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Der Tristan-Betrug

Titel: Der Tristan-Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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rasch, aber nicht verdächtig schnell von der Rückseite des Gebäudes. Eine Telefonzelle fand er einige Straßen weiter vor einer Krankenambulanz, der Moskauer Zentralklinik Nr. 22, die in einem ehemaligen Laden eingerichtet war. Die Klinik war unbeleuchtet, geschlossen; hier beobachtete ihn niemand. Er rief das Metropol an und verlangte Ted Bishop.
    *
    Das Gebäude Gorkistraße 7 war das riesige, imposante Telegrafenamt, das 1929 im sowjetischen Zuckerbäckerstil fertig gestellt worden war. Sein Inneres war ähnlich imposant: Es sollte die Solidität einer Zentralbank oder zumindest einer wichtigen staatlichen Einrichtung ausstrahlen, die das Amt natürlich auch war. Hier warteten Moskauer in langen Schlangen, um Telegramme an Freunde und Bekannte in abgelegenen Winkeln der Sowjetunion zu schicken, Briefmarken zu kaufen, Pakete aufzugeben oder in muffigen Kabinen Ferngespräche zu führen. Trotz der Säulen und Granitverkleidungen, der gewaltig hohen Decken und des riesigen Hammer-und-Sichel-Emblems der UdSSR an einer Wand herrschte hier die trübselige Atmosphäre aller sowjetischen Amtsgebäude. Metcalfe stand in einer schattigen Nische und wartete auf Ted Bishop.
    Als er einen Mann mittleren Alters beobachtete, der in einer der Kabinen telefonierte, wurde ihm klar, wie scharf hier Telefongespräche überwacht wurden. Man musste Reisepass oder Kennkarte vorzeigen, einen Vordruck ausfüllen, das Gespräch im Voraus bezahlen und dann zweifellos damit rechnen, dass jemand mithörte. Metcalfe überlegte, ob er versuchen sollte, eine von Corkys Notfallnummern selbst anzurufen, kam aber gleich wieder davon ab. Mit seinen gefälschten russischen Papieren konnte er kein Auslandsgespräch anmelden; dafür hätte er seine wahre Identität preisgeben müssen, was jetzt viel zu gefährlich war, oder seinen auf den Namen Daniel Eigen ausgestellten Pass vorlegen müssen, was ebenso riskant gewesen wäre. Nein, Ted Bishop würde für ihn telefonieren müssen. Er konnte das tun, ohne allzu großes Aufsehen zu erregen.
    Pünktlich zur vereinbarten Zeit stieß der rundliche Journalist eine der schweren Flügeltüren auf, kam mit Metcalfes Lederkoffer in der Hand herein und sah sich sorgenvoll um. Metcalfe blieb vorerst im Hintergrund und beobachtete ihn, um sich davon zu überzeugen, dass Bishop nicht beschattet wurde. Als Bishop in die Mitte der Rotunde trat und sich unterwegs mehrmals suchend umsah, blieb Metcalfe in der dunklen Nische und beobachtete den Haupteingang, um sicherzugehen, dass niemand im Kielwasser des Journalisten folgte. Niemand, der Bishop beschattete - oder mit ihm zusammenarbeitete.
    Metcalfe ließ eine weitere Minute verstreichen. Bishop begann mit gereizter Miene auf und ab zu marschieren. Erst als der Journalist sich anscheinend abwenden und gehen wollte, trat Metcalfe langsam aus dem Schatten seiner Nische.
    Aber Bishop, der ihn noch nicht gesehen hatte, schien jemandem ein Zeichen zu geben, indem er mit den Fingern der erhobenen Linken schnippte. Metcalfe erstarrte, blieb in der Nische, beobachtete weiter.
    Ja, Bishop gab eindeutig Zeichen. Aber wem?
    Und dann sah Metcalfe, wem dieses Signal galt.
    Am Ende der langen Schalterhalle, die an eine Großbank erinnerte, öffnete sich eine Tür, und ein blonder Mann trat heraus.
    Der Blonde mit den blassgrauen Augen. Sein NKWD-Verfolger ging zu Bishop und fing an, hastig auf ihn einzureden. Die beiden sprachen vermutlich Russisch miteinander.
    Metcalfe erstarrte innerlich. Großer Gott! Ted Bishop war ein Verräter.
    Die schreckliche Wahrheit brach über ihn herein: die unersättliche, joviale, journalistische Neugier, die bohrenden Fragen. Die sowjetfeindlichen Ausfälle, die dunklere Bindungen anzudeuten schienen. Die Trunkenheitsszene in seinem Hotelzimmer, als Bishop ins Bad gelaufen war, um sich zu übergeben. Das musste eine List gewesen sein, ein Vorwand, um Metcalfes Habseligkeiten, zu denen Agentenutensilien wie die Schlüsselunterlagen im hohlen Griff des Rasierpinsels und falsche Papiere in verschiedenen Ausfertigungen gehörten, durchsuchen zu können. Während Bishop so getan hatte, als übergebe er sich im Bad, musste er alles durchsucht und die Wahrheit über Metcalfe herausbekommen haben. Vielleicht hatte er einen Tipp vom NKWD bekommen, nachdem dieser Metcalfes Zimmer durchwühlt hatte. Vielleicht hatte er die begonnene Durchsuchung im Auftrag des NKWD fortgesetzt.
    Alles war möglich. Der Journalist arbeitete seit Jahren in Moskau und wurde

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