder Personen habhaft zu werden. Aber ich kann Ihnen sagen, daß ich dem die Ermittlung leitenden Officer,

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