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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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keinen Hirsch und keinen zufälligen Eindringling, sondern einen ... Spion verfolgt hatte. Einen echten Spion - eine Entdeckung, die ihnen eine Beförderung sichern und in der NKWD-Zentrale wie eine Bombe einschlagen würde. Ein hochmodernes Funkgerät aus britischer Fertigung! Ein klarer Beweis dafür, dass in Moskau Spione am Werk waren! In der Lubjanka würde die ganze Nacht über Licht brennen; dringende Sitzungen würden einander jagen, hektische Telefongespräche würden geführt werden, die Verantwortlichen würden sich rechtfertigen müssen.
    Plötzlich hatte sich alles verändert. Der NKWD würde mit Hochdruck nach einem Spion fahnden - oder nach einem Spionagering, denn hier galt dieselbe Vermutung wie bei Kakerlaken: Wo eine war, gab es zweifellos mehrere.
    Es war gefährlich, hier zu sein, an dieser Stelle, wo das Funkgerät entdeckt worden war. NKWD-Trupps würden eingeteilt werden, sich in der näheren Umgebung versteckt zu halten und dem Spion aufzulauern, der zweifellos hierher zurückkehren würde, genau wie es Verbrecher angeblich immer wieder an den Tatort zurückzog.
    Er musste sofort von hier verschwinden!
    Metcalfe hastete zu der Stelle zurück, wo Lana mit den Pferden auf ihn wartete. Als er sich in den Sattel schwang, war ihm offenbar anzusehen, dass er unter Schock stand.
    »Darling, was ist passiert? Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Nichts«, sagte er mit gepresster Stimme. Er ruckte am Zügel, damit sein Pferd sich in Bewegung setzte und durch den Wald zum Reitweg zurückkehrte. Einige Sekunden später verbesserte er sich: »Alles.«
    Lana starrte ihn an, dann nickte sie, als verstehe sie, was er meinte. »Willkommen in der Sowjetunion«, sagte sie mit grimmigem, wissendem Lächeln.
    Sobald sie den Weg erreichten, ritten sie zur Datscha zurück, wobei Metcalfe diesmal die Führung übernahm. Vor dem Stall stiegen sie ab und führten die Pferde hinein. Lana pumpte einen Wassereimer voll; ihr Pferd trank gierig daraus. Sie füllte noch einen Eimer und stellte ihn Metcalfes Pferd hin, das ebenfalls trank. Die Tiere kannten sie und vertrauten ihr. Als Nächstes nahm sie ihrem Pferd den Sattel und das Zaumzeug ab, schüttelte die Satteldecke aus, bevor sie sie aufhängte, spülte die Gebissstange unter der Pumpe ab und hängte das Zaumzeug ebenfalls auf. Das alles tat sie rasch und gewandt, während sie leise mit ihrem Pferd redete und es immer wieder streichelte. Sie nahm ein Handtuch vom Haken, rieb damit den Pferderücken ab, um die Durchblutung wieder in Gang zu bringen, und fing dann an, ihr Pferd mit einer weichen Drahtbürste zu striegeln. Metcalfe tat das Gleiche. Sie arbeiteten schweigend, aber dieses Schweigen war nicht unbehaglich. Es fühlte sich gesellig an, als seien sie alte Freunde, die nicht viel Worte zu machen brauchten. Nachdem Lana noch die Hufe ihres Pferdes nach eingetretenen Steinen abgesucht hatte, führte sie es in seine Box zurück.
    Als Metcalfe das Boxengatter hinter seinem Pferd schloss, sah er, dass sie zu ihm herübergekommen war, als wollte sie etwas sagen.
    »Lana«, begann er, aber sie legte ihm eine Hand auf den Mund: eine rasche Berührung, ein Zeichen, dass er schweigen solle. Ihr Gesicht war zu ihm emporgehoben; ihre Augen waren voll Tränen. Dann hob sie beide Hände, um sein Gesicht zu umfassen. Er umschlang sie mit den Armen, drückte sie an sich. Ihre Lippen öffneten sich, als sie seine berührten. Er konnte die heiße Nässe ihrer Tränen auf seinem Gesicht fühlen. Sie zitterte am ganzen Leib. Er ließ seine Hände über ihren Rücken gleiten, streichelte sie, liebkoste sie, während sie sich mit einer Leidenschaft küssten, die ihn überraschte. Er zog sie noch enger an sich. Seine Hände kneteten ihre Rückenmuskeln, ihr Gesäß, dann ließ er eine Hand nach oben zu ihrer Brust gleiten. Lana löste abrupt ihre Lippen von seinen. »Oh Gott, Stiwa«, flüsterte sie verzagt. »Liebe mich. Bitte. Liebe mich!«
    *
    Ihr Bett war eine hastig über ein paar Heuballen geworfene Pferdedecke. Sie war rau und nicht besonders weich, aber im Feuer ihrer Leidenschaft merkten sie das beide nicht. Sie liebten sich rasch und wortlos, entkleideten sich dabei nur teilweise. Und ebenso schnell zogen sie sich wieder an, denn ohne das ausdrücklich sagen zu müssen, fürchteten beide, sie könnten hier entdeckt werden. Während Lana sich anzog, begann sie eine Melodie zu summen.
    »Was ist das?«, fragte Metcalfe.
    »Was ist was?«
    »Dieses Lied. Er kommt mir

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